“Bank der Zentralbanken”: Bitcoin & Kryptowährungen sind etabliertem Geldsystem unterlegen

“Bank der Zentralbanken”: Bitcoin & Kryptowährungen sind etabliertem Geldsystem unterlegen

By Benson Toti - Min. gelesen

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, auch bekannt als „Bank der Zentralbanken“ hat in ihrem alljährlichen Jahresbericht ausführlich Stellung zu dem Thema Kryptowährungen genommen. Der Tenor ist wenig überraschend. Nach Ansicht der BIZ sind Kryptowährungen, wie Bitcoin, nicht als Währung geeignet und dem etablierten Geldsystem in allen Gesichtspunkten unterlegen.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ist eine internationale Organisation, dessen Mitgliedschaft Zentralbanken oder vergleichbaren Institutionen vorbehalten ist. Zu ihren Mitgliedern zählt die amerikanische Federal Reserve, die Chinesische Volksbank, die Bank of Japan und die Deutsche Bundesbank. Sie gilt als auch „Bank der Zentralbanken“, da sie die Währungsreserven der Mitgliedsbanken verwaltet.

In ihrem Jahresbericht hat die BIZ nun sehr ausführlich Stellung zum Thema Kryptowährungen genommen und lässt wenig gutes an ihnen. Damit setzt sie ihre bisherige Haltung fort. Agustin Carstens, Generaldirektor der BIZ, hatte Bitcoin bereits als

eine Kombination aus einer Blase, einem Schneeballsystem und einer Umweltkatastrophe

bezeichnet.

In dem Jahresbericht heißt es, dass Kryptowährungen nicht skalierbar seien und daher einem Zusammenbruch des Vertrauens und der Effizienz erliegen werden, je größer die Zahl der Nutzer ist. Weiterhin führt sie in dem Bericht aus, dass es Vertrauen in die Stabilität seines Wertes und in seine Fähigkeit, effizient zu skalieren, benötigt. Dies spricht die BIZ Kryptowährungen ab (frei übersetzt):

Aufgrund der Fragilität des dezentralisierten Konsenses, über den Transaktionen erfasst werden, kann Vertrauen jederzeit verschwinden.

Ein Vertrauensbruch könnte nach Meinung der BIZ Zweifel an der Endgültigkeit einzelner Zahlungen aufkommen lassen und würde bedeuten, dass eine Kryptowährung einfach aufhören kann zu funktionieren, was zu einem vollständigen Wertverlust führt. Hingegen würde im etablierten Fiatgeldsystem eine Zahlung, sobald sie durch die Bücher der Zentralbank bestätigt ist, endgültig sein und kann nicht widerrufen werden.

Darüber hinaus sieht die BIZ in dem dezentralen Konsens kein verlässliches System. Nach Ansicht der BIZ braucht es eine Zentralbank, welche über das Angebot und die Kapitalmenge bestimmen kann, um die Stabilität der Währung zu gewährleisten. In einem dezentralen Netzwerk, wie Bitcoin existiert dagegen keine zentrale Organisation, welche den Wert der Währung stabilisieren kann. Aufgrund dessen seien Bitcoin und Kryptowährung nicht als Währung geeignet.

Des Weiteren können Kryptowährungen nach Ansicht der BIZ auch von Minern manipuliert werden, wenn Miner große Mengen an Rechenleistung kontrollieren. Über das Thema Vertrauen hinaus seien Kryptowährungen ineffizient und verbrauchen viel Energie.

Central Bank Digital Currency (CBDC)

In dem Bericht heißt es, dass digitale Währungen, die von Zentralbanken ausgegeben werden (CBDCs), ein Thema sind. Die BIZ habe die Möglichkeit von Zentralbanken ausgegebenen, digitalen Währungen erkannt. Derzeit werde diese Möglichkeit von mehreren Zentralbanken untersucht und geprüft, heißt es in dem Bericht.

Laut BIZ könnten CBDCs wie Bargeld funktionieren, wobei die Zentralbank eine CBDC ausgibt und es dann Banken und Verbrauchern ermöglicht, die Währungen ohne weitere Zentralbankbeteiligung zu verwenden. Die Nodes des Netzwerkes wären durch die Zentralbank bestimmt.

Die Erkenntnis, dass Zentralbanken CBDCs untersuchen, ist nicht neu. Wie wir berichteten, erklärte Jessel Lund von der Firma IBM, dass die Entwicklung einer digitalen Währung einer Zentralbank auf der Blockchain von Stellar sehr weit voran geschritten ist und der Launch zeitnah bevorstehe.

Im April erklärte Antony Lewis vom R3 Konsortium, dass er glaube, dass noch in diesem Jahr Zentralbanken gestützte Digitalwährungen emittiert werden könnten. Die Bank of England hat im Mai ein Diskussionspapier veröffentlicht, in dem es drei unterschiedliche Modelle vorstellt, wie eine CBDC aufgebaut und verwendet werden könnte.

Er erwartet „definitiv“ eine Central Bank Digital Currency (CBDC), die „bald“ veröffentlicht wird.

Regulierung von Kryptowährungen

Nach Ansicht der BIZ bedarf es weltweiter Standards, um Kryptowährungen zu regulieren. Insbesondere solle dadurch die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vorangetrieben werden.

Inwieweit bestimmte Kryptowährungen, insbesondere anonyme Kryptowährungen die zu definierenden Standards umgehen können, ist laut Bericht umstritten. Bei anonymen Kryptowährungen sei es schwierig festzustellen, ob sie verwendet werden, um Steuern zu vermeiden oder illegale Transaktionen durchzuführen.

Darüber hinaus müsse der Schutz von Investoren bei Initial Coin Offerings (ICOs) verbessert werden, um Betrug zu entgegnen, heißt es in dem Bericht.

Eine längerfristige Herausforderung sei die Stabilität des Finanzsystems. Ob Kryptowährungen ein systemisches Risiko darstellen, bleibt laut Bericht abzuwarten.

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