Bitkom: Europa muss schneller an Digital-Euro arbeiten

Bitkom: Europa muss schneller an Digital-Euro arbeiten

By Benson Toti - Min. gelesen

Schon mehrfach rief der Bitkom-Verband zu mehr europäischer Innovationskraft auf. Ein neues Papier warnt vor den Folgen fehlender Entschlussfreude.

Digitalverband fordert Europa zu Krypto-Einigkeit auf

In Zeiten von Corona steht die europäische Gemeinschaft in vielerlei Hinsicht auf dem Prüfstand. Nicht nur die Debatten und gegensätzlichen Meinungen rund um das Thema Corona-Bonds zeigt, welcher Bewährungsprobe die Europäische Union dieser Tage ausgesetzt ist. Und auch bei den Plänen für die Verwendung der Blockchain und Kryptowährungen ist die EU bzw. ganz Europa vor Probleme gestellt. So sieht es aktuell jedenfalls der deutsche Branchenverband Bitkom. Dort kommen die Experten zur Erkenntnis, Europa drohe im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Grund genug, die Verantwortlichen Instanzen in Zeiten der Krise zu Einigkeit und gemeinsamen Maßnahmen zu einem Digital-Euro aufzurufen. Ein neues Infopapier des Digitalverbandes Bitkom verlangt von den Staaten und Zentralbanken Europas mehr Mut und Entschlossenheit. Die gemeinsamen Tests zur Anwendung der Blockchain-Technologie und einer europäischen Digitalwährungen gehen den Experten zu langsam voran.

China und andere Staaten sind deutlich aktiver

Dabei könnte die Corona-Krise durchaus zur Gelegenheit werden, wie der Verband in seiner Analyse betont. In Zeiten, in denen Bürger zusehends bargeldlos zahlen und auch zunehmend digitale Währungen wie Bitcoin oder Ethereum in den Blick vieler Menschen und Unternehmen rücken ergeben sich neue Chancen. Das vorliegende Papier hört auf den Namen „Digitaler Euro auf der Blockchain“ und wurde pünktlich zum Wochenende veröffentlicht. Der Branchenverband hat in seinen Forderungen verschiedene Beispiele vor Augen, die Europa einiges abverlangen, damit der Kontinent nicht am Ende zur zweiten Riege gehört. Während Staaten wie China und die USA schon einen großen Schritt weiter sind bei der Entwicklung eigener CBDC, wie die „Central Bank Digital Currencies“ als staatliche Digitalwährungen abgekürzt werden.

Auch Facebooks entgegen aller Kritik weiterhin bestehender Plan für den hauseigenen Stablecoin Libra haben die Verfassers des Papiers im Blick. Vor allem aber sind es wohl Chinas Ansätze, die den Bitkom-Verband zu seinen Warnungen veranlassen.

Reaktion auf Pläne im Ausland unverzichtbar

Zumal in Fernost auch verschiedene Kryptobörsen wie der Anbieter Binance verstärkt eigene Plattformen öffnen, auf denen neue ICOs oder STOs in Zukunft eine immer größere Rolle als potenzielle Konkurrenz zu staatlichen Währungen spielen könnten. Europa hingegen, so die Kritik, droht allmählich den Anschluss im internationalen Wettbewerb zu verlieren. Die Gemeinschaft jedoch müsse sich seiner Verantwortung bewusst werden in einer Phase, in der elementare Vorteile im Globalisierungs-Wettbewerb auch und gerade von digitalen Währungen ausgingen. Und umso mehr von der Blockchain, die gerade in der globalisierten Finanzwelt im Grunde endlos viele Anwendungsfälle biete. Der Digitalverband Bitkom bemängelt in diesem Punkt ein grundlegend fehlendes „gemeinsames Grundverständnis“. In seiner Empfehlung differenziert der Verband zwischen wesentlichen Begrifflichkeiten – von einer digitalen Zentralbankwährung über Digitalwährungen allgemein bis zum übergeordneten Terminus Geld.

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