Wanchain – Die Zukunft einer dezentralisierten Finanzstruktur?

Wanchain – Die Zukunft einer dezentralisierten Finanzstruktur?

By Benson Toti - Min. gelesen
Aktualisiert 07 November 2022

Wanchain beabsichtigt nicht weniger als eine All-In-One Lösung für die gesamte Finanz-Kryptosphäre zu entwickeln. Ziel des Projektes ist es in einer “dezentralisierten Zukunft” eine verteilte Finanzstruktur, die ein universelles, Blockchain-übergreifendes Protokoll nutzt, zur Verfügung zu stellen. Einfach gesagt, versucht Wanchain eine dezentralisierte Bank zu erschaffen.

Damit möchte Wanchain (WAN) die Digital Asset Economy, d. h. nichts weniger als die gesamte Kryptowährungsphäre revolutionieren. Eines der größten Probleme der heutigen Krypto-Sphäre ist, dass verschiedene Kryptowährung nicht direkt (per Atomic Swap) gegeneinander getauscht werden können.

Dies ist praktisch vergleichbar mit der Zeit, als es noch kein Internet gab und Computer nur mit anderen Computern innerhalb ihres LAN Netzwerkes kommunizieren konnten und eben nicht mit allen Computern auf der Welt. Der Durchbruch des Internets gelang erst, als alle Computer auf der Welt miteinander verbunden werden konnten.

Der Handel von Kryptowährungen muss derzeit über zentrale Exchanges, wie Binance, Bitfinex, Bittrex usw. abgewickelt werden. Dezenztrale Exchanges befinden sich noch in einer sehr frühen Phase der Entwicklung und machen nur ein Bruchteil des gesamten Handelsvolumens von Kryptowährungen aus.

Wenn Blockchains miteinander kommunizieren könnten, wäre dies eine herausragende Innovation und die Lösung für ein riesiges Problem. Diverse Blockchains könnten miteinander kommunizieren, ohne dafür zentralisierte Instanzen (die Börsen) zu nutzen.

Wanchain versucht dieses Problem zu lösen. Dementsprechend gab es seit dem ICO von Wanchain auch einen sehr großen Hype um das Projekt.

Schaut man in das Whitepaper und sucht nach den Hauptfeatures, die Wanchain bieten möchte bzw. schon bietet, dann kommt man teils aus dem Staunen nicht heraus:

  • Smart Contracts: Da Wanchain ein Fork von Ethereum ist, hat es folglich diese Funktionalität übernommen
  • Cross-Chain Kommunikation: u. a. Cross Chain Smart Contracts, Cross Chain DApps
  • private Transaktionen durch Ring-Signaturen (wie Monero)
  • One-Time-Adressen
  • eine dezentralisierte Börse
  • ICO Plattform
  • Asset Management Tool

Die Wanchain Technologie

Schauen wir uns die Features einmal im Detail an. Das wohl innovativste Feature sind ist das Cross-Chain Communication Protokoll, welches die Kommunikation und damit auch den Austausch zwischen der WAN-Blockchain und anderen Blockchains ermöglicht.

Das Protokoll besteht aus drei Komponenten, die mittels Smart Contracts realisiert werden und die Kommunikation mit der WAN-Blockchain ermöglichen. Damit beabsichtigt Wanchain das Problem der Wertetransfers zwischen verschiedenen Ledgern zu lösen, indem es Verbindungen zwischen den Nodes verschiedener Blockchains herstellt und einen Rahmen für Finanzanwendungen, basierend auf digitalen Währungen und digitalen Assets bereitstellt.

wanchain crosschain
Quelle: https://wanchain.org/

Die finanzielle Infrastruktur soll sich also durch drei Hauptmerkmale auszeichnen:

  • Cross-Chain
  • Privacy Protection
  • Smart Contracts auszeichnen.

Alles vereint in einem Projekt. Einzigartig sind auch die Blockchain-übergreifenden Smart Contracts, die zusätzlich auch anonym (wie Monero) sind.

Wanchain stellt auch den Datenschutz in den Mittelpunkt und nutzt dafür Moneros Privacy Features, die Ring-Signaturen und One-Time-Adresses. Die „Ring Signatures“ teilen die Transaktion auf mehrere Blöcke auf, wodurch eine Nachverfolgung stark erschwert wird.

Zusätzlich werden falsche Adressen erstellt, die an diesem „Ring“ teilhaben. Eine Rückverfolgung von welchem Wallet zu welchem Wallet die Transaktion getätigt wurde, ist damit (fast) ausgeschlossen. Die One-Time-Adressen bedeuten, dass für jede Transaktion eine neue Adresse generiert wird, was die Nachverfolgung nochmals erschwert.

