Bittr ist ein weiteres Opfer der Kryptowelt, wenn es um die Folgen der Richtlinien gegen die Gefahr von Geldwäsche geht. Das Portal schließt Ende April.
Sparen mit BTC: Bittr beugt sich den AMLD5-Vorgaben und schließt
Eigentlich hatte sich der niederländische Krypto-Dienstleister Bittr viel vorgenommen. Die Plattform war angetreten, um ganz normalen Anlegern das Sparer auf Basis der Krypto-Leitwährung Bitcoin zu ermöglichen. Erweiterungen auf Altcoins wie Ethereum oder Litecoin waren damals nicht ausgeschlossen. Doch aktuell gibt es für die sogenannte Sparplattform aus den Niederlanden einen herben Rückschlag. Schon seit einiger Zeit regte sich Widerstand gegen den Service. Der Grund: Es gab mehr als genug Kritik mit Blick auf geltendes europäisches Recht zum Schutz gegen internationale Geldwäsche. Genau dieses Thema hat dem Betreiber nun zumindest vorerst sprichwörtlich das Genick gebrochen. Leicht hatte es die Plattform Bittr trotz selbst gesteckter hoher Geschäftsziele nicht.
Portal macht Ende April fürs Erste „dicht“
Wie in etlichen Fällen (nicht nur in den Niederlanden) ist der Ausgangspunkt für die Probleme die AMLD5-Richtlinie in ganz Europa. Diese dient innerhalb der Europäischen Union dazu, der internationalen Geldwäsche den Kampf anzusagen. Viele Börsen wie etwa der Anbieter Bittrex werden seit längerem wegen Verstößen und anderen rechtlichen Problemen konfrontiert. Im Falle des Dienstes Bittr gehen die juristischen Sorgen nun so weit, dass das Portal seine Pforten vollends schließen muss. Die Folgen für Kundinnen und Kunden der Plattform sind bisher nicht genau absehbar. Bekannt hingegen ist, dass die Regierung der Niederlande mit ihren Entscheidungen Auslöser der Schließung war. Bitcoin-Sparen ist damit einstweilen über die Webseite ein Riegel vorgeschoben. Das Unternehmen erklärt die Entscheidung unter anderem damit, dass die Umsetzung der mittlerweile geltenden Regeln zu deutlich gestiegenen Kosten im Betrieb führen. Bittr-Gründer Ruben Watermann teilte deshalb nun mit, dass die Plattform zum 28.04.2020 geschlossen wird.
Kann ein Unternehmensumzug das Problem lösen?
Problematisch ist aus Sicht des Unternehmens, dass selbst im Falle überschaubarer Bitcoin-Ersparnisse umfassende Datenerhebungen notwendig sind aufgrund der veränderten Rechtslage. Der dramatisch höhere bürokratische Aufwand ist scheinbar so erheblich, dass keine anderen Maßnahmen möglich sind. Ärgerlich aus Kundensicht ist in diesem Zusammenhang, dass die Kundschaft sowieso bereits weitreichende Identitätsprüfungen über die jeweilige Bank über sich ergehen lassen musste. Da Bittr nach eigener Aussage ein „Ein-Mann-Unternehmen“ sei, mangelt es an den (finanziellen) Rücklagen, um sich selbst um die Daten-Dokumentation zu kümmern. Der Wille zur Realisierung aller Rechtsvorgaben wieder habe durchaus bestanden. Denkbar ist aber aktuell, dass das Krypto-Unternehmen zur Umgehung der europäischen Standards zur Regulierung von Krypto- und Blockchain-Firmen seinen Standort ins Ausland verlagert.
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