In einem gestern veröffentlichten Brief fordern Charles Hoskinson (IOHK) und Ken Kodama (CEO von Emurgo) die Cardano Stiftung dazu auf, sich freiwillig den Schweizer Behörden zu unterwerfen und fordern den Rücktritt des derzeitigen Stiftungspräsidenten Michael Parsons. In dem Brief schreiben Hoskinson und Kodama von “großer Frustation” aufgrund von Untätigkeit und wahrgenommenen Mängeln bei der Arbeit der Cardano Foundation. Im Gegenzug bieten IOHK und Emurgo an, bis 2020 die Aufgaben der Stiftung zu übernehmen.
Das Cardano-Projekt besteht momentan aus drei unabhängigen Institutionen: IOHK, Emurgo und der Cardano Stiftung, die alle verschiedene Aufgaben für das Projekt übernehmen. Während die IOHK rund um Charles Hoskinson die Hauptaufgabe hat, das Cardano-Prokoll technisch zu entwickeln, von der Forschung bis zur Umsetzung, sowie des Peer-Review-Prozesses, hat Emurgo die Aufgabe sich um das Risikokapital, Partnerschaften und die Geschäftsentwicklung zu kümmern. Die Cardano Stiftung wurde gegründet, um administrative Aufgaben zu übernehmen. Unter anderem wurde der Cardano Stiftung die Beschaffung von Markenrechten übertragen. Die Stiftung sollte auch im Bereich der regulatorischen Öffentlichkeitsarbeit und des Lobbyings, sowie der Öffentlichkeitsarbeit aktiv sein.
In dem gestern veröffentlichten Brief drücken Hoskinson und Kodama nun ihre “große Frustration” über die Untätigkeit und die wahrgenommenen Mängel der Cardano Foundation aus. In einem auf Youtube veröffentlichten Video erklärt Hoskinson auch deutlich, dass der Vorstand “seine Kernaufgaben und -pflichten nicht erfüllt” hat. Insgesamt werfen beide der Cardano Stiftung 8 Verfehlungen in dem Brief vor:
- Ein Mangel an strategischer Vision
- Das Fehlen eines klaren öffentlichen Plans, wie die Stiftung ihre Mittel zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen wird.
- Mangelnde Transparenz in der Tätigkeit der Stiftung
- Wesentliche Falschdarstellungen und falsche Aussagen des Stiftungsrates, einschließlich der Behauptung, dass er die Marke Cardano besitzt.
- Mangelnde finanzielle Transparenz
- Das Fehlen eines vollständigen und vielfältigen Stiftungsrates
- Ein fehlendes Konzept, wie die Millionen von Dollar, die der Stiftung zur Verfügung gestellt werden, der Cardano-Gemeinschaft zugute kommen werden.
- Fehlende Nutzung eines internen Governance-Systems bei der Cardano Foundation.
Neben der Forderung, dass der derzeitige Cardano Stiftungspräsident, Michael Parsons zurücktritt und die Stiftung dem schweizerischen Recht unterwirft, fordern Hoskinson und Kodama auch, dass IOHK und Emurgo die Rolle der Stiftung übernehmen. Beide Unternehmen wollen sich bis 2020 dazu verpflichten, die bisher der Cardano Stiftung vorbehaltenen Funktionen zu übernehmen. Insbesondere wollen IOHK und Emurgo folgende Aufgaben übernehmen:
- Einstellung von engagierten Community-Managern, um das Wachstum und die Information der Community durch Meetup-Gruppen, Veranstaltungen und andere Bildungsmaßnahmen zu verbessern.
- Es sollen, vorbehaltlich von Verhandlungen, Mitarbeiter der Cardano Stiftung eingestellt werden, die direkt mit dem Community Management betraut sind.
- IOHK wird mit Emurgo zusammenarbeiten, um in Japan Anstrengungen zu unternehmen, um den Zugang zu Kryptowährungsbörsen und das Verständnis der Gemeinschaft für Cardano zu verbessern.
- Intensivierung von Bildungs- und Marketinganstrengungen
- Einstellung eines Open-Source-Community-Manager, der die Cardano Verbesserungsvorschläge bearbeitet
- Erweiterung des Forschungsbereichs, um die ursprünglich für die Cardano Foundation vorgesehenen Bereiche zu übernehmen
- Start einer Forschungsagenda, um eine dezentrale Stiftung zu entwerfen, die als DAO aufgebaut wird (“dezentrale Foundation built as a DAO”)
Die Stiftung hat noch nicht auf den Brief geantwortet. Allerdings ist davon auszugehen, dass dieser nicht unbeantwortet bleibt. Wir sind auf die Antwort gespannt und werden berichten, sofern es Neuigkeiten zum internen Streit bei Cardano gibt.
Das nach dem Brief veröffentlichte Video von Charles Hoskinson, wo er über weitere Hintergründe zur aktuellen Situation spricht, gibt es nachfolgend zu sehen: