Wie Sie sicher beobachtet und auch gelesen haben, herrschte in den letzten Tagen ein ziemliches Chaos mit extremen Kursanstiegen für Bitcoin Cash und einem extremen Kursabfall von Bitcoin. Sicher haben Sie auch von den Gerüchten und Berichten gehört, dass Bitcoin Cash der “wahre” Bitcoin werden könnte. Wenn Sie sich fragen, wie es zu der Entwicklung kommen konnte und was das für die Zukunft von Bitcoin bedeutet, dann lesen Sie gern weiter. Wir versuchen es zu erklären!
Die Fakten vom Wochenende: BTC vs. BCC – Martkapital, Hashrate, Transaktionen, …
Während die Marktkapitalisierung von Bitcoin Cash von 10 auf über 31 Milliarden Dollar angestiegen ist, ist die von Bitcoin von 124 auf 105 Milliarden Dollar gefallen. Mit dem Spitzenwert von 31 Milliarden hatte Bitcoin Cash sogar kurzzeitig Ethereum von Platz 2 gestürzt, welches zu dieser Zeit „nur“ eine Marktkapitalisierung von 30 Milliarden Euro aufweisen konnte.
Der Kurs: Zeitlicher Auslöser der verrückten Kursschwankungen war die Absage des Segwit2X Updates von Bitcoin. Daraufhin fiel der Kurs von Bitcoin auf einen Tiefststand von 4.826 Euro und hat damit satte 27,5 % zum Allzeithoch am 7. November verloren. Gleichzeitig legte der Bitcoin Cash eine Rally von 538 Euro am 9. Dezember auf 1.798 Euro (Höchstwert) hin. Die Märkte zeigten am Wochenende eine hohe Volatilität und die Kurse schwankten enorm. Mit aktuellem Stand (13.11.2017) hat sich der originale Bitcoin wieder bei 5.500 Euro, Bitcoin Cash bei rund 1.100 Euro eingependelt.
Die Hashrate von Bitcoin Cash hat am Wochenende ebenfalls einen krassen Aufschwung erlebt. Damit hat BCC deutlich an Mining-Power gewonnen. Wie auf fork.lol zu sehen war, überholte Bitcoin Cash seinen großen Konkurrenten Bitcoin sogar für einige Zeit. Ursache war, dass einige Miner zu Bitcoin Cash aufgrund der höheren Profitabilität infolge des Kursanstieges wechselten.
Offene Transaktionen bei Bitcoin: Der sogenannte „Mempool“ von Bitcoin, eine Art Zwischenspeicher, in der alle unbearbeiteten Transaktionen solange abgespeichert werden, bis die Transaktion in die Blockchain aufgenommen werden, wuchs laut blockchain.info auf dramatische 137.000 Transaktionen an. Dies hatte zur Folge, dass jede Transaktionen von Bitcoin in dieser Zeit sehr lange brauchte, um freigegeben zu werden. Anderseits stiegen die Transaktionsgebühren von BTC deswegen exorbitant an. Für eine Bitcoin-Transaktion wurden durchschnittlich zehn Dollar fällig, während die von Bitcoin Cash bei nur bei 20 Cent lag.
Ungesicherte Hintergrundinformationen und Gerüchte
Im Internet verbreitete sich am Wochenende das Gerücht, dass die Inszenierung des Bitcoin Cash als der „wahre Bitcoin“ nach Absage von Segwit2X lang im vorausgeplant war. Es war in diversen ungesicherten Quellen zu lesen, dass unbekannte Personen aus dem Umfeld von Bitcoin Cash nur auf den richtigen Augenblick gewartet haben, um den Bitcoin auf Talfahrt schicken zu können. Dieser Augenblick soll nun die Absage von Segwit2X gewesen sein.
Der Plan könnte etwa wie folgt ausgesehen haben: Bitcoin Cash muss der „wahre“ Bitcoin werden. Hierzu wird absurd viel Kapital in kürzester Zeit in den Coin gepumpt und gleichzeitig Bitcoin durch Manipulation ins Chaos gestürzt. In der Folge wird die Angst der Investoren ausgenutzt „etwas zu verpassen“. Diese ziehen ihr Kapital aus Bitcoin heraus und tauschen es in BCC. Kurs und Marktkapitalisierung steigen extrem an. Für Miner ist es nun lukrativer Bitcoin Cash abzubauen. Es kommt zum Umschwung. So oder so ähnlich könnte der Plan ausgesehen haben. Beweise und gesicherte Quellen gibt es aber nicht!
Ein weiterer inszenierter Teil des Plans soll es gewesen sein, den Mempool mittels Fake-Transaktionen zu beeinflussen, um so die offenen Transaktionen und die Gebühren nach oben zu treiben. Wie zu lesen war, sei der Großteil der Transaktionen künstlich erzeugt gewesen. Die Mehrheit der Transaktionen sei wohl im Bereich von 5 bis 10 Dollar gewesen. Ein eher unrealistischer Betrag, wenn man davon ausgeht, dass Kryto-Investoren ihr Geld von Bitcoin in Bitcoin Cash tauschen. Auch eher unwahrscheinlich scheint eine “natürliche” Erklärung, wie etwa das massenhaft Benutzer ihre Bitcoins genutzt haben, um in der „realen Welt“ damit zu bezahlen. Angesichts der hohen Transaktionskosten und Wartezeiten ist dies aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich.
Ebenfalls war zu lesen, dass der Großteil der Transaktionen aus Südkorea kam, dass typischerweise, wie auch schon bei anderen Kryptowährungen auf einen Pump-and-Dump hindeuten könnte.
Zurück zu den Fakten: Ablösung des Bitcoins als Leitwährung überhaupt möglich?
Ob an dieser Theorie etwas dran ist, können und wollen wir nicht beurteilen. Letztlich muss jeder sich selbst ein Bild machen. Fakt ist, dass die Theorie am Wochenende groß im Internet diskutiert wurde. Auch wurde sichtbar, dass Bitcoin nicht „unantastbar“ ist. Eine Lösung des Skalierungsproblems, womöglich mittels Lightning Network scheint dringender denn je.
Dennoch scheint eine Ablösung des Bitcoins als Leitwährung aus meiner Sicht auf kurze Sicht eher unwahrscheinlich. Hierfür müssten u. a. auch alle Exchanges gemeinsam mitwirken, die bisher als Haupt-Tauschwährung Bitcoin anbieten.
Abschließend eine aus meiner Ansicht sehr interessante (übersetzte) Aussage von David Sønstebø, Gründer und Vorsitzender von IOTA , die wir auf Cointelegraph gefunden haben:
“Das gesamte Bitcoin / Bitcoin Cash Drama und das Fork-Fiasko zeigen, wie stagnierend Bitcoin sowohl als Technologie als auch als Community ist und wie die zentralisierten Miner den Markt beliebig manipulieren können. Außerdem zeigt es ganz klar die Grenzen der Blockchain-Architektur.”
Quelle: Cointelegraph.com
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