Dummheit wird bestraft: Dass die Mining-Aktionen in einem ukrainischen Atomkraftwerk entdeckt würden, hätte den Tätern eigentlich klar sein müssen.
Sicherheitsbehörden stellen Anzeige gegen Täter
Verrückte Welt in der Ukraine? Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich durch Bitcoin Mining bzw. vergleichbare Aktivitäten bei anderen Coins gutes Geld verdienen lässt. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Miner möglichst wenig für die großen Mengen Strom zahlen, die beim Schürfen neuer Coins verbraucht werden. Noch besser als „günstig“ ist lediglich „kostenlos“. Dies gelingt beispielsweise durch den Einsatz von Malware und Trojaner. In Vergangenheit gab es auch hier immer wieder Berichte darüber, wie folgenschwer illegales Mining für die oft unwissenden Betroffenen. Im besten Falle arbeiten infizierte Rechner langsamer, im schlimmsten Falle geraten die Besitzer fürs Mining genutzter Systeme selbst in den Mittelpunkt behördlicher Ermittlungen. China etwa will das Schürfen verbieten, wie Meldungen der vergangenen Monate deutlich machen. Neue Blüten trieb das Miner-Engagement nun in der Ukraine.
Zugang zum Internet brachte Ermittler auf die Spur
Aktuelle Berichte zeigen, dass das zweitgrößte Kraftwerk des Landes Ausgangspunkt für illegales Mining gewesen sein soll. Kurios. Das Dilemma für die Täter: Sie könnten nicht nur wegen des verbotenen Stromverbrauchs vor Gericht landen. Das Kraftwerk ist als Staatsgeheimnis eingestuft. Und so verbucht der SBU – der zuständige ukrainische Sicherheitsdienst – die Aktivitäten als Hochsicherheitsrisiko für die Anlage. Die Folge war nun eine Beschlagnahmung der verwendeten Rechnersysteme im Kraftwerk Yuzhoukrainsk. Unklar ist, wie viele Mitarbeiter beteiligt waren. Der unvermeidbare Fehler der Täter: Die Kraftwerkssysteme dürfen nicht für den Zugang zum normalen Internet genutzt werden. Wer rund um Bitcoin, Litecoin und andere Währungen mittels Mining Geld verdienen möchte, muss aber aufs WWW und die Blockchain zugreifen. Genau hier erfolgte dann gewissermaßen der erste Kontakt durch die Ermittler.
Sicherheitsrisiko als Grund für harte Strafen
Aufgrund des Risikos für die staatliche Sicherheit sind die möglichen Strafen nicht zu unterschätzen. Sie fallen potenziell höher aus als normalerweise. Denn ein Gericht bestätigte bereits, dass über die nicht zulässige Internetanbindung streng vertrauliche Informationen nach außen gedrungen sind. Im Maximum drohen den Minern im ukrainischen AKW maximal acht Jahre Haft. Üblich sind sonst zwei bis maximal fünf Jahre Gefängnis. Strafverfahren hat die zuständige Behörde SGE inzwischen gestellt. Was zur Wochenmitte bekannt wurde, liegt eigentlich schon einige Wochen zurück. Denn schon in der zweiten Juliwoche fanden die Durchsuchungen in gleich zwei Kraftwerken der Ukraine statt. Fast 30 Grafikkarten und weitere Geräte wurden konfisziert. Eine besonders restriktive juristische Behandlung ist hier indes nicht erkennbar, schwer wiegt vor allem das hohe Sicherheitsrisiko. Dennoch gibt es generell Länder wie Kanada, die für das Bitcoin Mining längst eine internationale Führungsrolle übernommen haben.
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