IWF Chefin Lagarde lobt die Vorteile von Kryptowähungen und prophezeit Adaption

IWF Chefin Lagarde lobt die Vorteile von Kryptowähungen und prophezeit Adaption

By Benson Toti - Min. gelesen

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat sich wieder einmal zu dem Thema Kryptowährungen auf dem IWF-Blog geäußert. Überraschenderweise lobt sie in ihrem letzten Beitrag die Vorteile und prophezeit eine Verlagerung von staatlich ausgegebenen Währungen hin zu Kryptowährungen.

Bereits Mitte März hatte sich Lagarde über Kryptowährungen geäußert. Der damalige Titel ihres Beitrages war „The dark side of the crypto world“.

Tenor des Artikels war, dass Kryptowährungen durch die IWF genauestens beobachtet werden sollten, um die „aufkommende Bedrohung“ in den Griff zu bekommen und ein stabiles Finanzsystem zu sichern. Andererseits lag ihr Fokus auf der Anonymität von Kryptos, die ihrer Meinung nach ein potenziell großes Risiko hinsichtlich der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sind.

Hierfür nahm sie insbesondere Bezug auf AlphaBay. Die Plattform war bis vergangenes Jahr der größte Online-Marktplatz für kriminelle Handlungen im Internet (illegale Drogen, Hacker, Schusswaffen und giftige Chemikalien), bevor es offline ging. Anonyme Kryptowährungen wurden auf der Plattform für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in großem Maßstab genutzt. Damit sei AlphaBay ein Paradebeispiel für die Gefahr, die von Kryptowährungen ausgeht, so Lagarde.

In ihrem neuesten Beitrag geht sie hingegen auf die Vorteile von Kryptowährungen ein und prophezeit sogar eine Verlagerung von staatlich ausgegebenen Währungen hin zu Kryptowährungen.

Die bemerkenswertesten Aussagen (frei übersetzt), möchten wir an dieser Stelle präsentieren.

Die Technologie hinter Kryptowährungen – einschließlich der Blockchain – ist ein spannender Fortschritt, der dazu beitragen könnte, Bereiche jenseits des Finanzsektors zu revolutionieren. Es könnte zum Beispiel die finanzielle Eingliederung von Menschen durch die Bereitstellung neuer, kostengünstiger Zahlungsmethoden schaffen, denen es an Bankkonten mangelt.

Lagarde spricht, fast schon erwartungsgemäß aber auch den Vergleich mit der Tulpenmanie, die Holland im 17. Jahrhundert erfasste, und die Dotcom-Blase, an.

Mit mehr als 1.600 Krypto-Assets, die im Umlauf sind, scheint es unvermeidlich, dass viele den Prozess nicht überleben werden.

Dennoch ist sie sich scheinbar auch bewusst, dass Kryptowährungen im Gesamten keine kurzfristige Manie sind, sondern sich dauerhaft etablieren werden:

So wie einige Technologien, die aus der Dot-Com-Ära hervorgegangen sind, unser Leben verändert haben, könnten Kryptowährungen, die überleben, einen ebenso bedeutenden Einfluss darauf haben, wie wir unsere Rechnungen zukünftig speichern, investieren und bezahlen.

Auch wirbt sie in dem Beitrag für eine offene Auseinandersetzung mit Thema durch politische Entscheidungsträger und einen ausgewogenen Regulierungsrahmen, der Risiken für Investoren minimiert und gleichzeitig den kreativen Prozess nicht einschränkt.

Die zugrundeliegende Technologie, die Distributed-Ledger-Technologie könnte den Finanzmärkten dabei helfen, effizienter zu arbeiten. Selbstausführende und selbstdurchsetzende Smart Contracts könnten die Notwendigkeit einiger Vermittler beseitigen.

Was bedeuten Kryptowährungen für die weltweite finanzielle Stabilität?

Hinsichtlich der Frage, ob Kryptowährungen die weltweite finanzielle Stabilität gefährden, nimmt sie eine bekannte Meinung, wie vor dem G20 Gipfeltreffen der Finanzminister durch den Präsidenten der Bank von England geäußert, ein:

Unsere vorläufige Einschätzung lautet, dass Kryptowährungen angesichts ihres noch geringen Volumens und der begrenzten Verbindungen zum übrigen Finanzsystem keine unmittelbare Gefahr darstellen. Dennoch sollten die Aufsichtsbehörden wachsam bleiben: Kryptowährungen können […] die Übertragung von wirtschaftlichen Schocks verstärken, sollten sie stärker in gängige Finanzprodukte integriert werden. Für Regulierungsbehörden könnte es schwieriger werden, die Stabilität eines dezentralisierten Finanzsystems zu gewährleisten. Die Zentralbanken könnten im Falle einer Krise mehr Schwierigkeiten haben, als Kreditgeber der letzten Instanz aufzutreten.

Diese Gefahr besteht aus unserer Sicht aber auch mit IWF- und Zentralbanken als zentrales Organ, wie die Finanzkrise 2008 gezeigt hat. Abschließend erklärt Lagarde in dem Beitrag:

Bevor Kryptowährungen finanzielle Aktivitäten auf sinnvolle und dauerhafte Weise verändern können, müssen sie sich das Vertrauen und die Unterstützung von Verbrauchern und Behörden verdienen. Ein wichtiger erster Schritt wird darin bestehen, innerhalb der globalen Regulierungsgemeinschaft einen Konsens über die Rolle zu erreichen, die Krypto-Assets spielen sollten.

Alles in allem zieht Lagarde damit ein sehr positives Fazit und spricht Kryptowährungen eine Legitimation zu. In vielen Teilen müssen wir ihr sogar Recht.

So sind auch aus unserer Sicht rund 1.600 Kryptowährungen zu viel. Eine Bereinigung des Marktes, ob auf einen Schlag oder auch als schleichender Prozess, unausweichlich. Die großen Kryptowährungen (Bitcoin, Ethereum, … ?) werden aber eine neue Ära begründen, die wie es die überlebenden Tech-Unternehmen der Dot-Com-Blase geschafft haben.

Dennoch wird stellenweise auch deutlich, dass Regulierungmaßnahmen zukünftig eine wichtige Rolle einnehmen werden. Insofern wird 2018 weiterhin ein spannendes Jahr in Hinblick auf das Thema Regulierung von Kryptowährungen bleiben.

Disclaimer: — Der Handel mit Kryptowährungen birgt ein großes finanzielles Risiko und kann bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Coin-hero.de stellt keine Anlageberatung und Empfehlung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) dar. Die Webseiteninhalte dienen ausschliesslich der Information und Unterhaltung der Leser. Die hier getroffenen Aussagen stellen lediglich unsere eigene Meinung und keine Kaufempfehlung dar. Bitte unternehmen Sie auch eigene Recherchen, bevor Sie in Kryptowährungen investieren. Wir übernehmen keinerlei Haftung für jegliche Art von Schäden. Bitte lesen Sie auch unseren Haftungsausschluss im Impressum.