Malta gilt als einer der bevorzugten EU-Standorte für viele Krypto-Firmen. Den entspannten mit der Finanzwelt kritisiert ein aktueller IWF-Bericht.
Währungsfonds hat Maltas fehlende Strenge im Blick
Von den Vorzügen als Krypto-Standort konnten sich bereits viele Kryptobörsen und Fintech-Startups einen Eindruck verschaffen. Aufgrund der Offenheit des kleinen europäischen Inselstaates siedelten sich vor Ort nicht nur junge Unternehmen an, auch schon etablierte Unternehmen wie die Börse Binance zog es mit einer eigenen Niederlassung nach Malta – den entgegenkommenden Regulierungsbestimmungen der Regierung sei Dank. Gerade diese „Willkommenspolitik“ gegenüber der Branche rund um den Handel mit Währungen von Bitcoin bis Ripple ist dem Internationalen Währungsfonds nun abermals ein Dorn im Auge.
Vor allem beim Thema Geldwäsche Nachbesserungen gefordert
Beim IWF ist man der Überzeugung, dass die Richtlinien der MFSA – der maltesischen Aufsichtsbehörde für den Finanzmarkt – an vielen Stellen nicht weit genug gehen. Gerade bei der Umsetzung der Vorschriften AML (Gesetz gegen Geldwäsche) und CFT (Maßnahmen im Kampf gegen die Finanzierung des internationalen Terrorismus) fehle es der Behörde auf Malta an Engagement. Attestiert wird der MFSA in diesem Zusammenhang gar ein akuter Handlungsbedarf von Seiten des IWF. Die Forderungen sind das Ergebnis eines Berichts, der sich mit Maltas finanzieller Stabilität befasst hat. Dabei spielten unter anderem die Vorschriften zur Regulierung des Finanzsystems sowie die geltenden Regeln für die Überwachung der Branche eine Rolle. Eine „ausgewogene Strategie“, so die Experten des IWF fehlen Malta in vielen Punkten.
Umsetzung könnte das Ende der Vorreiterstellung Maltas einläuten
Was fordert der Währungsfonds? Unter anderem sollen Konten, auf denen verdächtige Bewegungen erkennbar sind, stärker als bisher kontrolliert werden. Auf der anderen Seite sollten dem Bericht zufolge Dienstleister umfassend Daten von Zahlungsempfängern offenlegen. Beide Aspekte wären ein gravierender Einschnitt für Krypto-Unternehmen, Handelsplattformen und insbesondere die Nutzer, die sich bis dato vor allem auf den Aspekt der Anonymität von Ethereum und anderen Blockchain-Systemen zu schätzen wussten. Gerade mit Blick auf ausländische Kunden maltesischer Unternehmen sind die Forderungen des IWF zu verstehen. Digitalwährungen insgesamt sollten stärker unter Beobachtung gestellt werden. Will Maltas Aufsicht den Ansprüchen des Fonds gerecht werden, würde dies die Marktfreiheit vermutlich massiv beschneiden und den Inselstaat weitaus weniger interessant für neue Unternehmen werden lassen.
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