Nachdem sich in den letzten Tagen die Nachricht verbreitete, dass Tethers Beziehungen mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Friedman LLC, die an einem Audit von Tether gearbeitet haben, “aufgelöst” worden sind, standen Bitffinex und Tether gestern Abend schon wieder im Fokus der Medien.
Bloomberg hat gegen 19 Uhr (deutscher Zeit) berichtet, dass Bitfinex und Tether von der die Commodity Futures Trading Commision (CFTC) vorgeladen wurden. Bloomberg zitierte dabei eine ungenannte Quelle und sagte, dass die CFTC Anfragen an beide Unternehmen “letzte Woche” gesendet habe. Tatsächlich erfolgte die Vorladung aber bereits am 06. Dezember 2017, wie später bekannt wurde.
I've confirmed that the CFTC did subpoena Bitfinex and Tether — though the subpoena was delivered on December 6, not last week, a source familiar with the matter told me. https://t.co/7dWhKLTwg2
— Nathaniel Popper (@nathanielpopper) January 30, 2018
Bloomberg selbst hat seinen Bericht in der Nacht noch aktualisiert und erklärt, dass die Vorladungen bereits am 6. Dezember stattfand.
In der Krypto-Gemeinschaft gab es gestern Abend dennoch einige Stimmen, die ganz laut “Marktmanipulation” schrien. Ob die Anschuldigung gerechtfertigt ist, kann natürlich nicht nachgeprüft werden. Allerdings zeigt sich dabei erneut, welch großen Einfluss bestimmte Nachrichten auf den Kryptowährungsmarkt haben können.
Unabhängig davon, ob die Nachricht wahr oder falsch ist oder wie im Falle von Blooomberg nicht zu 100 Prozent korrekt, können Negativschlagzeilen den Markt stark beeinflussen. Zahlreiche Investoren reagieren sehr sensibel und nervös auf negative Nachrichten und führen in Folge Panikverkäufe aus.
Die Verbindungen zwischen Bitfinex und Tether
Bereits in einem früheren Bericht haben wir detailliert über die Verbindungen zwischen Bitfinex und Tether, die Gerüchte und Fakten, sowie das Streitthema der fehlenden Absicherung durch Rücklagen berichtet.
Kritiker führen an, dass der “Stablecoin” Tether nicht im Verhältnis 1 zu 1 mit Rücklagen in Dollar (auf einem Bankkonto von Tether) abgesichert ist. Insbesondere die rasante Entwicklung der Marktkapitalisierung von Tether, stellt dabei ein großes Fragezeichen in Hinblick auf die Absicherung durch entsprechende Gegenwerte in Dollar auf einem Bankkonto dar.
Am 01.01.2017 betrug die Marktkapitalisierung von Tether noch 8 Millionen Euro. Am 01.12.2017 lag sie schon bei 618 Millionen Euro. Seit dem 01. Dezember 2017 bis heute, hat sich diese auf 1.8 Milliarden Euro erhöht. Somit müsste das Unternehmen hinter Tether aktuell im Besitz von 1.8 Milliarden Euro sein und die Rücklagen im gleichen Maße und im gleichen Zeitraum erhöht haben, wie der Anstieg der Marktkapitalisierung stattgefunden hat. Inwiefern dies für Tether innerhalb der kurzen Zeit möglich war, muss zumindest hinterfragt werden.
Der Abbruch der Beziehungen mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Friedman LLC, die an einem Audit von Tether gearbeitet haben und die Vorladung durch die CFTC, stellen für zahlreiche Kritiker dabei einen weiteren Beweis für die fehlende Liquidität des Unternehmens dar.
Tether hingegen bemüht sich um Transparenz und hat eine Webseite veröffentlicht, auf der nahezu in Echtzeit die Bilanz des Unternehmens dargestellt wird. Ob die Angaben aber tatsächlich stimmen, kann natürlich nur eine detaillierte Wirtschaftsprüfung ergeben, wie sie durch die Friedman LLC durchgeführt wurde.
Mögliche Auswirkungen auf den Kryptowährungsmarkt
Die Nachrichten um Tether der letzten Tage hatten einen großen Einfluss auf den Kryptowährungsmarkt, weil auf zahlreichen Plattformen die Angst vorherrscht, dass ein Zusammenbruch Tethers den gesamten Markt nach unten reißen könnte.
Die Befürchtung: Kommt es zu einem extremen Kurssturz, könnte dies Panikverkäufe in nie dagewesener Größenordnung auslösen. Die Exchanges könnten nicht genügend Geld haben, um ihre Gläubiger auszuzahlen.
Andere Theorien besagen, dass selbst ein Zusammenbruch von Tether keinen großen Einfluss auf den gesamten Kryptowährungsmarkt haben könnte. Schließlich würden lediglich 1.6 Milliarden Euro an Gesamtkapital für den gesamten Markt verloren gehen.
Wie in unserem früheren Bericht geschildert, wurde durch den Blogger Bitfinex’d außerdem das nunmehr weit verbreitete Gerücht erzeugt, dass mittels der künstlich gedruckten Tether der Bitcoin Preis manipuliert wird. Insbesondere in Zeiten, wo der Markt schwächelt, könnte, so der Vorwurf, Bitfinex den Preis künstlich nach oben getrieben haben, um Trader dazu zu animieren wieder einzusteigen und aktiv zu traden. Dies würde auch Bitfinex im Rahmen der Transaktionskosten zu Gute kommen.
Ob sich die Gerüchte und Befürchtungen bewahrheiten werden, ist nur schwer einzuschätzen. Letztlich wird aber nur ein Audit von Tether durch eine seriöse Stelle Klarheit über die Situation bringen. Dennoch sollte man aus unserer Sicht wegen der Gerüchte nicht in Panik verfallen und unüberlegt handeln.
Disclaimer: — Der Handel mit Kryptowährungen birgt ein großes finanzielles Risiko und kann bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Coin-hero.de stellt keine Anlageberatung und Empfehlung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) dar. Die Webseiteninhalte dienen ausschliesslich der Information und Unterhaltung der Leser. Die hier getroffenen Aussagen stellen lediglich unsere eigene Meinung und keine Kaufempfehlung dar. Bitte unternehmen Sie auch eigene Recherchen, bevor Sie in Kryptowährungen investieren. Wir übernehmen keinerlei Haftung für jegliche Art von Schäden. Bitte lesen Sie auch unseren Haftungsausschluss im Impressum. —