Erobert die Miningbranche bald die Börsen? Canaan Creative will es in den USA mit einem Antrag für die NASDAQ-Zulassung immerhin versuchen.
Chinesisches Unternehmen will an die US-Börsenlizenz
Wie alle regelmäßigen Leser und Beobachter der Nachrichten aus der Welt der Kryptowährungen wissen, ist Krypto-Mining nicht überall beliebt. Etliche Länder weltweit halten wenig von Firmen, die Bitcoin, Litecoin und andere Digitalwährungen schürfen. Abgesehen von der Kritik vieler Umweltschützer wegen des hohen Stromverbrauchs im Zuge des Mining-Prozesses gibt es auch andere Bedenken. Beispielsweise steigt die Fallzahl im Bereich illegalen Minings. Mittels Malware, Trojanern und anderen Instrumenten verschaffen sich Kriminelle unerkannt Zugriff zu Rechnern, deren Arbeitsleistung sie für ihr Vorhaben einsetzen. Im September berichteten wir, dass zunehmend auch Linux-Malware entdeckt wird. Vor allem aber ist Mining vielerorts verboten. In China gibt es einige Regionen mit entsprechenden Rechtslagen. Dennoch ist es mit Canaan ausgerechnet ein chinesisches Unternehmen mit Mining-Verbindung, dass an der Börse durchstarten möchte.
Immer wieder Kritik an Mining-Dominanz weniger Firmen
Der Konzern gehört zu den mittlerweile nur noch vergleichsweise wenigen Großanbietern, die einen Betrieb für Mining aufrechterhalten. Eben diese Quasi-Zentralisierung des Mining-Sektor auf wenige starke Schultern kritisieren überzeugte Fans der Bitcoin-Dezentralität schon seit längerem. Am gestrigen Tage, so die Berichte aus der Fachwelt, wurde ein entsprechender Antrag gestellt. Wenig überraschend: Nicht in der restriktiven Heimat China, sondern in den USA. Die Börsenaufsicht muss nun den Antrag prüfen. Zuvor war bereits an anderer Stelle bekannt geworden, dass auch Konkurrent Bitmain – ein Hersteller von Chips fürs BTC-Mining – einen IPO in der Pipeline hat. Grünes Licht für den dortigen Antrag gibt es aber noch nicht seit einem halben Jahr. Canaan Creative will nun also wohl gleichziehen und hat sich die US-Börse als den richtigen Ort entschieden.
Klares Ziel: die US-Börse NASDAQ
Rund 400 Mio. US-Dollar möchte der Mining-Riese nach dem aktuellen Nachrichtenstand in die Kasse bringen durch den Schritt. Mit kleinen Handelsplätzen will man sich nicht zufrieden geben. Denn der Start soll an der NASDAQ und damit einer der wichtigsten Börsen weltweit erfolgen. Innerhalb der Krypto- und Mining-Branche dürfte der Antrag einige Aufmerksamkeit nach sich ziehen. Denn im Erfolgsfall könnte Canaan Creative eine neue Tür für viele Unternehmen öffnen. Es könnte so etwas wie eine Initialzündung werden, wenn dieser Börsengang gelingt. Dass sich Mining-Firmen zunehmend nach neuen Einnahmequellen umschauen, hat auch den Grund, dass das Schürfen nach dem kommenden 2020er Halving weniger rentabel wird.
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