Der Großteil der QuadrigaCX Wallets weist kein Guthaben mehr auf – das haben die Analysen beim Insolvenz zum Leidwesen der Kunden ergeben.
Kanadische Kryptobörse in Erklärungsnot
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über die sich immer weiter zuspitzende Posse bei der Kryptobörse QuadrigaCX beinahe lachen. Die betroffenen Kunden hingegen finden die aktuellste Meldung rund um die Plattform für den Handel mit Bitcoin und anderen Digitalwährungen mit Sicherheit alles andere als lustig. Das zuständige Gericht hatte kürzlich die weltweit tätige Kanzlei Ernst & Young damit beauftragt, die wirtschaftlichen Hintergründe des insolventen Uneternehmens aus Kanada zu durchleuchten. Das Ergebnis macht den Kunden wohl keine allzu große Hoffnung, dass sie doch noch Geld mehrfach von Hackern attackierten Hackern zurückbekommen werden.
Gelder sind vermutlich für immer verloren
Die Experten haben nämlich in einem neuen Report mitgeteilt, dass die Mehrheit der von QuadrigaCX verwendeten Cold Wallets keinen Inhalt mehr aufweist. Eine wichtige Erkenntnis dabei: Die Verantwortlichen bei der Börse scheinen ihrer Kundschaft zumindest zum Teil einen Bären aufgebunden zu haben. Die Analysten der Kanzlei haben nun aber dennoch Zugriff auf die Wallets erhalten. Dies wäre an sich nicht möglich gewesen, da man im Hause QuadrigaCX zuletzt vermeldet habe, der verstorbene CEO Gerald Cotten sei als einziger im Besitz der erforderlichen Private Keys gewesen. Diese Aussage erscheinen nun nach Vorlage des Ernst & Young-Berichts in einem noch schlechteren Licht. Das Gericht hat die Kanzlei also nicht ohne Grund als Insolvenzverwalter beauftragt. Wobei: Der erhoffte Anlegerschutz wird wohl nicht funktionieren, wenn die Daten stimmen.
Nur wenige Coins auf einer Wallet erhalten
Fünf der Cold Wallets sind den Nachrichten zufolge vollständig geleert worden, und zwar schon im Frühjahr 2018. Somit steht nun fest, dass ein Volumen von über 100 Mio. USD in Form von Kundeneinlagen „abhanden gekommen“ ist. Einzig Wallet Nr. 6 soll noch ein paar Bitcoin enthalten, was ein mehr als schwacher Trost für die Kunden ist. Dass die Gelder der User den Ermittlungen zufolge zwischen den verschiedenen Wallets bewegt wurden und zugleich Zahlungen auf Konten bei anderen Börsen nachweisbar sind, legt einen gezielten Betrug und Veruntreuung der Kundengelder nahe. Was genau geschehen ist, wollen die Spezialisten beim Insolvenzverwalter nun noch weitergehend in Erfahrung bringen. Für die Anleger ist die Ursache für den drohenden Komplettausfall fraglos kaum noch von Bedeutung.
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