Das Kryptoprojekt von Facebook, Libra, zieht trotz Rückschlägen weiterhin Aufmerksamkeit auf sich, einschließlich eines schrumpfenden Pools von Unterstützern und einer wachsenden Zahl besorgter Regulierungsbehörden.
Doch jetzt, da JP Morgan das Potenzial für die Kryptowährung des sozialen Netzwerks und den E-Commerce-Riesen Shopify sieht, der sich der Libra-Vereinigung anschließt, könnten sich neue Chancen ergeben. Dennoch bleiben die Zusicherung an die Regierungen, dass Libra ihre währungspolitische Autorität nicht untergräbt, und die Überzeugung der Nutzer von ihrem Nutzen eine zentrale Herausforderung.
Die lange Liste der Unterstützer von Libra hat sich in den letzten Monaten stark verkleinert, da wichtige Akteure wie Visa, Mastercard, Ebay und Paypal die Libra Association verlassen haben, nachdem klar wurde, dass das Projekt vor großen regulatorischen Hürden steht. Der Online-Zahlungsabwickler Stripe, die Reisewebsite Booking Holdings und die südamerikanische Online-Verkaufsplattform Mercado Pago gehören ebenfalls zu den Kandidaten die das sinkende Schiff verlassen haben.
Vodafone zog sich im vergangenen Monat aus dem Projekt zurück und ist damit das achte Unternehmen, dass das Projekt verlässt. Der Telekommunikationsriese, der in zwei Dutzend Ländern tätig ist und Kunden in vielen weiteren Ländern bedient, hat kürzlich Diskussionen in sozialen Netzwerken und Spekulationen in den Medien angestoßen, was einige als Hinweis auf seine Zukunftspläne werteten. Am Freitag hat Vodafone Facebook-Werbung in deutscher Sprache gestartet, die Bitcoin mit folgender Botschaft zeigen (frei übersetzt):
Wird es bald Bitcoins statt Taschengeld geben? Was soll Oma Ihnen geben, wenn in Zukunft jeder mit seinem Smartphone bezahlen wird?
Vodafone verließ Libra, um sich auf M-Pesa, seine eigene digitale Zahlungsplattform, zu konzentrieren. M-Pesa wurde 2007 von seinem kenianischen Partner Safaricom ins Leben gerufen und hat sich als führender mobiler Geldservice in Afrika etabliert. Er hat inzwischen 37 Millionen aktive Nutzer in sieben Ländern der Region, die 2019 über 11 Milliarden Transaktionen durchgeführt haben. Bislang unterstützt es Bitcoin jedoch nicht, noch nicht.
Gegen den Strom Schwimmen: Shopify tritt Libtra bei
Aber nicht alle verlassenLibra. Tatsächlich ist die Mehrheit der Gründungsmitglieder immer noch an Bord. Die kürzlich veröffentlichte aktualisierte Liste enthält die Namen von Unternehmen aus verschiedenen Sektoren, darunter die Facebook-Tochter Calibra, die Kryptofirmen Coinbase, Anchorage, Bison Trails, Xapo Holdings, aber auch Uber, Lyft, Spotify, Farfetch, Payu, Iliad, Andreessen Horowitz, Breakthrough Initiatives, Ribbit Capital, Thrive Capital, Union Square Ventures, Creative Destruction Lab, Kiva und sogar NGOs wie Mercy Corps und Women’s World Banking.
Shopify, die kanadische E-Commerce-Plattform, zählt zu den neuesten Suppertn der Libra Association. Das Unternehmen, das Dienstleistungen und Lösungen für mehr als eine Million kleiner Händler und Online-Einzelhändler anbietet, gab am 21. Februar seine Entscheidung bekannt, Mitglied zu werden, und versprach, 10 Millionen Dollar in das Projekt zu investieren.
Wir verbringen viel Zeit damit, darüber nachzudenken, wie wir den Handel in Teilen der Welt, in denen Geld und Bankgeschäfte weitaus besser sein könnten, verbessern können,
erklärte Shopify in einem Blogbeitrag und fügte hinzu:
Als Mitglied der Libra Association werden wir gemeinsam daran arbeiten, ein Zahlungsnetzwerk aufzubauen, das den Zugang zu Geld erleichtert und Händler und Verbraucher überall unterstützt.