Der schweizerische Rechtsrahmen für digitale Assets gehört mittlerweile zu den fortschrittlichsten der Welt
Die Schweiz ist eines der ersten Länder der Welt, das digitale Vermögenswerte in nationales Recht umwandelt, nachdem gestern die erste Phase des sogenannten Blockchain-Gesetzes umgesetzt wurde. Derzeit werden Reformen des Gesellschaftsrechts durchgeführt. Ab Anfang August wird das Land auch die Finanzmarktinfrastruktur verbessern.
Das „Blockchain-Gesetz“ wurde im vergangenen Sommer ohne Widerspruch durch das Repräsentantenhaus verabschiedet, gefolgt von einer Reihe umfassender Reformen des Finanz- und Gesellschaftsrechts, die im September vom Senat verabschiedet wurden. Die Gesetze zum Wertpapierhandel und zur Insolvenz von Unternehmen sollten aktualisiert werden. Der Präsident des Schweizerischen Blockchain-Verbandes, Heinz Tännler, sagte damals: „Ab dem nächsten Jahr wird die Schweiz einen Rechtsrahmen haben, der zu den fortschrittlichsten der Welt gehört.“
Die Branche hat sicherlich nicht langsam auf die Veränderung reagiert. Die Schweizer Vermögensverwaltungsgesellschaft Crypto Finance gab gestern bekannt, dass ihre Crypto Broker-Tochter von der Schweizer Finanzaufsicht FINMA eine Wertpapierhauslizenz erhalten hat. Der Broker handelte im Jahr 2020 mit einem Vermögen von über 1 Milliarde US-Dollar. Mit der Lizenz kann das Unternehmen neue Produkte und Dienstleistungen wie den Handel mit Sicherheitstoken anbieten.
Die Banken Sygnum und SEBA haben bereits 2019 ihre FINMA-Lizenzen erhalten und gestern ebenfalls Ankündigungen getätigt. Die SEBA Bank gibt ihre Serie-B-Beteiligungszertifikate als Token-Aktien über die Blockchain aus, nachdem sie im vergangenen Jahr 22 Mio. USD an Finanzmitteln aufgebracht hat.
Inzwischen hat Sygnum die ersten nach dem neuen Gesetz ausgegeben Asset-Token erstellt. In Zusammenarbeit mit Fine Wine Capital hat Sygnum eine Reihe von erstklassigen investierbaren Weinen auf seiner Desygnate-Plattform vorgestellt. Das Elektroautounternehmen BAK Motors plant außerdem, über Sygnum digitale Aktien zu schaffen.
Bitcoin Suisse, SDX, Taurus und Lykke haben entweder bereits Lizenzanträge angekündigt oder sollen diese Gerüchten zufolge anstreben.
Mit den für August geplanten Gesetzesänderungen wird eine neue Lizenzkategorie für den Austausch von DLT-Systemen (Distributed Ledger Technology) geschaffen. Dies wird ein Netzwerk von Plattformen ermöglichen, auf denen die neu geschaffenen digitalen Wertpapiere gehandelt werden können. SDX plant den Start im zweiten Quartal dieses Jahres.
SEBA Bank-Vorstandsmitglied Hans Kuhn erklärte: „Mit dem heutigen Inkrafttreten des DLT-Gesetzes bekräftigt die Schweiz ihre Position als eine der fortschrittlichsten und innovativsten Gesetzes- und Regulierungsgerichtsbarkeit der Welt, die jetzt die Emission digitaler Wertpapiere am Markt auf nativer Blockchain-Basis voll und ganz unterstützt. Dies ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft, um die für die Ausgabe von Sicherheitstoken erwartete Innovation zu ermöglichen und sicherzustellen.“