Eine der größten Kryptowährungsbörsen der Welt, Bithumb, wagt einen mutigen Schritt und eröffnet das Trading für indische Kunden. Indien gilt seit mehreren Jahren als strikter Verfechter von Bitcoin und weiteren Kryptowährungen. Umso schwieriger und undurchsichtiger scheint gestaltet sich die rechtliche Lage vor Ort.
Bithumb Global, die globale Erweiterung der südkoreanischen Börse Bithumb, hat angekündigt, dass sie den Handel für indische Kunden eröffnet. Der Schritt erfolgt trotz eines Verbots für indische Finanzinstitute, Dienstleistungen in Verbindung mit Kryptowährungen anbieten zu dürfen. Dieses Verbot, das im April 2018 von der Reserve Bank of India (RBI) ausgesprochen wurde, führte zur Abschaltung mehrerer indischer Krypto-Börsen, die feststellten, dass sie im regulatorischen Umfeld keinen Gewinn erzielen konnten. Zebpay verließ Indien im September 2018, Coinome stellte den Betrieb im Mai 2019 ein, Koinex stoppte den Handel im Juni und Cryptokart schließlich im Juli 2019. Die Börsenbetreiber haben sich rechtlich gewehrt, und das Thema wird vom obersten indischen Gerichtshof aufgegriffen, der den Fall am 15. Oktober 2019 klären soll.
Der Schritt von Bithumb Global kann helfen, Behörden und die Regierung zu überzeugen, dass Kryptowährungsbörsen einen positiven Beitrag zur Wirtschaftsleistung des Landes beusteuern. Laut der Pressemitteilung von Bithumb will die Exchange mit lokalen Börsen zusammenarbeiten, sie in Partner verwandeln und ihnen “eine solide Liquiditätsbasis für ihr Wachstum geben”. Mit oder ohne den dezimierten Devisenmarkt wird er selbst einer der größten Akteure des Landes sein. Das bereinigte 30-tägige Handelsvolumen liegt oberhalb der 5 Milliarden US-Dollar-Marke, obwohl gerade die der Beta-Phase Ende September beendet wurde. Für jede neue Anmeldung erhalten indische Nutzer eine Gutschrift in Höhe von 10 USD die in Form von Stablecoins wie Tether oder TrueUSD eingelöst werden können.
In der Zwischenzeit, während sich der RBI-Fall durch die Justiz zieht, hat die Regierung untersucht, welche Haltung sie gegenüber Kryptowährungen wie Bitcoin einnehmen soll. Ein Regierungsgremium empfahl die Ausarbeitung von Gesetzen, die lediglich das Halten von Kryptowährungen als illegal eintsufen. Der gleiche Bericht schlug weiterhin vor, dass die RBI erwägt, eine eigene offizielle Kryptowährung herauszugeben. Es ist unklar, ob eine der Empfehlungen des Panels übernommen wird. Da Gerichts- und Gesetzgebungsentscheidungen in der Schwebe sind, ist der Schritt und Vorstoß von Bithumb Global in den indischen Markt ein Glücksspiel. Die Einwohnerzahl von Indien liegt bei über 1,4 Milliarden Menschen, sodass dieser Zielmarkt wichtig für Bithumb und das weitere Wachstum von Kryptowährungen werden kann.
Viele Regierungen der Welt haben bekanntgegeben, dass sie Kryptowährungen nicht akzeptieren und an eigenen digitalen Assets und deren Ausgabe durch eine zentrale Institution, wie der Zentralbank des Landes, arbeiten. China arbeitet bereits seit mehr als 5 Jahren an der Entwicklung einer eigenen Digitalwährung, die kurz vor der finalen Veröffentlichung steht. Laut Aussagen der Peoples Bank of China (Zentralbank China) soll der digitale Yuan noch in diesem Jahr auf den Markt gebracht werden. Damit erhalten mehr als 1,4 Milliarden Menschen Zugang zu digitalen Assets, dessen Verbreitung und Adaption dadurch positiv beeinflusst werden könnte. Die tatsächlichen Auswirkungen davon können jedoch nicht abgeschätzt werden. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf die Weltwirtschaft und unseren Alltag haben wird.
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