2020 ist noch nicht zu Ende. Die Zahlen aber zeigen schon jetzt, dass es für die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde ein beispielloses Jahr ist
Nach Angaben der „Enforcement Division“ der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) wurden in diesem Jahr bisher Strafen verhängt und illegale Einnahmen in Höhe von rund 4,68 Milliarden US-Dollar beschlagnahmt. Dies ist der höchste Betrag, der jemals von der Kommission innerhalb eines solchen Zeitraums eingezogen wurde.
Interessanterweise stammt mehr als ein Viertel dieses beschlagnahmten Betrags aus dem Kryptosektor. Der Gram-Token von Telegram steht ganz oben auf der Liste, da er allein einen Großteil in diesem Bereich ausmachte. Insgesamt machen nicht registrierte unregistrierte Initial Coin Offering (ICO) 1,26 Milliarden US-Dollar des von der SEC eingesammelten Betrags aus.
„Die Kommission erhielt durch Urteile und Anordnungen insgesamt rund 4,68 Milliarden US-Dollar aus Fehlorganisationen und Strafen – es ist der höchste jemals verzeichnete Betrag“, sagte Enforcement Division-Direktorin Stephanie Avakian.
Zu Beginn des dritten Quartals 2019 reichte die SEC eine Klage gegen den Cloud-basierten Messaging-Dienst Telegram wegen des Gram-Token des Dienstes ein. Die SEC behauptete, Telegram habe durch den Verkauf an insgesamt 171 Erstkäufer fast 3 Milliarden Token Kapital eingenommen.
Der Fall dauerte die nächsten 8 Monate bis zum 26. Juni, als die SEC die gerichtliche Genehmigung für Vergleiche mit der Telegram Group erhielt. Telegram erklärte sich bereit, 1,2 Milliarden US-Dollar und eine zusätzliche Zivilstrafe von 18,5 Millionen US-Dollar zu zahlen. Dieser Betrag entspricht zusammen 26 % dessen, was die SEC in diesem Jahr bisher beschlagnahmt hat.
In einem anderen Fall reichte die SEC im Juni 2019 eine Klage gegen KIK wegen des ersten Münzangebots 2017 ein. Die SEC behauptete hier, der ICO-Verkauf von Kik sei illegal, da das Unternehmen die Token verkaufte, ohne die erforderliche Registrierung vorweisen zu können. Das endgültige Urteil wurde im Oktober dieses Jahres verkündet. KIK wurde zu einer Geldstrafe von 5 Millionen US-Dollar verurteilt.
Andere Fälle, die zum beschlagnahmten Betrag beitrugen, waren die Auseinandersetzungen mit Boon Tech, Bitclave, Bitcoiin2Gen, Shopin und Unikrn. Diese fünf Fälle leisteten insgesamt einen Beitrag in Höhe von rund 40 Millionen US-Dollar.
Gegen die NAC Foundation ist ein weiteres Verfahren anhängig, das noch auf seinen Abschluss wartet. Die Stiftung forderte das Oberste Gericht von San Francisco auf, den Fall zurückzuweisen und mitzuteilen, die SEC habe das Gericht falsch informiert.