Ethereum hat zur Redaktionszeit ein neues Allzeithoch von 550 Euro je Token erreicht. Der Kursanstieg kommt zeitgleich mit der Nachricht, dass die Schweizer Großbank UBS zusammen mit anderen Banken eine Ethereum-basierte Blockchain-Initiative starten wird. Währenddessen hat der beliebte Wallet-Anbieter Parity drei Lösungen vorgestellt, um die im November durch einen Bug eingefrorenen Ether zu retten.
Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, ist in den letzten eineinhalb Tagen um 40 Prozent angestiegen und steht aktuell bei rund 550 Euro je Token. Der Kursanstieg kommt zeitgleich mit der Nachricht, die durch CNBC verbreitet wurde, dass die Schweizer Großbank UBS zusammen mit der Barclays, der Credit Suisse, der KBC, der Schweizer Börse SIX und Thomson Reuters eine Ethereum-basierte Blockchain-Initiative ins Leben rufen wird, um die neuen Handelsdatenstandards der Europäischen Union zu erfüllen.
Ziel des Pilotprojektes ist die Schaffung eines gemeinsamen Standards zum Abgleich von Referenzdaten in Echtzeit zwischen den beteiligten Banken bei Wertschriftentransaktionen. Basis hierfür soll eine gemeinsame Plattform sein, die auf der Technologie der Smart Contracts von Ethereum beruht. Mittels der Smart Contracts sollen die Vertragsdaten festgehalten und verschlüsselt werden.
Wie in den letzten Wochen häufiger zu beobachten war, können News wie diese, die einen Schritt in Richtung Mainstream-Adaption bedeuten zu einem rasanten Kursanstieg der Kryptowährung führen. Auch bei der gestrigen Ethereum-Rally scheint zumindest ein zeitlicher Zusammenhang zu bestehen.
Parity schlägt Lösungen für eingefrorene Ether vor – Hard Fork?
Wie wir Anfang November berichteten, sind bei dem Londoner Krypto-Wallet-Anbieter Parity durch einen Fehler in der Software Ether im Wert von über 150 Millionen Euro eingefroren wurden. Ursache für das Bug war eine Fehlerbehebung, die eigentlich eine andere Sicherheitslücke beheben sollte.
In einem neuem Blogpost wendete sich Parity an die Ethereum-Community und hat drei verschiedene Lösungen mit unterschiedlichen Konsequenzen vorgestellt.
Die Lösungen im Überblick:
- Die erste Lösung kommt von Vitalik Buterin persönlich (EIP 156). Sie ermöglicht es Private Key Besitzern ihren Ether „zurückzuziehen“. Typische Fälle, die von diesem Vorschlag abgedeckt werden, sind beispielsweise Verträge, die ohne Code erstellt wurden oder auch (in bestimmten Fällen) Verluste durch Replay-Angriffe. Laut Parity stellt dies aber keine Lösung für die im Parity-Multi-Signatur-Wallet eingefrorenen Ether dar und ist somit nicht verwendbar.
- Die zweite Lösung wird von Parity als “adressspezifische” Token-Wiederherstellung bezeichnet. Einfach ausgedrückt, müssten die Entwickler von Ethereum die betroffenen Adressen per Hand wiederherstellen. Dies wäre zwar die einfachste Lösung, würde aber das Grundprinzip der Unantastbarkeit der Blockchain in Frage stellen.
- Die dritte Lösung ist die bevorzugte Lösung von Parity und sieht die Änderung des Ethereum-Protokolls und Änderungen im Verhalten der Ethereum Virtual Machine (EVM) vor. Laut Parity handelt es sich zugleich um eine funktionale Erweiterung, die für die Wiederherstellung der eingefrorenen Verträge sorgt und zeitgleich zukünftige ähnliche Vorfälle absichern würde. Auch diese Lösung müsste durch die Ethereum-Entwickler umgesetzt werden.
Die Lösungen sind zunächst Vorschläge seitens Parity. Diese wollen bzw. können auch nicht allein entscheiden, welche Lösung realisiert wird. Man erwartet daher das Feedback der Ethereum-Gemeinschaft.