Liebe Blockchain-Enthusiasten,
heute wollen wir Euch in unserem Beitrag ZenCash vorstellen. Dabei werden wir die Macher hinter ZenCash https://zensystem.io kennenlernen und sie zu ihren Zielen befragen. Dazu wählen wir erstmals die Interview-Form der Frage und Antwort. Sollte sich diese Form bewähren, werden weitere Inhalte folgen. Bitte gebt uns aktives Feedback. Die Macher von ZenCash stehen für weitergehende Fragen zu ZenCash gerne hier über Coin-Hero oder per Mail bereit. Das zugehörige Video findet Ihr hier
Wer sind die Personen im Interview?
Arno Pfefferling: Zencash-Team Deutschland. Seit September 2017 zuständig als Market-Lead. Sonst im Haupterwerb Prozess-Ingenieur in der Halbleiterindustrie.
Philippe Fürst: Zencash-Team Deutschland, zuständig für Trading und Support. Sonst im Haupterwerb Projektingenieur im Maschinenbau.
Leo(nid) Sabadyr: Zencash-Team Deutschland, Software-Entwickler.
Ralf Knobloch: Interviewer, Gründer des Blockchain Meetup Saxony und Redakteur von coin-hero.local. Im Hautpterwerb Head of Development bei der Newtron AG.
Wie seid Ihr auf das Thema Blockchain / Bitcoin aufmerksam geworden?
Arno: Beim Lesen eines Artikels in der FAZ über die Blockchain-Technologie und das R3-Corda-Gremium bin ich darauf aufmerksam geworden. Im September 2016 habe ich zum ersten Mal das Blockchain Meetup Saxony besucht. Seitdem lässt mich das Thema Blockchain nicht mehr los.
Philippe: Zum ersten mal habe ich in 2011 von Bitcoin gehört. Ein Freund hat damals Bitcoin gemined. In die Blockchain-Thematik bin ich tiefer über Arno eingestiegen. Wir sind Freunde und kennen uns schon lange.
Leo: Ich habe im Jahr 2011 in einem IT-Magazin zum ersten Mal etwas über Bitcoin gelesen. Ich habe damals auch welche besessen, aber geglaubt, dass es platzen wird. Was mich aber seitdem interessiert hat, war die Technologie dahinter. Neben Verschlüsselung, Werteübertragung, Authentifizierung, Vertrauensbildung und Programmierbarkeit sehe ich dies als eine Schlüsseltechnologie für die allgegenwärtige Digitalisierung.
Was ist ZenCash und was ist technisch anders oder besser im Vergleich zur Bitcoin-Blockchain?
Arno: ZenCash ist auch eine eigene Blockchain. ZenCash ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in den USA. Ein Unterschied zwischen Bitcoin und ZenCash liegt im Belohnungssystem. Bei BitCoin werden ausschließlich die Miner belohnt, wenn diese einen Block finden. Das Belohungssystem bei ZenCash ist aufgeteilt. Es gibt neben dem Mining, wo heute noch Proof of Work als Consenus-Algorithmus eingesetzt wird, auch einen Governance-Anteil am Belohungssystem. Unter die Governance fallen z.B. Belohnungen für Entwicklungsleistungen, Betreuung der Entwicklungsprojekte und ganz wichtig die Secure Nodes, die das Netzwerk von ZenCash absichern, sowie die Durchführung von Maßnahmen, die zu einer Verbreitung von ZenCash führen.
ZenCash kommt historisch gesehen eigentlich vom Zerocoin, wo es die ersten wissenschaftlichen Publikation zu zero-knowledge (zk) Protokollen gibt. Mehr populär ist derzeit ZCash, weil diese die zK-Protokolle von Zero-Coin übernommen haben. ZenCash nutzt zk-snark-Protokolle. Diese haben die Eigenschaft, das weder Absender, Betrag bzw. Inhalt der Transaktion noch Empfänger in der Public-Blockchain erkennbar sind. Das erfolgt nicht wie bei Monero durch klassisches Mixing von Transaktionen über viele Accounts, oder wie bei Bitcoin über das Thow-Netzwerk. Sondern dies ist im Protokoll von ZenCash implementiert. Es gibt bereits Prozessoren, die mit verschlüsselten Daten rechnen und das Ergebnis ebenfalls verschlüsselt und richtig ist. Auch hier bilden zero-Knowledges proves die Grundlage, wie für die bei ZenCash implementierten Protokolle. Die theoretischen mathematischen Grundlagen stammen aus den 80er Jahren. Erste praktische Implementierungen gab es dann ab 1997/8 am MIT. Aus dem MIT stammen auch die Grundlagen für den Zerocoin.
