Der Facebook Datenskandal ist die letzten Tage in aller Munde. Nach tagelangem Schweigen hat nun auch Mark Zuckerberg Stellung zum Skandal bezogen und die Verantwortung dafür Cambridge Anayltica zugeschoben. In der Zwischenzeit war der Hashtag #DeleteFacebook sehr beliebt und viel diskutiert. Anlässlich dessen haben wir uns die Frage gestellt, welche Alternativen derzeit auf der Blockchain existieren bzw. welche Projekte in Arbeit sind, um Facebook womöglich eines Tages abzulösen.
Selbst die Tagesschau hat heute einen Artikel veröffentlicht, der Facebook als “Gefahr für die Demokratie” betitelt. In vielen Ländern fordern Politiker eine Vorladung von Zuckerberg und eine Erklärung, wie es zu dem Verlust der Daten kommen konnte.
Was ist passiert – Kurzzusammenfassung
Das Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica soll Daten aus 50 Millionen Facebook-Profilen illegal genutzt haben, ohne dafür das Einverständnis des Nutzer erhalten zu haben. Die Daten sollen dazu genutzt worden sein, um u. a. die US-Präsidentschaftswahl und das Brexit Votum in Großbritannien zu beeinflussen.
Wie die Tagesschau berichtet, sehen die Behörden in den USA und Europa “massive Auswirkungen” nicht nur auf den Schutz persönlicher Daten, sondern auch auf die demokratische Meinungsbildung und das Wahlsystem. Sowohl in den USA, als auch Großbritannien und Deutschland sind deshalb Untersuchungen gegen Facebook geplant. Mehrere Parlamente wollen Facebook-Chef Zuckerberg persönlich vorladen.
Facebook rutscht wegen des Skandals womöglich in die größte Krise seiner bisherigen Unternehmensgeschichte. Gestern Abend nach Börsenschluss hat sich Mark Zuckerberg über einen Facebook Post zu Wort gemeldet und Stellung bezogen.
Wie zu erwarten war, weist er jedoch jegliche Schuld von Facebook. Er gibt sich demütig und erklärt, wie es zu dem Datenmissbrauch kommen konnte. Im Post verspricht er auch die Nutzerdaten zukünftig besser schützen zu wollen. Als konkrete Maßnahmen schlägt er hierfür insbesondere einen beschränkten Zugriff von App-Entwicklern auf die Daten vor.
Das Geschäftsmodell Facebook
Fakt ist, dass das Geschäftsmodell von Facebook beruht auf persönlichen Daten der Nutzer. Ohne Nutzer wäre Facebook nichts wert. Daten sind in der heutigen, digitalen Welt eine der wertvollsten Ressourcen überhaupt. Nicht ohne Grund sind Unternehmen, wie Facebook, Google oder Amazon so erfolgreich. Alle drei Unternehmen wissen, wie man aus Daten Geld machen kann.
Es sollte jedem auch bewusst sein, dass es sich bei dem “Skandal” um keinen Diebstahl oder Hack gehandelt hat. Was passiert ist gehört zum Alltagsgeschäft von Facebook. Facebook sammelt Daten über Nutzer. Nicht nur durch Posts, die man schreibt oder Likes, die man verteilt, sondern auch durch Erfassen, welche Artikel der man liest, welchen Link man klickt und darüber, was die Freunde so machen. Aus diesen Daten erstellt Facebook eine Nutzerprofil mit Vorlieben, Hobbys oder auch politischer Orientierung. Die Daten und Profile verkauft Facebook an andere Unternehmen.
Ob das Facebook rechtlich darf? Ja, dürfen sie! Mit Zustimmung zu den sich ständig wechselnden AGB’s akzeptiert jeder Nutzer diesen Datenhandel. Gesetzte, egal ob in den USA, der UK oder Deutschland verbieten das Facebook nicht!
Letztlich ist somit jeder selbst dafür zuständig zu entscheiden, ob er dies zulässt oder ob dem Aufruf #DeleteFacebook folgt. Da Soziale Medien aber mittlerweile kaum noch aus dem alltäglichen Leben wegzudenken sind und das Kernproblem die Zentralisierung ist, haben wir uns die Frage gestellt, ob es bereits funktionsfähige oder wenigstens geplante Blockchain-Projekte gibt, die Facebook, WhatsApp oder Instagram, die allesamt zu Facebook gehören, ersetzen können. Ziel muss ein System sein, bei dem jeder Nutzer die volle Kontrolle über seine Daten hat.
Steemit
Der wohl größte und bis jetzt bekannteste Blockchain-Konkurrent von Facebook ist die Social-Media- und Blogging-Plattform Steemit mit seinem Coin STEEM, der zum Redaktionszeitpunkt bei einem Kurs von 1,71 Euro liegt und mit einer Marktkapitalisierung von 434 Millionen US-Dollar Rang 28 der größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung belegt.
Das Projekt wurde 2016 gegründet und verfolgt die Idee einer dezentralen und Zensur-resistenten Blog-Plattform, ähnlich wie Reddit. Im Gegensatz zu Facebook kann der Nutzer auf Steemit Geld verdienen, indem er für Kommentare und Posts von anderen belohnt wird. Auf Steemit fließt das Geld in die andere Richtung.
Der Facebook Datenskandal blieb von Steemit auf Twitter nicht unbeantwortet. Das Steemit Team hat einen Bloomberg Artikel von Ende Februar geteilt, in dem es darum geht, wie Steemit und die Blockchain-Technolgie Facebook Konkurrenz machen können.
Websites That Pay Users With Blockchain Aim to Disrupt Facebook https://t.co/TBzWnmcRZ9 #steem #Steemit #blockchain #cryptocurrency #bitcoin #smt
— steemit (@steemit) February 27, 2018
Steemit hat laut Bloomberg 9 Millionen Benutzer jeden Monat. Wer Steemit kennt oder sich die Webseite anschaut, wird jedoch feststellen, dass Steemit nicht mit Facebook vergleichbar ist, sondern eher Reddit ähnelt.
TRON
Auch Justin Sun, der Gründer und CEO von TRON lies es sich nicht nehmen, den Facebook-Skandal aufzugreifen und für seine eigene Plattform: TRON zu werben.
That's why we need decentralized internet and #TRON #TRX $TRX. https://t.co/Gz6SzjlL1k
— H.E. Justin Sun 孙宇晨 (@justinsuntron) March 19, 2018
TRON hat das Ziel ein Protokoll zu schaffen, welches es jedem Nutzer erlaubt über seine persönlichen Daten frei zu entscheiden und die Datenhoheit an den Nutzer zurück zu geben. Laut Whitepaper soll das TRON Netzwerk eine Plattform für digitale Unterhaltung aller Art sein – von Streaming-Diensten über Online-Glücksspiele bis hin zu sozialen Netzwerken.
Zunächst wird aber der Start des Mainnets am 31. Mai 2018 von großer Bedeutung sein, bevor an dem Sturz vom Thron von Facebook gearbeitet werden kann. Ebenfalls 2018 soll die Integration von TRON in das “chinesische Snapchat”, Peiwo, mit über 10 Millionen Nutzern erfolgen.
Nexus / Sociall
Social ist ein Token, der auf der Nexus Blockchain entwickelt wurde. Der Token belegt momentan Platz 623 aller Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung. Der Kurs beträgt rund 0,15 Euro pro Sociall (SCL). Im Rahmen seines ICOs, vergangenes Jahr konnte Sociall einen Betrag von über 5 Millionen Euro einsammeln.
Die Sociall-Plattform zielt darauf ab, ein Soziales Netzerk ähnlich Facebook zu entwickeln, bei dem die Daten auf der Blockchain dezentral gespeichert werden. Der SCL Token soll innerhalb des Netzwerkes u. a. dafür genutzt werden, um andere Nutzer zu bezahlen, Anzeigen oder Werbung einzukaufen oder Fundraising zu betreiben.
https://twitter.com/sociall_io/status/976256131747033089
SocialX
SocialX entwickelt ebenfalls ein belohnungs-basiertes soziales Netzwerk, ist aber wie Sociall ein eher unbekanntes Projekt. SocialX soll eine Community-gesteuerte Social-Media-Plattform werden, auf der Nutzer Fotos und Videos, ähnlich wie bei Facebook und Instagram, veröffentlichen können. Die Währung, der SOCX-Token dient als Belohnungen, wie bei den vorhergehenden Projekten.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=37&v=lBqv0k3QOzE
Neben diesen Projekten gibt es noch zahlreiche andere Projekte (z. B. Userfeeds, Yoyow), die ebenfalls ein Soziales Netzwerk, ähnlich Facebook, Twitter, Instagram, usw. entwickeln möchten. Der wohl größte Konkurrent von WhatsApp könnte der Telegram werden.
Abgesehen von Steem konnte sich aber bisher noch keine Plattform durchsetzen bzw. ist kein Projekt überhaupt in einem Entwicklungsstadium, in dem eine aktive, produktive Nutzung möglich wäre.
Insofern sehen wir die Blockchain-Technologie als zukünftig stärksten Gegner für Facebook und die Möglichkeit die Social Media Branche zu revolutionieren. Allerdings fehlt es derzeit noch an konkurrenzfähigen Herausforderern, die die derzeitige Schwäche von Facebook ausnutzen könnten.
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