Scheinbar zieht die US-Notenbank langsam doch einen digitalen Dollar in Betracht. Damit reagiert die FED natürlich vor allem auf Facebooks Libra-Ideen.
FED denkt über staatliche Kryptowährung nach
Was kostet der Einsatz einer eigenen digitalen Währung? Welchen Nutzen kann die Ausgabe einer digitalen Währung bieten? Dies sind zwei der wesentlichen Überlegungen, von denen Medien zur Wochenmitte ausgerechnet aus den USA berichten. „Ausgerechnet“ deshalb, weil es auch und gerade in den Vereinigten Staaten immer wieder Kritik am Bitcoin und anderen Kryptowährungen gab. Die Nachrichtenportale waren in den vergangenen Monaten voll von Meldungen über mögliche Verbote. Dabei ging es in schöner Regelmäßigkeit um Facebooks Pläne zur Währung Libra und der dazu gehörenden Wallet Calibra. Nun gibt es immerhin neue Überlegungen, ob die Notenbank der USA selbst auf die Entwicklungen reagieren soll.
Vorerst theoretische Chancen auf Coin-Einführung
Der Chef der der FED selbst hat in dieser Woche eine Stellungnahme zu möglichen Ansätzen gemeldet. Jerome Paul äußert sich in einem Brief dazu, wie die Währungshüter der Vereinigten Staaten auf die schnellen Entwicklungen der Kryptowelt zwischen Bitcoin, Ethereum und Altcoins wie Litecoin reagieren könnte. Ganz ohne Frage geht es bei den Ideen weiterhin um Facebook. Mitte November hatte die Libra Foundation als Facebook-Ableger mitgeteilt, man wolle mit rund 100 Partnern starten. Später folgten Meldungen, die unter anderem über den Ausstieg der Kreditkartengesellschaft Visa und einiger anderer möglicher Kooperationspartner berichteten. Facebook selbst wollte sich von schlechten Schlagzeilen nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen. Kritik gab es außerdem vonseiten des US-Präsidenten Trump oder vom deutschen Finanzminister Scholz.
Wie verlässlich sind die Überlegungen wirklich?
Nun will die US-Notenbank abwägen, ob sich die Einführung eines digitalen US-Dollars – abgekürzt als Arbeitstitel CBDC – lohnt. Überraschend kommt in diesem Zusammenhang für manchen Branchenkenner, dass sich der FED-Vorsitzende Powell selbst zu Wort melden. Die Ausgabe eines staatlichen Token rückt durch die neuesten Entwicklungen zumindest näher, auch wenn es vorerst um die Bewertung von Risiken und Chancen eines solchen Formats geht. Im Mittelpunkt der Analyse stehen unter anderem die Konzepte und Erwägungen anderer Zentralbanken weltweit. Auch Libra steht abermals im Mittelpunkt der Analysen. Immerhin gibt es im laufenden Jahr keinen Ansatz, der engagierter diskutiert wurde. Allerdings weitgehend mit negativer Konnotation, wenn es um die Einschätzungen staatlicher Behörden geht. Neben Libra ist es höchstwahrscheinlich auch Chinas Interesse an einem Digital-Yuan, dass in den USA für mehr Aktivität sorgt.
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