Laut einem durchgesickerten Bericht stammen 30 % der Einzahlungen des datenschutzorientierten Tools vom „DarkNet“-Markt
Die Open-Source-Bitcoin-Privacy-Wallet Wasabi wurde von Europol, der Strafverfolgungsbehörde der Europäischen Union, unter die Lupe genommen. Gegen die datenschutzorientierte Bitcoin-Geldbörse wird derzeit wegen Transaktionen im sogenannten DarNet ermittelt, wie aus einem durchgesickerten zweiteiligen Bericht des „European Cybercrime Center“ (EC3) von Europol hervorgeht.
In dem internen zweiteiligen Bericht wurde vorrangig die Verwendung der Wallet wegen kriminelle Aktivitäten analysiert. Im ersten Teil des Berichts aus dem April 2020 stellten die Ermittler fest, dass Wasabi aufgrund des hohen Prozentsatzes an Einlagen aus „dunklen Webmärkten“ Aufmerksamkeit erhielt. „Laut Chainalysis wurden in der Wallet in den vergangenen drei Wochen BTC mit einem Volumen von fast 50 Millionen USD hinterlegt, wobei fast 30 % aus dunklen Webmärkten stammten“, so der Bericht. „Relativ gesehen ist der Betrag erheblich, da die DarkNet-Transaktionen schätzungsweise normalerweise nur etwa einen Anteil von 1 % an allen Transaktionen haben“, fügen die Analysten hinzu.
EC3, Europols Spezialabteilung zur Verbrechensbekämpfung im Digitalzeitalter, stellte zudem fest, dass die Verwendung von Anonymisierungsmethoden für Bitcoin-Transaktionen und die Integration von TOR-Software durch die Wallet den Bitcoin-Mixer vor bestimmten Vorschriften für Anti-Geldwäsche-Bestimmungen schützt.
Der mit „Nur für Strafverfolgungsbehörden“ gekennzeichnete Bericht wurde kürzlich via Telegramm veröffentlicht, woraufhin Europols Presseabteilung die Echtheit bestätigte. Die Antwort auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit, dass Bitcoin-Transaktionen ‚entmischt‘ werden, heißt es vonseiten der Presseabteilung: „ist realistisch betrachtet mehrheitlich negativ.”
Laut der Kryptoanalyse-Abteilung von Bitfurys Crystal Blockchain stieg der Anteil der Bitcoins, die an Mixer gesendet wurden, tatsächlich von 1 % im ersten Quartal 2019 auf 20 % im ersten Quartal 2020.
Die Situation stellt einen langjährigen Streit zwischen Regierungsbehörden weltweit und Befürwortern der Bitcoin-Privatsphäre dar. Während Strafverfolgungsbehörden wiederholt darauf bestehen, dass die Blockchain-Technologie Verbrechen erleichtert und Strafverfolgungen weiter erschwert, argumentieren Datenschutz-Befürworter, die systemische Rückverfolgung müsse im Interesse der Reichweiten-Steigerung generell erschwert werden.