Und plötzlich soll alles ganz schnell gehen: Chinas Zentralbank kündigt den Start des Pilotprojekts zum Digital-Yuan tatsächlich noch für dieses Jahr an.
China macht noch 2019 Nägel mit Köpfen
Bisher hielt sich die chinesische Zentralbank zurück, wenn es um Infos zum Vorhaben für die digitale Version der Staatswährung Yuan geht. Zwar hatte Staatspräsident Xi Jinping vor einigen Wochen Investitionen in Höhe mehrerer Milliarden in Blockchain Projekte angekündigt. Wann aber endlich die digitale Staatswährung kommen wird, blieb weitgehend unkommentiert. Nun ließ Mu Changchun, der stellvertretende Direktor von Chinas wichtigster Bank, an: Bis Ende dieses Jahres soll die Testphase starten. Eine interessante Wende ist dies an sich bereits. Die Aussagen im Umfeld dieser Bekanntgabe aber sind im Grunde noch interessanter. Mu Changchun war es in einem aktuellen Interview vor allem wichtig, auf klare Unterschiede zwischen dem Digital-Yuan und Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum hinzuweisen.
Digitaler Yuan soll zunächst getestet werden
Hier gebe es außer auf technischer Ebene wenig Gemeinsamkeiten. Auch mit Blick auf bisher verfügbare Stablecoins sieht der Experte keine Anlehnungspunkte an den existierenden Kryptomarkt. Hintergrund der Äußerungen war insbesondere der Hinweis darauf, dass der neue Token der Zentralbank kein Spekulationsobjekt darstellen wird. Bestätigt wird dies auch das hauseigene Forschungszentrums der People‘s Bank of China (PBoC). Die Führung der Abteilung verwies ihrerseits auf die Abgrenzungsmerkmale. China will zudem eine andere Richtung als Facebook im Falle von Libra beschreiten. Die staatliche Währung soll ausschließlich an die eine reale Währung gebunden sein. Auf die Zusammenstellung eines Währungskorbs wie beim Plan des Socialmedia-Riesen will die Volksrepublik verzichten. Die PBoC soll während des Testlaufs federführend sein und das Projekt leiten.
China eröffnet endgültig den Krypto-Wettbewerb der Zentralbanken
Als Beteiligte sind aber auch etliche wichtige chinesische Geschäftsbanken, der Telekommunikationsdienstleister China Telecom sowie der im Ausland umstrittene Konzern Huawei im Netzwerk vertreten. Neben Nutzern in der Metropole Shenzhen sollen im ersten Durchlauf Interessenten in den Provinzen Zhejiang und Hebei teilnehmen können. Großbeträge können vorerst nicht transferiert werden. Baldige Erweiterungen sind scheinbar aber nicht ausgeschlossen. Wichtig ist der Zentralbank, dass es nicht um ein „entweder … oder …“ geht zwischen dem Yuan als Krypto- oder Fiatgeld. Es geht eher darum, frühzeitig Stellung um die Führungsposition zu beziehen, während Zentralbanken wie jene Frankreichs oder die EZB noch in Planungsphasen stecken.
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