Philippe: Uns gibt es seit Mai 2017. Bis jetzt gibt es ca. 4.500 Nodes, sogenannte secure Nodes. Es gibt neben Mitwirkenden bei ZenCash in den USA verschiedene Teams, so z.B. ein Team Deutschland, ein Developer-Team in Tschechien und Russland. Die Teams arbeiten dezentral teilweise an den gleichen Aufgaben. Die jeweils beste Lösung/Technologie wird dann integriert. Wir versuchen derzeit sehr viel Projekte auf die Strasse zu bekommen. Für eine derartig verteilte Entwicklung muss man auf die Qualitätssicherung ein besonderes Augenmerk legen. Gerade im Team Deutschland versuchen wir jetzt eine Standardisierung der Entwicklung und Qualitätssicherung zu etablieren. ZenCash ist ein Opensource-Projekt. Wer will, kann mitmachen. Der gesamte Sourcecode von ZenCash ist public auf Github verfügbar.
https://github.com/ZencashOfficial
ZenCash Deutschland wurde im Mai 2017 gegründet. Durch die Nutzung von Github besteht eine relativ einfache Möglichkeit neue Mitstreiter onzuboarden und ihnen Aufgaben gemäß Ihrem Skill zuzuordnen. So konnte z.B. der hier mit am Interview teilnehmende Leo, der ein Java-Enwtickler ist, sehr gut den Projekten, die mit Java arbeiten zugeordnet werden. Im Team Deutschland arbeitet jetzt zum Beispiel auch Person aus Afrika mit. Im Team Deutschland wollen wir versuchen ZenCash im Energiesektor als Kryptowährung zu etablieren.
Wie seid ihr zu ZenCash gekommen?
Arno: Also ich habe im April 2017 überlegt, wo kann ich bei Blockchains mitmachen, am besten beim Mining. Da habe ich überlegt, wo mine ich jetzt. Da gab es bei Youtube einen Kanal wo, Rolf, einer der Cofounder von ZenCash, begeistert über ZenCash berichtet hat. Man suchte dann zur Verbreitung des Coins regionale Vertreter. Die Bewerbung erfolgte über Facebook. Es gab ein Skype-Interview und man hat sich entschieden, mich zu nehmen. Ich arbeite sozusagen als freier Mitarbeiter mit. Dazu habe ich einen Gewerbeschein in Deutschland angemeldet. Derzeit arbeite ich in meiner Freizeit daran. Es wird ein wenig entlohnt, reicht aber definitiv nicht als Haupterwerbseinnahmequelle. Ich bin also definitiv kein Millionär.
Leo: Also ich habe auf dem Blockchain Meetup Saxony den Vortrag von Arno zu ZenCash gesehen, der mich absolut begeistert hat. Da habe ich mich entschieden bei ZenCash als freier Entwickler mitzuarbeiten.
Philippe: Also ich bin durch Arno zu ZenCash gekommen. Arno ist ein hochmotivierter Typ, der Leute begeistern kann und wir kennen uns schon länger.
Welche Bedeutung seht ihr in einer digitalen Währung wie ZenCash?
