Die niederländische Börse zieht die Reißleine: Den strengen EU-Richtlinien weicht der Betreiber der Plattform durch einen Umzug nach Panama aus.
Börse reagiert auf striktere Regeln in der EU
Der kleine Staat Panama ist vielen Verbrauchern noch in guter oder eher schlechter Erinnerung. Die sogenannten „Panama-Papers“ beinhalteten Informationen zu vielen Großinvestoren und Unternehmen, die in der Steueroase vor allem über Briefkastenfirmen Geld am heimischen Fiskus in Sicherheit brachten. Zulasten der Steuerzahler in vielen Ländern. Panama ist aber zugleich beliebt wegen seiner juristischen Offenheit für Wirtschaftszweige, die gerade in der EU zunehmend unter Beobachtung stehen. Das aktuelle Beispiel der Börse Deribit bestätigt diese Tatsache einmal mehr. Als Anbieter für den Derivathandel im Bereich der digitalen Währungen von Bitcoin bis Zcash war der Betreiber vorrangig echten Branchenkennern ein Begriff.
Kampf gegen Geldwäsche und Ende der Anonymität als Umzugsgrund
Nun ist die Entscheidung gefallen: Die bisher niederländische Krypto-Derivatenbörse des Unternehmens Deribit B.V zieht um und hat sich Panama als neuen Standort ausgeguckt. Als Grund nennt das Unternehmen die zunehmend strengere Rechtslage in der Europäischen Union. Es geht wie erwartet um die internationalen Anti-Geldwäsche-Richtlinien (AML), die längst nicht nur Länder der EU schrittweise in die Tat umsetzen. Hinzu kommen die hohen Anforderungen im Bereich der Identifikation von Plattform-Nutzern nach den KYC-Regularien. KYC steht hier bekanntlich für „Know Your Customer“. Diese genannten Regeln sollen vielerorts in Zukunft durch staatliche Regulierung für alle Arten von Kryptodiensten von Wallet-Anbietern über Börsen bis zu jenen Portalen, die einen Handel mit Kryptoderivaten ermöglichen.
Viele Länder wollen juristisch für Klarheit für Kryptomarkt sorgen
Zwischen Ankündigung und Realisierung des Umzugs von Deribit B.V als Betreiber der gleichnamigen Börse gibt es keinen allzu großen zeitlichen Spielraum. Die Übergabe der Geschäfte und Verantwortlichkeit an die Tochterfirma DRB Panama Inc. soll bereits in einem Monat am 10.02.2020 folgen. So besagen es die neuesten Meldungen der Börse. Auch wenn das Unternehmen aus den Niederlanden sicher nicht unbedingt zu den großen Namen der Branche gehören mag. Die neuen Regulierungen, die beispielsweise in Deutschland durch die neue Blockchain Strategie und Meldepflicht bei der BaFin gelten, könnten folgenreich sein. Sollten Skeptiker Recht behalten, können auch viele andere in Europa ansässige Dienstleister ihren Sitz in andere Staaten mit niedrigeren Regulierungshürden verlagern.