Die weltgrößte Social Media-Plattform Facebook hat endlich Licht ins Dunkle hinsichtlich seiner Absicht zur Entwicklung einer Kryptowährung gebracht. Bis Anfang nächsten Jahres plant Facebook die Einführung eines digitalen Zahlungssystems in einer Reihe von Ländern und will bis Ende dieses Jahres mit dem Testen des eigenen “GlobalCoin” beginnen.
Laut BBC hat Facebook bereits mit dem Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, gesprochen und wird in diesem Sommer weitere Details zu seinen Kryptoambitionen veröffentlichen.
Berichten zufolge plant Facebook, seine Kryptowährung namens “GlobalCoin” bis zum ersten Quartal des nächsten Jahres 2020 in einem Dutzend Ländern einzuführen. Darüber hinaus plant der Social-Media-Riese, die Kryptowährung bis Ende dieses Jahres zu testen. Zuckerberg hat sich wohl bereits auch mit dem US-Finanzministerium getroffen, um regulatorische Fragen zu klären. Darüber hinaus heißt es in dem Bericht, dass Facebook aktiv an seinem neuen Projekt arbeitet, das, wie es heißt, “mit den Banken konkurrieren” wird.
Es wird erwartet, dass der GlobalCoin als “Stablecoin” veröffentlicht wird, der an den US-Dollar oder die lokalen Währungen in den Ländern gebunden ist, um Volatilität und Spekulationen zu vermeiden. Es ist auch wahrscheinlich, dass es auf einer privaten, zentralisierten Blockchain läuft, die sich im Besitz und unter der Kontrolle von Facebook steht, so dass der GlobalCoin keinesfalls vergleichbar mit Bitcoin, Ethereum oder anderen dezentralisierten Kryptowährungen ist.
Kann Facebook mit Finanzen vertraut werden?
Der US-Senats- und Bankenausschuss schrieb kürzlich einen offenen Brief an Mark Zuckerberg, in dem er nach den Details des Projektes fragte. Die Bedenken bezogen sich auf die Tatsache, dass, wenn Facebook eine digitale Währung veröffentlicht, Menschen auf der ganzen Welt damit handeln werden. Der Ausschuss äußerte auch Bedenken in Bezug auf das Thema Datenschutz bei Facebook.
Angesichts des Debakels, in dem Facebook in letzter Zeit mit Sicherheitsverletzungen und breit angelegtem Datenmissbrauch konfrontiert war, scheint die Datenschutz-Frage die große Frage zu sein: Kann man Facebook das eigene Geld anvertrauen? Die Antwort sollte jeder für sich entscheiden, außer unserer Sicht aber eindeutig nein sein. Selbst der Mitbegründer Chris Hughes hat kürzlich erneut dazu aufgerufen, Facebook zu zerschlagen, da es unkontrollierte Macht habe und außer Kontrolle geraten ist.
Unsere Meinung: Das weltgrößte Social-Media-Unternehmen mag bald seine eigene virtuelle Währung haben (die keinesfalls der Grundidee von Bitcoin Gerecht wird), aber nach den Datenschutzverletzungen, Sicherheitsverletzungen, Zensur und gefälschter Nachrichtenverbreitung sollten Menschen zweimal darüber nachdenken, ob sie den GlobalCoin wirklich verwenden möchten und noch mehr ihrer Daten an Facebook preisgeben wollen.
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