Philippe: Uns in Deutschland geht es eigentlich ganz gut. Die meisten, die hier derzeit in Kryptowährungen einsteigen, wollen schnelles Geld machen. In anderen Ländern sieht das anders aus. Ich war auf einen Krypto-Konferenz in Warschau. Dort habe ich mich mit Leuten aus allen Erdteilen unterhalten. Die meisten Amerikaner haben mir gesagt, das Ihre Hauptmotivation ins Kryptogeschäft einzusteigen, das Ziel ist, keine Steuern mehr zu zahlen, weil mit diesen Steuern Krieg finanziert wird. Sie haben kein Interesse, dass Ihre Söhne in den Krieg geschickt und das mit diesem Geld Kriege für Großkonzerne geführt werden. Ein Russe sagte mir z.B., dass es in Russland kaum Möglichkeiten gibt, sein Geld privat zu halten. In den letzten 30 Jahren haben sich die Strukturen, die es schon in der Sowjetunion gab, kaum geändert. Blockchaintechnologie wird genutzt, um eine kleine Insel der Freiheit zu erhalten. Ein anderes Beispiel war z.B. ein Malaysier. Er hatte mit Gold gehandelt, dies zu Hause aufbewahrt. Als Mitglied der chinesischen Minderheit wurde er einfach enteignet. Daher ist er zu Kryprowährungen gewechselt. Grundsätzlich kann man sagen, dass Menschen aus Staaten mit Repressionen oder Machteliten, die ihre Macht mißbrauchen, einen Weg suchen, um trotzdem eine Privatspäre zu haben und ihre Werte schützen zu können vor unberchtigtem Zugriff. Dafür ist ZenCash durch die zK=zero Knowledge-technologie prädestiniert dafür. ZenCash bietet damit auch eine ideale Möglichkeit, dezentrale lokale Wirtschaftsräume abzubilden, um so den lokalen Austausch von Gütern und Leistungen abzudecken. Ein Ökosystem kann effizienter sein und stellt eine gewisse Unabhängigkeit dar. Durch die Digitalisierung können lokale Güter unabhängig von dem Diktat von Großkonzernen ohne Intermediäre angeboten und gehandelt werden.
Wir wollen mit ZenCash auch gesellschaftliche Veränderungen vorantreiben, um die Welt gerechter zu machen bzw. den Reichtum gerechter zu verteilen. Weiterhin wollen wir mit ZenCash erreichen, dass das einzelne Individuum seine Daten wieder selbst kontroliert und seine Selbsbestimmung zur Selbstverwirklichung überhaupt bzw. besser wahrnehmen kann.
Welche Strategie verfolgt ZenCash und was ist für ZenCash Deutschland wichtig ?
Arno: Unsere Kompetenzen in Deutschland sind verteilt auf unterschiedlichste Bereiche. Wir sind offen für alle. Wer bei uns mitmacht, muss nicht wie z.B. Leo Programmierer sein. Unsere Kompetenz besteht darin, alle Interessierten dahin zu bringen, dass er seine Rolle mit Leidenschaft ausüben kann. In der Facebookgruppe Deutschland sind zur Zeit 45 Personen dabei. Meine Verantwortung als Market Lead liegt darin, Projekte zu enablen und zu entwickeln und UseCases zu etablieren und Projekte zu fördern.
ZenCash hat folgende Ziele: Wir möchten unter die Top25 der Kryptowährungen kommen. Weiterhin wollen wir ökologische UseCases/Projekte umsetzen und Zwischenhändler erreichen. Zencash soll bei soviel wie möglich Punkten als Zahlungsmittel akzeptiert werden. Wenn man als Händler ZenCash-Partner werden will, kann man z.B. auf Pointtopay gehen und sich dort registrieren. Wenn Intresse besteht, dann meldet Euch auch gern bei mir direkt. Wir können alles diskutieren. Erreichbar bin ich unter [email protected].
Aktuell sind wir in Kooperation mit SocialX, einer Social-Media-Plattform ähnlich wie steemit. Die haben ab dem 15.1.2018 einen ICO geplant.
Was ist der Unterschied zwischen Zcash und ZenCash ?
