Die Daten vieler Handelsmärkte und -börsen rund um den Handel mit Kryptowährungen weisen seit Jahren steigende Umsätze und Handelsvolumina auf. Für Anleger und Investoren ein klares Zeichen, dass der Markt samt der Handelsplätze weiterhin boomt. Aber stimmt diese Wahrnehmung wirklich in allen Fällen? Eine aktuelle Studie zeigt nun recht deutlich, dass es nicht bei allen Plattformen mit rechten Dingen zugeht, wenn Statistiken und Unternehmensberichte zu Handelsaktivitäten veröffentlicht werden.
Wissenschaftliche Bewertung zeigt gravierende Manipulationen
Urheber der Studie ist das renommierte Blockchain Transparency Institute. Dieses Institut ist ein Zusammenchluss von Wissenschaftlern, die sich mit möglichen Betrugsfällen bei Krypto-Börsen befassen. Und die Forscher kamen zu der Erkenntnis, dass viele der Börsen keineswegs mit fairen Mitteln arbeiten. Der zentrale Begriff lautet: „Wash-Trading“. Dahinter steckt eine Vorgehensweise, die beispielsweise Anbietern für den Aktienhandel seit Jahren untersagt ist. Die Funktionsweise: Börsenbetreiber kaufen und vergleichen selbst umfangreich Tokens. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß ein deutliches höheres Handelsvolumen und damit eine bessere Positionierung in Fachportalen, die Börsen-Ranking präsentieren.
Daten für Plattformnutzer meist undurchschaubar
Kunden in spe erkennen diesen Hintergrund in den Daten nicht und kommen so zur Fehleinschätzung, die Plattformen wickelten weitaus mehr Transaktionen ab, als es eigentlich der Fall ist. Für Bankenaufsichten ist dieses Wash-Trading nichts anderes als eine Manipulation des Kryptomarktes. Der Bericht offenbart nun die wirklichen Werte vieler Börsen. Unterm Strich kamen die anonym agierenden Wissenschaftler zu dem Resultat, dass mehr als 70 Prozent der analysierten Börsen nachhelfen.
Teils Betrug im großen Stil – große Börsen weitgehend ehrlich
Kunden der großen Namen der Branche wie Bitfinex, Coinbase oder Binance können entspannt bleiben. Die meisten führenden Betreiber ließen in der Auswertung keinen Manipulationsverdacht aufkommen. Ein Negativbeispiel: Die Plattform Okex. Hier viel das Handelsvolumen um den Faktor 19 größer als berechnet aus. Doch es geht noch schlimmer. Das tatsächliche Volumen im Hause Lbank schätzen die Experten auf lediglich 1/4400 des vom Anbieter genannten Wertes. Unterm Strich spricht die Studie von einem gefälschen Tagesvolumen mit einer Größenordnung von mehr als 67 Prozent am Markt – das entspricht rund sechs Milliarden US-Dollar. Täglich.