CDU Hamburg möchte ICO für eigene Währung starten

CDU Hamburg möchte ICO für eigene Währung starten

By Benson Toti - Min. gelesen

Dass es ausgerechnet die eher konservative CDU ist, die nun im Hamburg mit einem Vorschlag zu einer eigenen Kryptowährung von sich reden macht, ist vermutlich etwas überraschend. Trotzdem möchte die Partei in der Elbmetropole einen sogenannten Hamburg Coin an den Start bringen.

Wird Hamburg erster Coin Emittent in Deutschland?

In Deutschland wäre die Umsetzung des Plans durchaus ein Novum, während Städte in anderen Staaten bereits Aktivitäten dieser Art erkennen lassen. Richtig ist: Die Christdemokraten in der Hansestadt Hamburg haben in der Tat einen Antrag in der Bürgerschaft gestellt, wie aus einem Bericht des Abendblatts hervorgeht. Weshalb man Bitcoin, Litecoin und anderen Coins „Konkurrenz“ machen möchte, ist bekannt. Man möchte die Blockchain als Technologie im Rahmen des Programms der „Innovationsmetropole Hamburg“ noch schneller vorantreiben als bisher. Das Vorhaben bezieht sich zugleich darauf, dass die CDU die zunehmend auch für behördliche Zwecke gefragtere Technologie “Distributed Ledgerfördern möchte. Das Ziel ist eine bessere Vernetzung diverser Rechner.

Hoffnung auf mediale Wirkung und Vorreiterstellung Hamburgs

Zwei Argumente sprechen tatsächlich für die Umsetzung. Einerseits gilt der Ansatz bei der Erstellung gemeinsamer Datenbanken als wenig anfällig für Manipulationen und Angriffe durch Hacker. Erreicht würde dies durch den Verzicht auf ein zentrales Server-Format in der Rechner-Kommunikation. Darüber hinaus zielt die CDU laut der aktuellen Stellungnahme auf eine positive Wirkung in puncto Marketing der Stadt ab. Eine eigene lokale Kryptowährung soll Hamburg eine noch stärkere Positionierung als Standard für innovative Technologien einbringen. Ganz ungewöhnlich ist die Forderung nicht, denn immer öfter akzeptieren Dienstleister in der Stadt Zahlungen mit Kryptowährungen wie Bitcoin, sofern Kunden über eine eigene Wallet verfügen. Wie erwartet soll die ausgegebene Coin-Menge mit einem Limit ausgestattet werden. Auch eine lokale Begrenzung ist geplant.

Finanzbehörde erweist sich beim Plan als kritisch

Neben Behörden könnten am Ende unter anderem auch Logistikunternehmen profitieren. Vorrangig aber möchte die CDU wohl typische behördliche Dienstleistungen modernisieren und vereinfachen. So könnten Bürger bald schon den neuen Führerschein und andere Dinge mit dem Hamburg Coin bezahlen. Ausgangspunkt für die Realisierung soll ein neuer Digitalisierungsbeirat sein, auch einen eigenen „Blockchain Campus“ möchte die CDU schaffen. Die Hamburger Finanzbehörde gibt sich zunächst zurückhaltend und skeptisch – nicht nur wegen des hohen Energieaufwands bei der Entwicklung des Systems. Zustimmen muss nun nicht zuletzt die SPD, damit in naher Zukunft im Wirtschaftsausschuss über das Für und Wider diskutiert werden kann.