Während der IWF Fintechs und digitale Zahlungsmethoden als Modell der Zukunft sieht, sind die Spezialisten bei Kryptowährungen weiterhin kritisch.
Neuer Report des IWF widmet sich auch Kryptowährungen
Bei all der Kritik gegenüber Facebooks angekündigter Währung Libra in den USA wie auch Deutschland haben halbwegs neutrale Stellungnahmen fast Seltenheitswert. Obwohl der Libra-Chef David Marcus in seiner Stellungnahme vor dem US-Kongress klarstellt: Facebook verzichtet auf Bankdienstleistungen. Auch sollen das System keinen Datenaustausch mit beispielsweise Facebook vornehmen. Nach den harten Worten des US-Finanzministers und des US-Präsidenten machte auch der deutsche Bundesfinanzminister seinen Sorgen bezüglich der Risiken für das staatliche Währungsmonopol Luft. Nun gibt es auch eine Rückmeldung des Internationalen Währungsfonds. Diese allerdings beziehen sich allgemein auf digitale Währungen wie Bitcoin oder Ethereum. Am Rande aber geht es dieser Tage grundsätzlich immer auch um die Risiken und Chancen des Libra Angebots.
Digitalwährungen als Risiko und Chance zugleich
Ein aktuelles Analyse-Papier des IWF attestiert den digitalen Währungen durchaus das Potenzial, zum Ersatz für Bargeld und klassische Bankeinlagen zu werden. Das werden die oben genannten Politiker nicht gerne lesen, sähen sich Chancen für den Kryptohandel zumindest teilweise am liebsten generell verboten. Beim IWF warnt man zwar ebenfalls wie gehabt vor den Gefahren für den Verbraucherschutz und die Stabilität des Finanzsystems, wie es zuvor der deutsche Finanzminister Olaf Schulz ähnlich formulierte. Trotzdem können sich die IWF-Experten vorstellen, dass Bitcoin und Co. als digitale Geldkonzepte in Zukunft in stärkerem Maße Mitbewerber der Bankenbranche oder Kreditkartengesellschaften werden. Der Währungsfonds kündigte in dieser Woche an, sich in weiteren Analysen noch eingehender mit den Kryptowährungen und den damit verbundenen Systemen beschäftigen zu wollen.
Digitales Geld könnte Bargeld schon bald ablösen
Die Konkurrenzfähigkeit der Fintech-Dienstleister im Allgemeinen sieht man jedenfalls als gegeben in der Publikation unter dem Namen „Fintech Notes“. Welche Rolle Kryptowährungen am Ende als eigener Teil des digitalen Finanzsektors spielen, sollen die kommenden Auswertungen zeigen. „E-Money“ jedenfalls als digitales Speichermodell werden eine zentrale Rolle spielen. Schon deshalb, weil sie besonderes verbraucherfreundlich sind im direkten Vergleich zu den Geschäftsmodellen von Kreditkartendienstleistern oder eben Banken. Den Stablecoins begegnet der IWF-Bericht skeptisch. Trotz der Beliebtheit bei Unternehmen wie etwa der US-Bank JP Morgan könnte diese Art Digitalwährung geltenden Strukturen der Staatsmonopole bedrohen. Vor allem schwache Devisen könnten betroffen sein. Es gibt im Bericht also sowohl positive wie negative Anmerkungen zur rasant wachsenden Branche der digitalen Währungen rund um Bitcoin, Litecoin und die zahllosen anderen Kryptowährungen.
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