Noch in diesem Jahr plant Coinbase den Abschluss der Tagomi-Übernahme. Aussagen zu den finanziellen Details trifft das Unternehmen nicht
Coinbase teilt mit, die fortschrittliche Maklerplattform für professionelle und institutionelle Anleger Tagomi erworben zu haben.
Das Unternehmen mit Firmensitz San Francisco ließ verlautbaren, den Deal noch 2020 abschließen zu wollen, wenn die behördlichen Genehmigungen entsprechend schnell vorliegen. Äußerungen hinsichtlich der Vertragsbedingungen gibt es bis dato nicht.
Shan Aggarwal stellt in seiner Position als Leiter der Coinbase-Unternehmensentwicklung fest, die Maklerplattform werde ihre Geschäftstätigkeit einstweilen wie bisher fortsetzen. Man denke momentan vielmehr über „langfristige Optionen“ nach.
Coinbase ist schon seit langer Zeit die erste Anlaufstelle für neue Privatanleger mit Zusammenhang mit Bitcoin-Käufen. Doch auch professionelle Anleger und institutionelle Käufer spricht das Unternehmen mittlerweile mit gesonderten Produkten an.
Im Hause Coinbase heißt es, man werde nach der Tagomi-Übernahme die Brokerage-Plattform in das eigene „Produktportfolio“ der Coinbase-Börse aufnehmen und institutionellen Anlegern zur Verfügung stellen.
Erhöhte Nachfrage von institutionellen Anlegern
Die Tagomi-Übernahme kommt „in einem Moment, in der die weltweit renommiertesten Profi-Investoren sowie Fonds der Krypto-Anlageklasse zunehmend Aufmerksamkeit schenken“, wie Coinbase in einem Blogeintrag schrieb.
Erste Berichte zu einem möglichen Tagomi-Kauf durch Coinbase kursierten bereits im Jahr 2019. Verschiedene Quellen berichten über einen Deal-Wert von rund 150 Millionen US-Dollar. Trotz der Gerüchte wiesen beide Firmen damals einen derartigen Deal zurück.
Dass sich die Dinge so entwickelten und Coinbase eine derartige Ankündigung formuliert lässt sich mit der verstärkten Aktivität im Bereich der Kryptowährungs-Prime-Broker erklären.
Die Plattform selbst verbucht seit Anfang 2019 erhöhte Nachfrage vonseiten institutioneller Investoren. Abgesehen vom fortgesetzten Ausbau des Coinbase Custody-Angebots auf neue Märkte, hat die Börse zudem ein Börsenangebot für den sogenannten Margin-Handel auf seiner Coinbase Pro-Plattform eingeführt.
Der Schritt folgt darüber hinaus im zeitlichen Nachgang der Übernahme der Crypto Custodian-Plattform Volt durch Genesis Trading. Unterstützt wurde die Abwicklung dieses Deals durch DCG. Es war die Folge der Einsicht, dass immer mehr Unternehmen erstklassige Maklerdienste feilbieten möchten.
Der Anbieter Tagomi hatte seine Pforten im Jahr 2018 geöffnet und sich schnell zu einer der führenden Dienstleister gemausert. Zu den Kunden der Börse gehören unter anderem Vermögensverwalter, Händler sowie verschiedene Hedge-Fonds der ersten Riege. Stellvertretend seien hier Kunden wie Bitwise, Paradigm, Pantera oder auch Multicoin erwähnt.
Die Preise von Tagomi setzen sich aus einem Pool von Kauf- und Verkaufspositionen diverser Plattformen zusammen. Der Anbieter nutzt vor allem Daten von zehn der größten Kryptobörsen. Von eben diesen Börsen erhofft man sich „reale Handelsvolumen“ als Datenmaterial. Auch geht man dort von einer niedrigeren Manipulationsgefahr aus, wobei es diesbezüglich auch und gerade um Coinbase geht. Im Falle der Übernahme durch Coinbase muss Tagomi zukünftig eventuell auf eine Alternativ-Börse und ihre Daten zur Preisgestaltung in Erwägung ziehen. So ließen sich potenzielle Interessenskonflikte ausschließen.