Der Kryptowährungsbörse Huobi wird aktuell vorgeworfen, bei den Wahlen für die EOS-Blockproduzenten (BPs) Absprachen mit anderen BPs getroffen zu haben. Huobi steht im Verdacht Stimmen von anderen BPs gekauft und verkauft zu haben. Während Huobi die Vorwürfe in einer kürzlichen Erklärung bestreitet, twitterte Ethereums Vitalik Buterin, dass die Kontroverse vorhersehbar war.
EOS bedient sich einem Delegated Proof-of-Stake (DPoS), welches die Probleme von POW- und POS-Systemen beheben soll. In dem delegierten „Proof-of-Stake“-System wird praktisch eine Demokratie durch eine Gemeinschaft von Blockproduzenten und Benutzern geschaffen. Es gibt eine festgelegte Anzahl von 21 Blockprodzenten, die auch als Delegierte bezeichnet werden. Die Delegierten werden von den Benutzern, den Token-Inhabern per Abstimmung gewählt. Diese Vertreter validieren Transaktionen und bilden den Konsens und werden für ihre Bemühungen sehr lohnend bezahlt.
Huobi, eine Kryptowährungsbörse mit Sitz in Singapur ist einer von diesen 21 BPs im EOS-Netzwerk. Die Kontroverse begann, nachdem Screenshots seitens EOSONE aufkamen, die zeigen wie BPs für sich gegenseitig stimmen. Der Twitter-Nutzer Maple Leaf Capital erklärte, dass die erste Anschuldigung beinhaltet, dass Huobi für die 20 anderen BP-Kandidaten stimmt, wobei 16 von ihnen auch für Huobi stimmten. Die zweite Anschuldigung besagt, dass Huobi und viele andere BPs für sich gegenseitig, für die Festigung ihrer BP-Position, stimmen. Darüber hinaus soll Huobi für einige BP-Kandidaten im Austausch für EOS gestimmt haben.
In allegation 1, Huobi votes for 20 other BPs candidates where 16 of those vote for Huobi as well. As you can see in the image attached to this tweet. pic.twitter.com/VBfFyjWyxU
— MapleLeafCap 📜👟🀄️🔫 (@MapleLeafCap) September 26, 2018
Vitalik Buterin, Mitbegründer von Ethereum, zeigte sich wenig überrascht, dass es solche Wahlabsprachen gibt. Lediglich den frühen Zeitpunkt – das EOS Mainnet ging erst vor wenigen Monaten live – findet er überraschend. In einem weiteren Tweet erklärte Buterin auch, dass er genau aus diesem Grund nicht an den Erfolg von On-Chain-Wahlmodellen, wie dem von EOS, glaubt, da jede Blockchain dieser Art in das Muster “Ich wähle für dein beschissenes Projekt, du wählst für meins” verfallen kann.
As a followup, *this* is why I do not believe in coinholder-voted on-chain treasuries. Any chain where coinholder-voted on-chain issuance is used to supposedly fund public goods can easily collapse into this kind of "I vote for your crappy project, you vote for mine" equilibrium. https://t.co/ooAyuZRf3s
— vitalik.eth (@VitalikButerin) September 29, 2018
Huobi bestreitet jegliche Beteiligung an der vermeintlichen EOS-Wahlmanipulation und den geheimen Absprachen. Laut dem chinesischen Nachrichtenportal Jinse hat sich Huobi von den Berichten distanziert.
Die EOS Alliance – das EOS-Streitbeilegungssystem hat ebenso eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht und alle Mitglieder aufgerufen bei “Problemen” die EOS Aliance zu informieren und angekündigt die Anschuldigungen weiter zu untersuchen. Für viele Kritiker von EOS sind die Beschuldigungen ein weiterer Beweis dafür, dass EOS aufgrund des DPoS nicht ausreichend dezentralisiert ist.