Die Bitcoin-Geldschöpfung im Vergleich zum Fiatgeldsystem

Die Bitcoin-Geldschöpfung im Vergleich zum Fiatgeldsystem

By Benson Toti - 5 Min. gelesen

Die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung Bitcoin ist mittlerweile weltweit anerkannt, auch wenn es der Währung in puncto staatlicher Akzeptanz weitgehend fehlt. Ein wichtiges Thema für Interessenten ist die Frage der Geldschöpfung im Vergleich zu klassischen Devisen. Hier könnten Bitcoin und Fiatgeld kaum unterschiedlicher funktionieren.

Die Unterscheidung gelingt am besten, indem wir uns zunächst die Geldschöpfung und die Entstehung von Geld im Falle einer „realen“ Währung anschauen. Als naheliegendes Beispiel dient der Euro.

Hauptaufgabe der Geldschöpfung liegt bei Zentral- und Geschäftsbanken

Das Geldsystem setzt sich aus verschiedenen Ansätzen zusammen. Zum einen gibt es das Papiergeld. Für die Bestimmung der in Umlauf befindlichen Mengen zeichnet sich die Zentralbank verantwortlich.

Die Verteilung erfolgt über die Geschäftsbanken und ihr Automatennetz. Auf Ebene einzelner Länder entsteht das Euro-Münzgeld – dafür sind die Prägeanstalten verantwortlich. Der Staat kassiert die Differenz zwischen den Kosten für Prägung und Verteilung auf der einen und dem Nennwert (auch Nomimalwert) bei Ausgabe auf der anderen Seite.

Die dritte Variante der Fiatgeld-Geldschöpfung wird als Giralgeld bezeichnet. Fast 90 Prozent der gesamten Geldmenge werden inzwischen auf diesem digitalen Weg verwaltet und bewegt. Dieses Kapital wird von Geschäftsbanken verteilt, was insbesondere mittels Kreditvergabe geschieht. Aus dem geliehenen Geld der Zentralbanken können Banken so etwa Giralgeld mit dem Faktor 40 generieren.


Zentralbanken können jederzeit neue Geldreserven schaffen

Ein interessanter Aspekt beim Giralgeld: Zentralbanken können Geld aus dem Nichts erschaffen. Hohe Kosten oder ein allzu großer bürokratischer Aufwand? Fehlanzeige. Die Zentralbanken können frei schalten und walten.

Die vergangene Banken- und Wirtschaftskrise ab 2007 hat gezeigt, dass die Banken die „Druckmaschinen“ nur allzu gerne anwerfen, sobald sich aufkeimende Krisen ankündigen. So entsteht billiges Geld, das Geschäftsbanken preiswert im großen Stil zur Stabilisierung der Wirtschaft und Konsumanregung vergeben. Über Sinn und Erfolg dieser Maßnahmen soll nicht diskutiert werden. Es gibt Wirtschaftsexperten, die dieser Geldpolitik kritisch gegenüberstehen und stärkere staatliche Einflussnahme verlangen.

Der Hinweis, das Giralgeld gewissermaßen „aus dem Leeren“ geschöpft werden kann, ist aber in der Gegenüberstellung zur Kryptowährung unverzichtbar, wie wir im weiteren Verlauf noch genau erkennen werden.

Bitcoins entstehen innerhalb der Community

Die Geldschöpfung beim Bitcoin erfolgt hingegen gänzlich anders. Der zentrale Begriff in diesem Fall ist das sogenannte Mining, das als „Schürfen“ ins Deutsche übersetzt werden kann. Die Entwickler haben von Anfang an eine Maximalmenge von 21 Millionen Bitcoins definiert. Gedacht war diese Deckelung unter anderem mit Blick auf eine möglichst hohe Inflationssicherheit.

„Miner“ sorgen für die Entstehung neuer Blöcke innerhalb der Bitcoin-Blockchain. Eine unendliche Geldschöpfung wie bei Fiatgeld schließt das Bitcoin-Universum also aus. So wird für eine Stabilität bei der reinen Geldmenge gesorgt – Kursverluste schließt dieses System nicht aus, wie die vergangenen Monate bei der Bitcoin-Kursentwicklung gezeigt haben.

