Große Entwicklungen sind bei Security Token und Stable Coins zu erwarten, sagt Krypto-Experte Markus Miller im Interview mit CoinHero.
Der Herausgeber und Gründer von Krypto-X glaubt, dass die neu entstehende Ökonomie der Tokenisierung sich besonders in der Immobilien und Finanzbranche bemerkbar machen wird.
“In Deutschland haben wir Bitbond, die Kredite auf der Blockchain vergibt und Österreich hat die erste Staatsanleihe auf der Blockchain imitiert – wir werden hier einen unheimlich starken Trend zum Security Token bekommen.”
Auch die Börsen werden verstärkt digitale Vermögenswerte in Form von Security Token handelbar machen.
“Die Schweizer Börse wird einen Stable Coin auf den Schweizerfranken herausbringen. Das heisst wir werden nicht nur US Dollar Stable Coins von Big Techs und anderen grossen Unternehmen sehen, früher oder später werden auch Zentralbanken Stable Coins herausbringen,” sagt Miller.
Laut des US Regulators Securities and Exchange Commission (SEC) ist ein an ein bestimmtes Zahlungsversprechen gekoppeltes Token kein Utility Token mehr, sondern ein Security Token und somit zulassungspflichtig.
Durch stark rückläufigen Bargeldumlauf forschen auch Länder wie Norwegen und Schweden schon an einer eigenen digitalen Währung.
Ein Krypto-Paralleluniversum basierend auf Stable Coins
Ein weiterer Motor der Kryptoadaption sind die Stable Coins, wie zB der jetzt schon heiß diskutierte ‘GlobalCoin’ von Social Media Gigant Facebook, der das Blockchain Tochterunternehmen vor kurzem in der Schweiz gegründet hat.
“Viele, große Unternehmen werden Stable Coins herausbringen und somit ein Krypto-Paralleluniversum kreieren,” meint Miller.
“Es ist für mich ganz klar- wenn Facebook, Amazon, Google und Apple Stable Coins herausgeben, dann wird es einen Boom in der gesamten Kryptoökonomie geben.”
Ein wichtiger Meilenstein für die Marktdurchdringung der digitalen Währung ist das Samsung Blockchain Wallet auf dem Galaxy S10 Modell.
Der ‘Blockchain Keystore’ direkt auf dem Smartphone (derzeit nur kompatibel mit Ether), ist laut Miller nur der Anfang einer breiten Einführung und wenn Unternehmen wie Apple nachziehen, werden Kreditkarten wohl endgültig der Vergangenheit angehören.
Ohne Big Techs hängt Deutschland hinterher
“Wir vernachlässigen die Digitalisierung komplett,” sagt Miller.
“In Deutschland haben wir noch teilweise Regionen, die überhaupt kein Breitband haben, bei uns schreiben wir noch mit Kreide an die Tafel.”
Außer Unternehmen wie SAP und Wirecard, gibt es in Deutschland wenig Sterne am globalen Innovationshimmel, die glorreichen Wirtschaftszeiten von Firmen wie Bosch oder Siemens sind vorbei.
Konkurrenz kommt insbesondere von Kleinstaaten wie Lichtenstein, Malta, Gibraltar und der Schweiz, die sich durch günstige Regulierungen mehr und mehr zu ‘Silicon Valleys’ der Blockchain Industrie entwickeln.
Insbesondere liegt es an der deutschen Politik, die die Rahmenbedingung der Innovationsfähigkeit des Landes schaffen muss.
“Das ist bei uns wie Asterix und Obelix- wir sind ein kleines Dorf und um uns herum kann man in Österreich an jeder Poststelle Krypto Währung kaufen, genau wie im französischen Tabakladen oder an einem niederländischen Krypto Geldautomaten,” so Miller.
Einen Lichtblick liefert die Stuttgarter Börse, die hinter der Kryptogeldhandel App Bison steht und bitcoin.de, ein Bitcoinmarktplatz mit Banklizenz.
“Einen Schatten am Krypto Entwicklungshimmel sehe ich allerdings nicht,” meint Miller.
Der gelernte Bankkaufmann sieht die Zukunft positiv: “Der Grundpfeiler der digitalen Währungen ist ja damals mit dem super Gau von Mt Gox weggebrochen, und das überlebt zu haben macht den Bitcoin nur noch stärker und Staat kann es sich heute einfach nicht mehr leisten Krypto zu verbieten.”
Markus Miller schreibt zur Zeit an seinem Buch “Finanzielle Selbstverteidigung”, das im November erscheinen wird. Mehr Informationen auf https://www.geopolitical.biz