Gerade einmal 53.000 Einwohner zählt der Inselstaat Marshallinseln im Südpazifik. Doch in der Technologie sind die Insulaner voraus und planen unter der Leitung von Präsidentin Hilda Heine die Einführung der ersten nationalen Kryptowährung. Nachdem ein Misstrauensvotum für Heine ausfiel, ist der Schritt wahrscheinlicher denn je.
View this post on InstagramA post shared by Krypto News (deutsch) (@krypto_news_deutsch) on Aug 2, 2018 at 12:29pm PDT
Warum ein knappes Misstrauensvotum für nationale Digitalwährung sorgen könnte
Die nationale Kryptowährung auf den Marshallinseln scheint näher zu rücken. Dafür sorgt ein Misstrauensvotum, welches die amtierende Präsidentin Hilda Heine knapp im Amt bestätigte. Seit einiger Zeit werden die Pläne für die ausschließlich lokale Kryptowährung Sovereign (SOV) vorangetrieben. Diese soll neben dem US-Dollar als zweite offizielle Währung zum Einsatz kommen. Heine war von Beginn an eine Befürworterin der zusätzlichen, digitalen Währung. Dafür musste sie innerhalb ihres Parlamentes soviel Kritik einstecken, dass acht Senatoren sie beschuldigten, den Ruf des Landes zu schädigen und es infolgedessen zu einem Misstrauensvotum kam. Dieses überstand Heine mit einer einzigen Stimme.
Verschiedenen Medienberichten zufolge soll das gewonnene Votum der letzte Schritt gewesen sein, um die Planung von SOV offiziell auf den Weg zu bringen. Dies bestätigte der Finanzminister der Marshallinseln, Brendan Wase, der zugleich auf die Finanzierungsmöglichkeiten blickt, die sich der neuen Währung bieten. Eine Option sei, die Hälfte der ursprünglich verteilten Coins an ausländische Investoren abzugeben, während der Rest ein Teil des Treuhandfonds der Regierung bleibt und respektive an die Bürger der Marshallinseln verteilt wird. Angesichts des Projektstands ist noch kein offizielles Datum für ein Initial Coin Offering bekannt. Das Parlament der Marshallinseln bestätigte aber bereits im Februar 2018 den Status von SOV als gesetzliches Zahlungsmittel. Vor fast einem Jahr betonte die Veröffentlichung vor allem die legale Sicherheit, die ein solcher Schritt mit sich bringt.
Weitere Herausforderungen bis zur Veröffentlichung
Im September beschäftigte sich nun auch der Internationale Währungsfonds mit der Einführung der neuen Kryptowährungen auf den Pazifikinseln. Dabei wurden einige Probleme und Herausforderungen erkannt, denen sich die Entwickler sowie die Regierung noch stellen müssen. Der Report will diese klar dargelegt haben, respektiert allerdings ebenfalls, wie die Marshallinseln mit der Thematik umgehen. Die sehr vorsichtige Vorgehensweise inklusive eines hochklassigen Komittees soll bereits im Voraus alle wichtigen Fragen klären, um das Bankverhältnis mit dem US-Dollar nicht infrage zu stellen.
Grundsätzlich wird es wohl noch einige Jahre dauern, ehe die ersten SOV-Coins in den Umlauf kommen oder sie wie Bitcoin zu kaufen sind. Dennoch handelt es sich schon jetzt um ein äußerst spannendes Projekt, da es mit der Einführung der erste souveränen, dezentralisierte Währung zum globalen Beispiel werden kann. Abhängig vom Erfolg, der Entwicklung der Verhältnisse und der Parallelexistenz einer Fiatwährung könnten andere Nationen ihre eigenen Planungen vorantreiben und von den umfangreichen Erfahrungen des Prozesses auf den Marshallinseln profitieren.
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