Während die Bankenwelt nach Auffassung vieler Branchenkenner zu langsam die Chancen der Blockchain erkennt, zeigt eine neue Umfrage, dass die Möglichkeiten von Unternehmen durchaus geschätzt und verstärkt genutzt werden. 600 Führungspersonen und Fachkräfte in europäischen Unternehmen wurden aktuell von Experten der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers zum Thema Blockchain und ihren Auswirkungen auf die Unternehmenslandschaft befragt.
Mehr als 80 Prozent der Unternehmen befassen sich mit Blockchains
Ein wichtiges Ergebnis der Studie unter Teilnehmern in 15 Ländern: Immerhin jeder Befragte gab an, das eigene Unternehmen erforsche den Blockchain-Themenbereich bereits eingehend. 84 Prozent setzen sich immerhin „intensiv“ mit der innovativen Technologie auseinander, die aus Insidersicht mit hoher Geschwindigkeit und vor allem nachhaltig die Unternehmenswelt beeinflussen und verändern wird.
Für Kritiker hingegen nutzen mit nur 15 Prozent wie gehabt zu wenige Unternehmen die Blockchain für ihre Zwecke. Auf der anderen Seite aber arbeiten 32 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen an eigenen Entwicklungen; Pilotprojekte laufen bei jedem zehnten Unternehmen.
Was sagt die Studie genau aus?
Vor allem wird deutlich, dass die Technologie-Verantwortlichen in Unternehmen verstehen, welchen Profit sie aus dem Blockchain-Potenzial ziehen können, um eigene geschäftliche Prozesse ohne hohe Kosten und in erfreulich transparenter Weise massiv zu optimieren. Viele Unternehmensabläufe können erheblich beschleunigt werden.
Weiterhin zeigen die aktuellen Daten, dass China den USA (derzeitiger US-Marktanteil: 29 Prozent) bald die Führungsrolle bei der Entwicklung Blockchain-basierter Programme abnehmen könnte.
Noch belegt die Volksrepublik mit einem Anteil von 18 Prozent Platz 2, binnen maximal fünf Jahren aber sehen 30 Prozent der Umfrageteilnehmer China als Spitzenreiter. 46 Prozent der Befragten halten die Blockchain insbesondere im Finanzsektor (inklusive der neu entstehenden Wirtschaftszweige) für richtungweisend.
Vertrauensmangel sorgt gerade in Deutschland für Zurückhaltung
Für 14 Prozent der Führungs- und Fachkräfte steht außerdem fest, dass auf mittlere Sicht viele Wirtschaftsbranchen wie die Energiebranche oder die Gesundheitswirtschaft eine Veränderung durch die Blockchain erleben wird.
Als Hauptproblem nennen die Teilnehmer der PwC-Studie fehlende Regulierungen beziehungsweise eine unsichere Rechtslage um Ripple, EOS und andere Blockchain-Ansätze.
Zudem äußerten 45 Prozent der Befragten „fehlendes Vertrauen“ in die Blockchain-Technologie. Übrigens: Die Regulierungsprobleme sind gerade für die befragten deutschen Entscheider (38 Prozent) ein großes Dilemma. Auf Platz 2 der größten Skeptiker liegt Australien mit 37 und Großbritannien mit 32 Prozent.