Zumindest die wirtschaftlichen Chancen von Krypto-Aspekten erkennen deutsche Banken. Die Zahl der BaFin-Lizenzanträge fällt überraschend hoch aus.
Lizenzierung: Vor- und Nachteile für die Kryptowelt?
Des einen Freud und des anderen Leid? Diese Redewendung scheint sich dieser Tage in Deutschland mit Blick auf die Krypto-Branche einmal mehr zu bewahrheiten. Genau genommen gilt dies sogar für die komplette Europäische Union, deren neueste Version der gemeinsamen Geldwäscherichtlinie stellt für etliche Bitcoin-Börsen ein Problem dar. Dies ging in den vergangenen Monaten so weit, dass viele Unternehmen freiwillig ihre Dienste einstellten, statt sich mit dem neuen Regelwerk und seinen Anforderungen zu befassen. Insbesondere die Vorgaben zum Umgang mit Kundeninformationen bezeichnen viele Dienstleister als Problem. Um sich diesem nicht stellen zu müssen, schlossen Firmen wie Bottle Pay seit dem Jahreswechsel ihre Pforten.
Einfluss der Banken auf den Markt wird steigen
In der Tat sind die Regeln schwierig für eine Branche, in der gerade der Aspekt der Anonymität einen hohen Stellenwert für Fans digitaler Währungen wie BTC, Litecoin oder Dash hat. Viele Krypto-Unternehmen sehen zu viele negative Entwicklungen für die Community der Krypto-Fans. An anderer Stelle aber regt sich etwas, denn innerhalb der deutschen Bankenlandschaft zeichnet sich scheinbar großes Interesse ab. Seit bekannt wurde, dass für Krypto-Dienste zukünftig Lizenzen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beantragt werden müssen, meldeten sich etliche Banken zu Wort. Von mehr als 40 potenziellen Lizenznehmern berichten Plattformen wie die des Handelsblattes. Diese Sachlage hat wohl nicht zuletzt das zuständige Bundesfinanzministerium überrascht, das eigentlich mit deutlich verhaltenerem Engagement der deutschen Banken gerechnet hatte.
Politik hatte mit weniger Andrang gerechnet
Viele Banken aber sehen in Bitcoin und Co. in den verschiedenen Ausprägungen einen vielversprechendes neues Einnahmemodell. Das sogenannte „Verwahrgeschäft“ zieht etliche Bankenhäuser an. Für die Politik ist dies nicht nur positiv, schließlich gehen von den neuen Leistungen auch Gefahren aus. Mancher Skeptiker warnte schon 2019 davor, dass die neuen Angebote der Banken nicht zuletzt zulasten der Kundschaft gehen können. Die Finanzkrise seit etwa 2006 hatte gezeigt, dass die Bankenbranche oft nur den eigenen Profit vor Augen hat. So könnten Krypto-Dienstleistungen mit hohen möglichen Umsätzen Verluste in anderen Unternehmensbereichen ausgleichen. Lizenzen müssen übrigens in Deutschland nicht nur jene Firmen beantragen, die neue Leistungen im Zusammenhang mit der Blockchains, Wallets und digitalen Währungen planen. Wer aufgrund der neuen Rechtslage als Finanzdienstleister eingestuft wird, muss innerhalb der geltenden Übergangsfrist ebenfalls eine Erlaubnis beantragen.
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