In den letzten Wochen kochte das Thema, ob Ripple ein Wertpapier im Sinne der amerikanischen Börsenaufsicht SEC ist hoch. Gestern hat sich nun ein Ex-Vorsitzender der CFTC zu dem Thema geäußert und auch gleich noch Ethereum mit eingeschlossen. Gary Gensler behauptet, dass die zwei wertvollsten Altcoins höchstwahrscheinlich “nicht konforme Wertpapiere” nach amerikanischem Recht sind.
Gary Gensler, ehemaliger Vorsitzender der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), hat gestern in einem Interview mit der New York Times erklärt, dass sowohl Ethereum als auch XRP durch nicht registrierte Wertpapierangebote emittiert worden und somit illegal an Kryptowährungsbörsen gehandelt werden.
Gensler war von 2009 bis 2014 Vorsitzender der CFTC unter der Obama-Regierung, Finanzchef für Hillary Clintons Präsidentschaftskampagne 2016 und zuvor Partner bei Goldman Sachs.
Gensler behauptet, dass es starke Indizien gibt, die dafür sprechen, dass beide Kryptowährungen Wertpapiere sind. Sein schlagendes Argument ist, dass beide Währungen im Rahmen eines ICOs ausgegeben worden.
Damit konnten Anleger Anteile wie bei einem Wertpapier erwerben. Entsprechend dieser Logik geht er auch davon aus, dass Bitcoin nicht als Sicherheit eingestuft wird, da es keinen ICO oder eine zentrale Organisation gab, die die Kryptowährung emittiert hat. Gemäß seiner Logik würden somit die meisten Kryptos als Wertpapier eingestuft werden. Lediglich einige wenige neben Bitcoin, wie Litecoin und Monero wären nicht betroffen.
Allerdings revidiert Gensler in dem Interview mit der New York Times seine Behauptung gegenüber ETH auch teilweise, indem er erklärt, dass Ethereum in seiner Entwicklung durch die ausschließliche Ausgabe von ETH über Mining stärker dezentralisiert wurde und damit eine größere Chance hat, nicht als “Noncompliant Security“ kategorisiert zu werden. Gegenüber der New York Times erklärte Aya Miyaguchi, Leiterin der Ethereum Stiftung, dass (frei übersetzt)
die Stiftung weder die Versorgung von Ethereum steuert noch die Fähigkeit besitzt, ETH auszugeben, und dass die Menge an Ether, die die Stiftung hält unter 1 Prozent der Gesamtmenge beträgt.
Wie wir auch in unserem Artikel über die Dezentralität von Ripple berichtet haben, trifft dies auf Ripple nicht zu. Mit über 50 Milliarden XRP hält Ripple Labs einen Großteil der Token, die erst nach und nach ausgegeben werden sollen. Aufgrund dessen ist es laut Gensler viel schwieriger für XRP nicht als Sicherheit eingestuft zu werden. Ein Sprecher von
Ripple erklärte der New York Times (frei übersetzt):
XRP gibt seinen Eigentümern kein Interesse oder eine Beteiligung an Ripple, und sie erhalten keine Dividenden. XRP existiert unabhängig von Ripple, wurde vor der Firma erstellt und würde auch ohne das Unternehmen weiterbestehen können.
Wie wir bereits berichteten, trafen sich Ende März die Silicon Valley VC-Giganten Andreessen Horowitz und Union Square Ventures mit der Securities and Exchange Commission (SEC) und versuchten mit ihren Anwälten die SEC davon zu überzeugen, dass die Mehrzahl an Kryptowährungen nicht pauschal als Wertpapier eingestuft werden können (so wie es jetzt Gensler versucht). Ein Ergebnis der Beratungen ist allerdings nicht offiziell bekannt geworden.
Aus unserer Sicht ist die Argumentation von Gensler nicht nachvollziehbar und pauschaliert. Im Gegensatz zu „klassischen“ Wertpapieren und den Unternehmen dahinter, arbeiten viele Krypto-Organisationen, wie Ethereum, nicht für den Profit und sind zudem dezentral organisiert.
Allen voran Ethereum ist hauptsächlich an der Weiterentwicklung der Technologie und der Verbreitung dieser interessiert. Der ICO von Ethereum diente lediglich als Startfinanzierung, um die Kosten für die Entwicklung zu decken.
Darüber hinaus ist Vitalik Buterin, Mitbegründer von Ethereum ein großer Kritiker der “Lambo” und “To The Moon”-Mentalität, die Teile der Krypto-Szene prägen und den eigentlichen Sinn von Kryptowährungen widersprechen.
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