Telegram-CEO Pavel Durov teilte in dieser Woche das Ende des TON-Projekts mit. Investoren, die sich am Unternehmens-ICO mit einem Volumen von 1,7 Milliarden US-Dollar beteilgt hatten, wollen Telegram nun verklagen
TON-Projekt-Geldgeber, die insgesamt 1,7 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung der Blockchain-Plattform gesammelt hatten, ziehen nach einem CoinDesk-Bericht eine Klage gegen Telegram in Betracht.
Dabei gegen es dem Report zufolge nicht allein um den Ärger wegen der unerwarteten TON-Schließung. Vielmehr sind es vor allem die Auszahlungs-Optionen vonseiten Telegrams, die der Angelegenheit eine unschöne Wende verschaffen.
CEO Pavel Durov hatte für eine Überraschung gesorgt, als er noch vor dem Unternehmen selbst das Projektende ankündigte. Telegram wiederum unterbreitete Anlegern zwei Optionen: eine sofortige Auszahlung in Höhe von 72 % der investierten Gelder. Oder eine „Geldleihe“ bis zum kommenden Jahr. In 2021 sollen Investoren dann 110 % ihrer Investitionssummen bekommen.
Die Sofortauszahlung legte das Unternehmen insbesondere US-Investoren nahe. Umso mehr, nach dem Aufsichtsbehörde US Securities and Exchanges Commission (SEC) gegen Telegram rechtliche Schritte in die Wege geleitet hatte.
In einem Rechtsstreit warf die Behörde Telegram vor, nicht registrierte Wertpapiere offeriert zu haben über den eigenen Gram-Token. In der Auseinandersetzung siegte die SEC. Zuvor unterband ein US-Gericht den TON-Blockchain-Start sowie die weltweite Emission des Gram Token. Dem Telegram-Chef zufolge scheiterte TON am Gerichtsurteil.
CoinDesk gegenüber sprach ein Investoren von den Klage-Erwägungen,weil Telegrams „Splash“ in Höhe von mehr als 405 Millionen USD für das TON-Projekt den Investoren nichts gebracht habe.
Klagen wollen laut Vladimir Smerkis wenigstens 50 % all jener, die Geld in das Projekt gesteckt haben.
„… adie Leute sind unglücklich, möchten ihr Geld zurückbekommen und planen eine spätere Klage …” fügt er an.
Einige Investoren haben Berichten zufolge zugesagt, „bis zum Ende“ Telegram-CEO Pavel Durov unterstützen zu wollen. Dieses Ende war aber nicht das angekündigte und von Investoren erhoffte.
Die Veröffentlichung zitiert auch drei weitere nicht genannte Personen, denen zufolge bereits Rechtsstreitigkeiten von Investoren gegen Telegramm laufen. Laut einer der Personen handelt es sich hierbei um TON-Investoren aus den USA, Europa und Russland, die den Rechtsweg für Entschädigungen verfolgen.
Ein Vertreter eines osteuropäischen Investmentfonds spekuliert, die Klage sei darin begründet, dass die 72-prozentige Sofortauszahlung für viele Anleger keinen Sinn ergäben, da sie schon seit zwei Jahre auf ihre Renditen warteten.
„Lieber anteilig als vollständig Geld verlieren“, sagte die Person angeblich.
US-Fondsmanager bestätigte seinerseits die Bereitschaft mehrerer US-Investoren zur Klage gegen Telegramm. Wie der Rechtsstreit am Ende ausgehen wird, muss sich zeigen.
Telegrams Probleme kamen im Zusammenhang mit Facebooks Libra auf. Das Unternehmen treibt seinerseits ein ambitioniertes Kryptoprojekt voran, hat aber zuletzt werden der Bedenken von Aufsichtsbehörden weltweit auf die Bremse getreten bei der Entwicklung.