BdB: Krypto-Euro muss als Bitcoin-Konkurrenz kommen

BdB: Krypto-Euro muss als Bitcoin-Konkurrenz kommen

By Benson Toti - Min. gelesen

Klare Kante beim Bundesverband deutscher Banken? In einem neuen Papier fordert der Verband lautstark die Einführung eines digitale Euro als BTC-Reaktion.

Bankenverband sieht zu viel Macht beim Bitcoin

Die Bankenbranche ist bisher nicht unbedingt bekannt dafür, dass sie mit offenen Armen auf die Kryptowelt zuging. Zwar gibt es einige erste Versuche eigener Stablecoins wie im Falle der US-Bank JPMorgan. Andere Banken setzen zunehmend auf die Blockchain als technische Basis für digitale Assets. Kryptowährungen wie Ethereum oder Litecoin aber sind vielen Vertretern der Bankenbranche eher Dorn im Auge als gern gesehener Partner. Dementsprechend unerwartet kommt nun die Veröffentlichung eines neuen Positionspapiers in Deutschland, dessen Urheber der Bundesverband deutscher Banken (BdB). Zwar äußert auch diese Stellungnahme nicht unbedingt Positives in die Richtung digitaler Währungen. Wenigstens aber handelt es sich um eine klare Position, was bei vielen Äußerungen von Bankenseite in der Vergangenheit nicht immer gegeben war.

Digitaler Euro: Ergänzung oder Ersatz von Bargeld?

Der Verein spricht sich in dem neuen Papier als Verein und Vertreter der privaten Banken am deutschen Markt für die Entwicklung eines digitalen Version der Gemeinschaftswährung Euro. Der sogenannte „Krypto-Euro“ soll als offizielle Reaktion auf die zunehmende Bedeutung und Marktführung des Bitcoin verstanden werden. Der BdB ist das Sprachrohr für insgesamt elf Verbände sowie mehr als 200 Geschäftsbanken im privaten Sektor. Die Bundesregierung müsse sich endlich zum Handeln entscheiden. Die sogenannte Blockchain Strategie, die 2020 auch zu digitalen Anleihen führen soll, reicht der Interessenvertretung also nicht in diesem Punkt. Eine Vorstellung vom Digitaleuro hat man im Papier ebenfalls in Ansätzen formuliert. Es soll sich um eine programmierbare Version der europäischen Währung handeln. Papiergeld allein berge das Risiko, dass das Geld- und Finanzsystem innerhalb Europas erst instabil werde und dann ins Chaos stürze. So besagt es die Analyse des Verbandes. Als Grundlage solle wiederum eine in ganz Europa verfügbare Plattform für Zahlungen dienen.

Branche sieht staatliche Kryptowährung eher skeptisch

Ein wesentlicher Aspekt: Ganz gleich, ob Computer, Maschinen, Unternehmen oder Einzelperson die digitale Euro-Variante nutzen, müsse stets eine transparente und eindeutige Zuordnung garantiert sein. Ausgangspunkt muss wenigstens ein „europäischer Identitätsstandard“ sein, heißt es im BdB-Papier. Für sinnvoller halten die Verfasser allerdings Standards mit weltweiter Gültigkeit für alle beteiligten Partner. Dringend zu beachten sind dabei wie erwartet geltende Richtlinien gegen Geldwäsche. Die Kompatibilität mit dem bestehenden Zahlungssystem in Europa gelte es zudem zu berücksichtigen. Am Ende würde dann die nötige Wettbewerbsfähigkeit stehen – kombiniert mit geringeren Gebühren für Transaktionen. Das Papier kommt außerdem auf Wünsche und Bedürfnisse der Bankenkunden zu sprechen. Diese müsse man ergänzend bei der Entwicklung einbinden. In der Kritik steht das Papier gleich nach der Veröffentlichung. Und zwar unter anderem deshalb, weil aus Sicht vieler Experten der Hinweis auf die drohenden Konsequenzen infolge der Abschaffung von Bargeld außen vor bleiben.

Am Ende würde – so die kritischen Stimmen – endgültig der gläserne Kunde stehen. Auch Enteignungen und dramatisch mehr Einfluss für Zentralbanken drohen in negativen Szenarien. Diese drei Gefahren waren bekanntlich Hauptargumente für die Entwicklung von Kryptowährungen wie dem Bitcoin. Der BdB reagiert fraglos auch auf die Pläne von Facebook zum Stablecoin Libra.

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