Der Vorsitzende der CFTC (Commodity Futures Trading Commission), J. Christopher Giancarlo, erklärte in einem Interview mit CNBC, dass Bitcoin und Kryptowährungen” ein Phänomen sind, welches nicht wieder verschwinden wird. Diese These mag wie eine Aussage von einem Bitcoin-Anhänger oder Krypto-Hedge-Fonds-Manager klingen, tatsächlich wurde diese aber von einem der führenden Derivate-Regulierer in den USA veröffentlicht.
Bereits vor zwei Wochen stellte Giancarlo fest, dass die Regulierungsbehörden bei der Überwachung von Kryptowährungen, Innovationen nicht hemmen sollten und dennoch wachsam gegenüber Manipulationen sein sollten. In dem Interview schlug er einen ähnlichen “Do no Harm”-Ansatz, wie bei der Regulierung des Internet vor.
In dem neuen Interview mit Bob Pisani von CNBC traf sich Giancarlo, um die regulatorische Rolle der CFTC für die Krypto-Branche zu diskutieren. Für ihn als Regulator gehe es momentan darum, die schwarzen Schafe aus dem Verkehr zu ziehen:
Wir konzentrieren uns momentan sehr auf die Betrugs- und Manipulationsaspekte der Kryptowährungsmärkte. In der Tat hatten wir letzte Woche vor dem Bundesgericht von Boston einen großen Sieg errungen, der unsere Autorität bestätigt, Betrug und Manipulation im Kryptobereich zu verfolgen, und wir waren sehr aktiv dabei.
Giancarlo bezieht sich bei dem Sieg auf eine Entscheidung des Bundesgerichtes in Boston, welches der Commodity Futures Trading Commission erlaubt, einen Fall zu verfolgen, der betrügerische Fundraising-Aktivitäten mit dem Projekt My Big Coin (MBC) vorgenommen hat. MBC wurde vorgeworfen Investoren um über 6 Millionen Dollar betrogen zu haben. Die Anwälte von MBC forderten das Verfahren abzuweisen, da My Big Coin kein Derivat ist und somit nicht in die Zuständigkeit der CFTC fällt. Auch wenn die Entscheidung in der Krypto-Community umstritten war, bestätigte das Gericht die Zuständigkeit der CFTC.
CNBCs Pisani sprach Giancarlo auch auf die derzeitige Debatte an, dass der hartnäckige Regulierungsansatz der USA Start-ups dazu bewegt, ins Ausland zu gehen, um jegliches Risiko einer von der Aufsichtsbehörde auferlegten Kontrolle zu beseitigen. Viele aus der Krypto-Commmunity kritisieren, dass die SEC und die CFTC absichtlich, die Regulierung von Bitcoin und Kryptowährungen zurückhalten, um die “alten” Märkte stabil zu halten. Giancarlo sagte dazu:
Wir sind alte Agenturen. Unsere Statuten wurden in den 1980er Jahren geschrieben, und wir arbeiten mit einer 30 Jahre alten Software, die wir für eine neue Innovation, die es vorher nicht gab, wieder verwenden wollen.
Bemerkenswerterweise sagte Giancarlo auch, dass Kryptowährungen “gekommen sind, um zu bleiben”, auch wenn Bitcoin womöglich niemals das ultimative Ziel, die führende Währung der Welt zu werden, erreichen wird:
Ich persönlich denke, dass Kryptowährungen gekommen sind, um zu bleiben werden. Ich denke, es gibt eine Zukunft für sie. Ich bin mir nicht sicher, ob sie jemals dem Dollar oder anderen harten Währungen Konkurrenz machen, aber es gibt einen ganzen Teil der Welt, der wirklich hungrig nach funktionierenden Währungen ist, die sie nicht in ihrer lokalen Währung finden können. Es gibt 140 Länder in der Welt, jeder von ihnen hat eine Währung. Wahrscheinlich sind zwei Drittel das Polymer oder das Papier, auf dem sie geschrieben sind, nicht wert, und diese Teile der Welt sind auf harte Währungen angewiesen. Bitcoin [oder eine andere] Kryptowährung könnten einige dieser Probleme lösen.
Auf Nachfrage von Pisani, welchen Zeitrahmen Giancarlo für realistisch hält, in dem sich Bitcoin vollständig etablieren und anerkannt werden wird, stellte er klar:
Wir reden vielleicht von einem Zeitraum von 10 Jahren.
Das gesamte Interview von CNBC mit dem Vorsitzenden der CFTC, J. Christopher Giancarlo kannst du nachfolgend sehen: