Der Präsident der BaFin, Felix Hufeld, hat vor wenigen Tagen eine Rede über Bitcoin und das disruptive Potential der Blockchain-Technologie gehalten. Sein Fazit fiel dabei überraschend positiv aus. Darüber hinaus mahnt er auch vor einer Überregulierung von Kryptowährungen, um das Potential der neuen Technologie nicht zu zerstören. Allerdings warnt er auch davor, dass eine Investition weiterhin hoch riskant ist.
Zu Beginn seines Vortrages, der nachträglich veröffentlicht wurde, vergleicht Hufeld die derzeitige Situation mit den Beginnen des WorldWideWebs, das 1991 öffentlich verfügbar wurde. Selbst Bill Gates hätte 1993 noch nicht das Potential des Internets erkannt. Die Frage, was an Bitcoin und Blockchain nur Hype ist und was tatsächlich die Substanz hat, ist aus seiner Sicht derzeit, ähnlich wie damals, nur schwer zu beurteilen.
Er führt jedoch einige positive Beispiele aus, bei denen das Potential der Blockchain bereits zu erkennen ist. So hat Estland, das 2015 zum „Most digital Country in the World“ gekürt wurde, viele Dienstleistungen in der öffentlichen Verwaltung mittels Blockchain vereinfacht. In Schweden laufe ein Pilotprojekt, bei dem Grundbucheintragungen über die Blockchain vorgenommen werden. Afrika könnte seiner Meinung nach ein Quantensprung gelingen, beispielsweise bei der Dokumentation von Eigentumsrechten.
Für die Finanzbranche sagt er sogar eine mögliche Revoltion voraus, bei der die Blockchain Intermediäre überflüssig machen kann. Dies würde seiner Ansicht nach Geld sparen. Weiterhin erklärte er:
Das disruptive Potenzial dieser Technologie reicht aber über das Kostensparen hinaus. Völlig neue Geschäftsmodelle könnten entstehen, an die weder Sie noch ich heute denken. Und täglich arbeiten viele Menschen daran, weitere Einsatzmöglichkeiten für die Blockchain zu finden und die Technik großflächig einzusetzen.
Im Rahmen aller Chancen sind nach Hufeld aber auch die einhergehenden Risiken zu betrachten. Keinesfalls dürfe man seiner Ansicht nach, davon getrieben, dazu neigen Kryptowährungen überzuregulieren und damit das Potential der neuen Technologie zerstören. Er erklärte:
Es kann nicht unser Ansatz sein, aus Angst vor den Risiken einer Technologie deren Chancen wegzuregulieren. Innovationen brauchen gerade am Anfang Raum, um sich entwickeln zu können. […] Wenn wir aber Gefährdungslagen für die Finanzstabilität oder den Schutz der Verbraucher erkennen, werden wir nachkalibrieren.
Die Meinung der BaFin zu Kryptowährungen
Bei dem Thema Risiken leitete der Präsident der BaFin natürlich auf das Thema Kryptowährungen über. Seiner Meinung nach ist der Bitcoin keine weitere Variante einer Währungen im „klassischen Sinn“. Als Währung kann seiner Meinung nach lediglich das Zentralbankgeld angesehen werden.
Die Aufgabe der BaFin sieht Hufeld im Schutz der Verbraucher. Insbesondere Initial Coin Offerings seien ein bislang unreguliertes und für private Anleger hoch spekulatives Investment. Einen entsprechenden Hinweis habe seine Behörde bereist vergangenes Jahr herausgegeben. Allerdings sei jeder Investor eigenverantwortlich:
Wir werden nicht jeden einzelnen Anleger vor seinem Schicksal bewahren können, und das kann auch nicht Aufgabe staatlicher Aufsicht sein. Auch hier gilt die Maxime: Wir müssen dann aufsichtlich oder regulatorisch handeln, wenn die Finanzstabilität insgesamt bedroht wäre oder Verbraucher systematisch Schaden nehmen könnten.
Letztlich sieht die BaFin seine Aufgabe nicht vorrangig im Anlegerschutz, sondern im Bewahren der Finanzmarktstabilität insgesamt. Die dezentrale und grenzüberschreitend Struktur mache die Blockchain seiner Meinung nach anfällig für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Als Regulierungsbehörde müsse seine Behörde daher “globale Vorgaben und international abgestimmte Aufsichtsstandards anstreben”.
Einen aus unserer Sicht sehr wahren und guten Tipp hat Hufeld auch noch zur Hand:
Anlagen in Blockchain bleiben hochspekulativ, auch Totalverluste halte ich nach wie vor für möglich. Allen, die den Verlust einer größeren Summe nicht vorübergehend wegstecken können, kann ich guten Gewissens nicht zu einer Investition in Krypto-Token raten.
Damit spricht Hufeld unserer Meinung nach einen sehr wichtigen Punkt an. Kryptowährungen sind im Vergleich zu anderen Investments hoch volatil. Über vorübergehende Zeiträume sind auch teils größere Verluste möglich. Daher sollte niemand in Kryptowährungen investieren, wenn er nicht an den langfristigen Erfolg seiner Investition glaubt.
Alles in allem fällt das Fazit von Hufeld also sehr positiv aus. Er glaubt, dass die Blockchain-Technologie das Potenzial hat, die Finanzmärkte grundlegend zu revolutionieren. Dabei versucht er auch nicht das Schicksal von Krytowährungen von dem der Blockchain-Technologie zu trennen.
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