Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat eine Studie über den Zusammenhang zwischen den Preisen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen mit weltweiten Regulierungsmaßnahmen veröffentlicht. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Kryptowährungen trotz ihrer dezentralisierten Natur substanziell auf Nachrichten über regulatorische Maßnahmen reagieren. Darüber hinaus stellen Bitcoin und Co. laut der BIZ Studie kein globales Finanzstabilitätsrisiko dar.
Die BIZ, die auch als “Bank der Zentralbanken” bezeichnet wird, besteht aus 60 Zentralbanken und vergleichbaren Institutionen, darunter die amerikanische Federal Reserve, die Chinesische Volksbank, die Bank of Japan und die Deutsche Bundesbank, die in Summe mehr als 95% des weltweiten BIP vorweisen.
Unter dem Titel “Regulierung von Kryptowährungen: Bewertung von Marktreaktionen” stellt die BIZ fest, dass trotz der weit verbreiteten Vorstellung, dass Kryptowährungen außerhalb der Reichweite nationaler Regulierungsbehörden liegen, Regulierungsmaßnahmen einen erheblichen Einfluss auf Kryptomärkte haben (frei übersetzt):
Während man davon ausgeht, dass Kryptowährungen häufig außerhalb der Reichweite nationaler Regulierung liegen, reagieren ihre Bewertungen, Transaktionsvolumina und Nutzerbasen tatsächlich substanziell auf Nachrichten über regulatorische Maßnahmen.
Insgesamt hat die BIZ vier Ereignisse hervorgehoben, die als wichtige Treiber für den Kryptomarkt in Betracht kamen. Als wichtigsten Einflussfaktor auf den Kryptowährungsmarkt hat die BIZ Nachrichtenberichte ausgemacht, die sich direkt auf den rechtlichen Status von Kryptowährungen, wie zum Beispiel Verbote und Beschränkungen für Kryptowährungen und ICOs auswirken. Demnach reagiert der Markt sehr volatil, wenn Regierungen oder Zentralbanken derartige Richtlinien und Bestimmungen veröffentlichen. Zur Veranschaulichung führt die BIZ zwei Ereignisse an:
Ein Ereignis ist die Entscheidung der US-Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC) im März, einen Vorschlag zur Änderung der Börsenvorschriften abzulehnen, um die Schaffung eines ETF für Bitcoin zu ermöglichen. In den fünf Minuten nach der Ankündigung fiel der Preis für Bitcoin um 16%. Ein weiteres Ereignis ist die japanische Finanzbehörde (Financial Services Agency – FSA), die sechs Kryptowährungsbörsen zur Verbesserung ihrer Geldwäscheverfahren bestellt hat. Wieder tanken die Preise – obwohl es bis zum Beginn des US-Handelstages mehrere Stunden gedauert hat, bis diese Maßnahme ihre volle Wirkung entfaltet hat.
Das zweite Ergebnis, welches unmittelbaren Einfluss auf den Kryptomarkt hat, laut der Studie, sind Nachrichten über Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung. Da Kryptowährungen das traditionelle Finanzsystem noch als Gateway für Einzahlungen und Auszahlungen benötigen, würde ein Verweigern des Zugangs direkte negative Auswirkungen auf den Kryptomarkt haben, weshalb der Markt auf solche Nachrichten überwiegend mit sinkenden Jursen reagiert. Adaptions-News sind hingegen positive Signale, (wie zum Beispiel eine New York BitLicense-Genehmigung) und ließen den Bitcoin Kurs steigen.
Allgemeine Warnhinweise vor den Gefahren der Investition in Kryptowährungen sollen laut der Studie hingegen keinen wesentlichen Einfluss auf Marktbewegungen haben. Die Märkte ignorieren im Allgemeinen solche Äußerungen, wie beispielsweise bei den vielen Hinweisen der BaFin zu sehen war.
Als viertes wurde der Effekt von Ankündigungen seitens Zentralbanken und anderer Finanzinstitutionen untersucht, wenn diese ihre Pläne für eine Zentralbank-gestützte, digitale Währung (CBDC) vorlegen. Die Studie hält fest, dass sowohl die Ankündigung Estlands (Estcoin) als auch Venezuelas Petro keinen Einfluss auf die Kurse von Bitcoin und Co. hatten.
Bemerkenswerterweise heißt es in dem Bericht auch, dass Kryptowährungen kein globales Finanzstabilitätsrisiko darstellen. Damit widerspricht die Studie früheren Aussagen der BIZ. Der Leiter der Bank, Agustin Carstens, nannte Bitcoin in diesem Jahr eine “Kombination aus einer Blase, einem Schneeballsystem und einer Umweltkatastrophe”.