Zcash hat als erste Blockchain das zk-snark-Protokoll etabliert. Bei jedem Block werden bei Zcash 20% des Wertes an die Gründer von Zcash abgeführt. Die Community fand es unfair, dass sich die Gründer von Zcash bei jedem geminten Block bereichern. Daraus wurde zClassic abgeleitet. Zclassic hat den Founder-Reward abgeschafft. Hier gab es dann Schwierigkeiten, weil für umsonst niemand etwas macht, der finanzielle Anreiz fehlte. Es muss einen Incentive, einen Intressensausgleich für Mitmacher geben. Das war der Grund, der zur Gründung von ZenCash geführt hat. ZenCash hat ein „Schatzkammer-System“. ZenCash hat einen guten Draht zum ZCash-Founding Team. Mit denen zusammen will man in 2018 das Governance-System entwickeln. Es soll dieses “Schatzkammer-System” aufgebaut werden. Es regelt, wie Belohnungen strukturiert werden und vergibt Belohnungen on-chain, also innerhalb der Blockchain, damit alle Beteiligten teilhaben können. Als Vorbild gilt hier Dash, u.a., wo man auf der Blockchain ein Voting abbilden kann. Da will ZenCash 2018 hin. Wir wollen, das Prozesse wie bei der DAO in Privatsphäre abgewickelt werden mit zk-Snark-Protokoll. Wir wollen, dass ein Voting-Ergebnis nicht bekannt ist, bevor die Wahl zu Ende ist. Als Gesamtziel möchte ZenCash eine gesamte Krypto-Ökonomie schaffen.
Kann ZenCash wirklich eine absolut anonyme Transaktion garantieren, auch wenn der IP-Traffic vom Internet-Provider mitgeschnitten wird?
Arno: Der Hash-Algorithmus SHA-256 von Zcash kann eventuell durch Quantencomputer irgendwann entschlüsselt werden. Durch das zk-Snark-Protokoll haben die Transaktionen dann keine zuordenbaren Inhalte. Die Antwort lautet also, ja, ZenCash kann die Anonymität von Transaktionen langfristig garantieren.
Wie bewertet ihr den aktuellen Kryptomarkt?
Der Markt hat in 2017 einen riesigen Sprung gemacht, aktuell auf ca. 600 Milliarden Euro Gesamtmarktkapitalisierung über alle Kryptowährungen. Das ist aber erst der Anfang im Vergleich zu anderen Finanzmärkten.
Wann wurden die großen Werte erzeugt?
Arno: Bei ZenCash wurden keine Coins vorgeminet (vorher erzeugt).
Wo seht ihr den Kryptomarkt in 2018?
Philippe: In Anbetracht dessen, dass heute erst wenige Teilnehmer am Kryptomarkt teilhaben, sind die 600 Milliarden erst der Anfang. Viele große Player der alten Finanzmarktindustrie sind auf dem Sprung zur Teilnahme am Kryptomarkt.
Worauf will sich ZenCash fokussieren, wo seht Ihr ZenCash kurzfristig (6 Monate), mittelfristig (18 Monate), langfristig (5 Jahre)?
Arno: Wir wollen uns bei ZenCash darauf fokussieren, dass ZenCash ein gesetzliches Zahlungsmittel wird. ZenCash will mit Anwendungen eine Brücke zwischen Community und Händlern bauen. Die Händler akzeptieren ZenCash von Ihren Kunden als Zahlungsmittel. Zencash hat den Plan, die neuen Funktionen zeitnah produktiv zu setzen. Das Endziel ist eine „Shared Economy“. Das Ziel ist auch, das die Teilhabe entsprechend honoriert wird. So z.B. hat Andre Pürtl, ein Öko-Fan aus Brandenburg, eine Genossenschaft gegründet, die mit Sonnenstrom Mining für ZenCash macht.
Danke
Ralf: Vielen Dank für das Interview. Es ist erstaunlich, wie die Ideen und das Engagement der weltweiten Community, also von Personen, die sich kaum kennen, in kurzer Zeit zu vorzeigbaren Ergebnissen führt. Coin-hero.de würde Euch von ZenCash Deutschland gern in angemessener Zeit erneut interviewen, um den Fortschritt zu sehen und neue Ideen und Anwendungen von ZenCash kennenzulernen.