Mit Burkhard Balz meldet sich aktuell ein Vorstand der Bundesbank zu Kryptocoins zu Wort. Stablecoins werden gelobt, Bitcoin und Co. hingegen kritisiert.
Libra wird weiterhin als Risiko bewertet
Politik und Banken weisen sich bisher nicht unbedingt als Freunde digitaler Währungen von Bitcoin bis Zcash aus. Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz ist nur einer der Kritiker, der zuletzt schwere rhetorische Geschütze in Richtung Libra Foundation aufgefahren hatte. Auch bei der Bundesbank gab es wiederholt Warnungen. Zwar hatte die Deutsche Bundesbank Ende 2019 eigene Blockchain-Versuche erfolgreich abgeschlossen. Was Facebooks Libra angeht, forderten Vertreter des Bundesbank-Vorstands strenge Kontrolle beim Projekt Libra. Es gibt aber auch Entwicklungen am Kryptomarkt, denen die Bundesbank durchaus positiv und offen gegenüberstehen. Ethereum, Ripple und andere Altcoins aber sind dies beim besten Willen nicht. Trotz aller Bedenken bezüglich digitaler Währungen wie Bitcoin fand Burkhard Balz, Mitglied im Vorstand des deutschen Währungshüters, lobende Worte für einen Bereich der Kryptobranche.
Stablecoins: Kompliment für Zentralbank-Politik?
Im Rahmen einer Rede an der Universität der südafrikanischen Metropole Kapstadt äußerte sich Balz positiv zu den sogenannten Stablecoins. Interessant an der Äußerung: Auch Libra wird als Coin mit Kopplung an Fiatgeld geplant. Insofern gibt es hier gewisse Missverständnisse. Balz bezeichnete Stablecoins, wie in beispielsweise die US-Bank JP Morgan vor einiger Zeit startete, als „Kompliment“. Genauer: als „Kompliment für die Geldpolitik der Zentralbanken“. Der Bundesbankvorstand begründet seine Bewertung mit dem Vertrauen in die staatlichen Währungen, die durch Stable Coins zum Ausdruck gebracht würden. Kryptowährungen als solche hingegen stuft Balz als Coins ohne „jeglichen inneren Wert“ ein. Damit stößt er ins selbe Horn wie der Finanzminister und viele andere Kritiker digitaler Währungen aus der internationalen Politik. Eine zu hohe Schwankungsanfälligkeit (Volatilität) stelle ein zu hohes Risiko für den alltäglichen Gebrauch dar.
Stablecoins gut – Kryptowährungen schlecht?
Die Stabilität „echten Geldes“ im Hintergrund der Stablecoins hingegen sorge für Sicherheit. Die Wertung als „Nicht-Geld“ im Falle digitaler Coins begründete Balz damit, dass allen Token viele wichtige Funktionen einer Währung fehlen. So seien die Token auch nicht als Rechnungseinheit und Aufbewahrungsmodell für Kapital geeignet. Mit Blick auf den Bitcoin sieht der Bundesbank-Vorstand auch die Prognose eines zukünftig stabilen Preises als falsch an. Die Deckelung auf 21 Mio. BTC-Einheiten führe nicht zur erhofften Kursstabilität. Die Entwickler von Stablecoins werden die Meinung von Balz vermutlich nicht ausnahmslos teilen. Kritisch bewertet Balz auch die Aktivitäten von Technologie-Firmen wie Facebook oder Google. Währungen von Unternehmen seien aber ein problematisches Thema. Sie dürften nur unter strengen gesetzlichen Regulierungsstandards ausgegeben werden. Dass Facebook ein „Weckruf“ für Zentralbanken ist, bestätigt auch Balz in seiner Rede.
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