So gelingt das Mining von Bitcoins in der Praxis

Der Prozess des Minings vollzieht sich wie folgt: Miner stellen über ihre Rechnersysteme Leistung bereit, die für die Verarbeitung von Transaktionen sowie zur Netzwerk-Synchronisierung und letztlich zur Absicherung benötigt wird. Dieser Prozess innerhalb der Cloud (daher rührt auch der Begriff „Cloud-Mining“) kann von jedem Ort der Welt aus erfolgen.

User, die am Mining partizipieren, werden in Form kleinerer Bitcoin-Anteile entlohnt. Wie hoch die Belohnung im Einzelnen ausfällt, entscheidet die bereitgestellte Rechenleistung. Miner bestätigen innerhalb der Blockchain auflaufende Transaktionen, die im „Kontobuch“ notiert werden. Das Buch umfasst alle bisher entstandenen Blocks.

Durch die Kontrollmechanismen im Rahmen des Minings sind gefälschte Blocks weitgehend ausgeschlossen. Neben dem erwähnten Cloudmining, für das eigentlich nur eine Krypto-Wallet und ein gemieteter Cloud-Zugang benötigt wird, gibt es das „ASIC-Mining“. Mit guten Grafikkarten und speziellen Computer-Chips minen professielle User selbst am Rechner Bitcoins.


Viele Coins gehen in der digitalen Welt nach dem Mining verloren

Ein Aspekt, der rund um das Mining nicht verschwiegen werden darf, sind System-interne Verluste. Aktuellen Studien zufolge kommt es immer zum Verschwinden von Coins. Beispielsweise geschieht dies, wenn Konten auf Handelsplattformen und Krypto-Wallets gehackt werden.

Einige Analysen gehen davon aus, dass bis zu vier Millionen Coins für immer verloren sind. Diese Verluste gehen nicht allein auf das Konto Krimineller. Anleger, die vor Jahren Geld in Bitcoins investiert und diese Investments vergessen oder Zugangsdaten verloren haben, sind ebenso mitverantwortlich für den Verlust. Sicher ist: Wenn 2040 alle geplanten Coins geschürft sind, wird die Zahl der verfügbaren Bitcoins deutlich unter der Zahl von 21 Millionen liegen.

Der offensichtlichste Unterschied zwischen Fiatgeld und Kryptowährungen ist bei der Geldschöpfung vorrangig in der aktiven Mitwirkung der User bei der Digitalwährung zu sehen. Beim Fiatgeld reguliert allein die (über-) nationale Bankenwelt die Geldmenge am Markt.

Der Kurs von Bitcoin verzeichnet zum Redaktionszeitpunkt (07:00 Uhr) einen minimalen Kursrückgang von – 1,58 Prozent auf einen Preis von 5.710,11 Euro. Die Marktdominanz beträgt 53,8 Prozent.

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Fujitsu und IOTA zeigen neuen Proof-of-Concept für die Fertigungsindustrie

By Benson Toti - Min. gelesen
Aktualisiert 07 November 2022

Bereits im April zeigte die deutsche Abteilung von Fujitsu auf der Hannover Messe einen Machbarkeitsnachweis (Proof-of-Concept), wie die Tangle-Technologie von IOTA in Prozesse der Industrie implementiert werden kann um die Produktqualität im Fertigungsbereich zu dokumentieren. Gestern hat Fujitsu erneut seine Zusammenarbeit mit IOTA bekräftigt und berichtet, wie IOTA in der Fertigungsindustrie zu Dokumentationszwecken eingesetzt werden kann. 

Fujitsu arbeitet bereits seit längerem mit IOTA zusammen, um Anwendungsfälle für die IOTA Technologie im Fertigungsbereich zu untersuchen. Ein Hauptaugemerk lag dabei darauf, wie die Tangle-Technologie eingesetzt werden kann, um die Verwendung von Originalteilen zu gewährleisten und das Supply Chain Management zu überwachen.

Fujitsu CE tweetete gestern einen neuen Proof-of-Concept für die neueste Audit-Trail-Technologie. Dem Konzept nach würde IOTA als “unveränderbares Datenspeichermedium” dienen, um Audit-Trails in Supply-Chain-Prozessen und der industriellen Produktion festzuhalten.

Laut dem veröffentlichten Flyer sollen die Audit Trails helfen, um das Qualitätsmanagement und die Produktqualität zu verbessern, sowie Sicherheitsverletzungen, Datenkorruption oder Betrug auf dem Tangle zu dokumentieren und nachvollziehbar zu machen.



