Telegram reichte nun Gerichtsakten ein, die im Zusammenhang mit einer Übereinkunft zur Vorlage von Dokumenten zum Initial Coin Offering (ICO) im Jahr 2018 stehen
Telegramm wird der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchanges Commission (SEC) alle erforderlichen Unterlagen mit Bezug zum Initial Coin Offering (ICO) aushändigen. Im Jahr 2018 wickelte die Plattform den Token-Verkauf ab sammelte von privaten Investoren und Unternehmen mehr als 1,7 Milliarden Dollar ein.
Die Kommunikations-App bekam es zudem mit rechtlichen Konsequenzen zu tun, nachdem die SEC den Start des Telegram Open Network (TON) unterband. Nach behördlichen Auffassung handelte es sich um einen nicht lizenzierten Token-Verkauf durch Telegram. Diese Meinung vertrat auch der am New Yorker Bezirksgericht mit dem Fall bedachte Richter Richter P. Kevin Castel.
Die Folge war eine am 24. März 2020 zugestellte einstweilige Verfügung, die fürs Erste dazu führte, dass Telegram seine TON-Blockchain-Pläne für einen Start bis 30. April einstweilen begraben musste.
Wohl im eigenen Interesse reichte Telegram nun eine unterzeichnete Einverständniserklärung ein. Damit erklärt sich das Unternehmen bereit, der SEC Material und Dokumente bereitzustellen. Die Dokumente werden nun übergeben, damit die Behörde einen Einblick in den Verkaufs-Konsens sowie zur Token-Verteilung bekommt.
Laut Inner City Press überreichten die Verantwortlichen die Erklärung am 7. Mai – und damit wohl nicht zufällig an dem Tag, an dem die TON-Community bekannt gibt, eine eigene kostenlose TON-Blockchain auflegen zu wollen.
Telegram erstattete auch seinen Investoren Bericht über die Möglichkeiten zur Rückerstattung ihrer Einlagen. Anleger, die nicht in den USA zuhause sind, können nun wahlweise eine Rückzahlung in Höhe von 72 % vornehmen zu lassen oder auszuharren und die Investitionen weiterhin als Leihgabe beim Unternehmen zu belassen. Dafür winkt im April 2021 als Quasi-Belohnung eine Auszahlung von 110 %. US-Geldgeber hatten diese Wahl nicht und müssen die Sofortauszahlung von 72 % ihrer Summen hinnehmen.
Details sollen die Dokumente der Regulierungsbehörde unter anderem allgemein zum Gram-Token erschließen. Zudem sollen Informationen zum Vertrieb und Vertragsvereinbarungen Bestandteil der eingereichten Unterlagen sein.
Telegram erklärt sich weiterhin bereits, Infos zu „allen an Erstkäufer laut Kaufvertrag ausgegebenen Vermögenswerten sowie zu Assets, die Erstkäufer bei Beendigung von Kaufverträgen erhielten” zur Verfügung zu stellen. Die Informationen sollen bis spätestens 20. Mai 2020 vorliegen und alle relevanten ICO-Finanzdokumente enthalten.
Zeitlich fällt die Einreichung der Dokumente in eine Phase, in der es zuvor eine „vernichtenden Angriff“ auf Telegram gegeben habe, wie Plattform-Gründer Pavel Durov am 07. Mai in einem Posting anmerkte.
In einem russischsprachigen Post, analysiert der Telegram-CEO, die USA seien für IT-, Blockchain- und Krypto-Vordenker nicht länger ein interessanter Standort. Die USA seien vielmehr ein „Polizeistaat“. Für Durov ist Indien wesentlich attraktiver als das Silicon Valley, wenn es um die Ansiedlung neuer Technologie-Startups geht.
Pavel Durov formuliert in seinem Kommentar letzten Endes sogar einen Plan mit „Sieben Gründen, nicht ins (Silicon) Valley zu ziehen“. Eine offizielle Stellungnahme zur kostenlosen TON Blockchain steht noch immer aus.