Das Ziel des Projektes ist es, IOTA als ein unveränderbares Datenspeichermedium für den Audit Trail eines Industrie-Produktionsprozesses zu demonstrieren, sowie die Fertigungs- und Automobilindustrie in einem von IOTA und Fujitsu gemeinsam getragenen Projekt zu involvieren.

Die Vorteile der Technologie sollen sein:

  • mehr Transparenz: Das Qualitätsmanagement, After-Sales- und Kundenbeziehungs-Prozesse werden verbessert.
  • mehr “Vertrauen in Daten”: Für Compliance-Audits bietet IOTA eine kryptographisch sichere Quelle.
  • mehr Datensicherheit: Die Technologie verhindert negative Einflüsse wie Sicherheitslücken, Datenkorruption und Betrug
iota fujitsu
https://sp.ts.fujitsu.com/dmsp/Publications/public/flyer-proof-of-concenpt-industrie40-audittrail.pdf

Bereits im April dieses Jahres hatte Fujitsu einen Beitrag auf seiner Webseite veröffentlicht, warum die IOTA-Technologie für die Industrie interessanter ist als die Blockchain. Fujitsu zählte hierfür fünf Punkte (zusammengefasst) auf:

  1. Die Transaktionsrate: Während die Blockchain Probleme bei steigender Anzahl an Nutzern im Netzwerk aufweist, steigt bei IOTA die Transaktionsrate je mehr Anwender dieses System nutzen.
  2. Die Skalierbarkeit: Mit steigender Transaktionsrate steigt auch die Skalierbarkeit. Dies bedeutet, dass je mehr Teilnehmer IOTA nutzen, desto schneller wird das Netzwerk. Die Latenz, also die Zeit zwischen dem Absenden einer Transaktion und der Validierung, soll gegen null gehen.
  3. Die Realisierbarkeit von Micropayments
  4. Die Effizienz: Es wird kein Mining benötigt.
  5. Die nachweisbare Manipulationssicherheit: Laut Fujitsu kann die Blockchain zwar verhindern, dass Externe die Blockchain manipulieren, allerdingskönne sie nicht beweisen, dass keine Manipulation stattgefunden hat. Somit gebe es für die Industrie keine rechtssichere Beweiskraft.





Fujitsu schrieb bereits im April, dass IOTA in Zukunft helfen kann, Daten in der Industrie zu verifizieren. Am einfachsten wäre es nach Ansicht von Fujitsu, “wenn ein Unternehmen mit großer Rechenleistung, wie beispielsweise Fujitsu, als Trusted Instance fungiert. Die Trusted Instance hält eine Kopie der Blockchain des jeweiligen Unternehmens und bekommt von diesem einmalig die Basis Blockchain gestellt – den sogenannten Genesis-Block”.

Alle Transaktionen würden dann sowohl in der Unternehmens Blockchain als auch in der Blockchain der Trusted Instance, also bei Fujitsu, stattfinden. Sollte es zu einem Audit kommen, müsste der Auditor nur die beiden Blockchains miteinander vergleichen. Sollten beide gleich sein, hat keine Manipulation stattgefunden.

Auf dem Flyer heißt es bemerkenswerterweise auch:

Fujitsu ist gut gerüstet, um IOTA als neuen Protokollstandard einzuführen, da wir Experten sowohl für IT-Dienstleistungen als auch für die Herstellung von IT-Produkten sind.

Fujitsu plant laut dem Flyer zukünftig, in Zusammenarbeit mit IOTA, das Identity- und Access-Management zu erweitern, indem die Palm Vein Pattern Recognition Technology und das Tangle kombiniert werden.

Wir sind auf die weiteren Fortschritte in diesem Bereich gespannt.

Disclaimer: — Der Handel mit Kryptowährungen birgt ein großes finanzielles Risiko und kann bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Coin-hero.de stellt keine Anlageberatung und Empfehlung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) dar. Die Webseiteninhalte dienen ausschliesslich der Information und Unterhaltung der Leser. Die hier getroffenen Aussagen stellen lediglich unsere eigene Meinung und keine Kaufempfehlung dar. Bitte unternehmen Sie auch eigene Recherchen, bevor Sie in Kryptowährungen investieren. Wir übernehmen keinerlei Haftung für jegliche Art von Schäden. Bitte lesen Sie auch unseren Haftungsausschluss im Impressum.