Für die Verifizierung von Transaktionen wird ein Proof-of-Stake-Algorithmus verwendet. Hierfür nutzt Wanchain drei Arten von Masternodes: Cross-Chain Transaction Proof Nodes (Vouchers), Locked Account Management Nodes (Storemen) und General Verification Nodes (Validators).

Da Wanchain von Ethereum geforkt und die Codebasis mit Ethereum teilt, stellt sich die Frage der Skalierbarkeit. Hierzu schreibt Wanchain, dass es die Skalierbarkeit und Performance als eine große Herausforderung für die gesamte Branche sieht. Deshalb möchte Wanchain zusammen mit anderen Projekten, insbesondere auch der Ethereum Gemeinschaft nach Lösungen suchen.

Bemerkenswert ist auch, dass Wanchain ein funktionierendes Produkt und ein Mainnet vorzeigen kann. Wanchain 1.0 ist live mit dem Explorer, Wallet, dem WAN, Smart Contract Funktionalität und den Datenschutzfunktionalitäten.

Wer steht hinter Wanchain?

Jack Lu ist der Gründer von Wanchain. Er gründete mit Factom, eine Kryptowährung, die sich immerhin in der Top 100 aller Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung befindet und Wanglu Tech, ein Unternehmen, das Blockchain-Anwendungssoftware produziert.

Speziell für Wanchain gründete Lu die Wanchain Foundation, eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Singapur und Austin, Texas. Präsident der Stiftung ist Dustin Byington, der sich einen Namen in der Krypto-Welt mit der Gründung des Bitcoin College, von Satoshi Talent und der Mitbegründung von Tendermint gemacht hat.

Die Kryptowährung WAN

Wanchain ist nicht nur eine Cross-Chain-Plattform, die übergreifende Transaktionen durchführen kann, sondern ist auch ein Blockchain-Netzwerk, welches unabhängig existieren kann. Zentral hierfür ist der Wanchan Coin – WAN.

Im Rahmen des WAN ICO wurden 107 Millionen Token von insgesamt 210 Millionen (Total Supply) verkauft. Insgesamt konnten damit 120.000 ETH eingenommen werden. Die Einnahmen wurden wie folgt aufgeteilt: 10% Infrastruktur, 10% tägliche Operationen, 10% Marketing, 10% Gemeindeentwicklung und 60% für Forschung und Entwicklung.

Der Preis für eine WAN im Rahmen des ICOs betrug 0,34 US-Dollar. Als der WAN Coin Ende März das erste Mal an einer Exchange gehandelt wurde, startete die Währung gleich mit einem Preis von über 3 US-Dollar und verzehnfachte den ICO Verkaufspreis. Nachdem es im April zunächst für den Kurs etwas bergab ging, konnte sich der WAN aber schnell wieder erholen. Am 03.05.2018 hat der WAN Kurs das erste Mal die 8 Euro-Marke überschritten. 

Blockchain Interoperability Alliance

Zusammen mit ICON und AION hat Wanchain die “Blockchain Interoperability Alliance” gegründet. Die Allianz verfolgt das gemeinsame Ziel, die Interkonnektivität zwischen den isolierten Blockchain-Netzwerken zu fördern. Dabei soll die Zusammenarbeit und die Erforschung von Interchain-Transaktionen und -Kommunikation vorangetrieben und gemeinsame Industriestandards entwickelt werden.

In dem nachfolgenden Video werden alle Projekte einzeln vorgestellt, sowie die Ziele der Allianz präsentiert. Unserer Meinung nach ist die Vorstellung sehenswert:

Roadmap

Wie man der Roadmap entnehmen kann, hat Wanchain seine ersten Schritte bereits in 2016 gemacht. Seit Januar läuft Wanchain 1.0 im Mainnet. Wanchain 2.0 erscheint diesen Sommer mit PoS, Cross-Chain-Funktionalität mit Ethereum und einem Multi-Coin-Wallet. Für Ende 2018 ist die Version 3.0 geplant, in der Bitcoin in das Projekt integriert werden soll. Ende 2019 sollen sogar “Privacy Coins” integriert werden. 

Wanchain Roadmap
Quelle: https://wanchain.org/

Kritische Betrachtung

Das Projekt wurde und wird noch immer extrem gehyped. Sofern Wanchain seine Versprechungen halten kann, scheint WAN tatsächlich ein sehr interessantes Projekt zu sein, welches ein vollständig autarkes Finanz Ökosystem für digitale Währungen und andere digitale Assets schaffen könnte. Insbesondere Features, wie die anonymen Smart Contracts und das Cross-Chain Communication Protocol sind sehr innovativ. 

Fraglich ist aus unserer Sicht aber, ob sich Wanchain tatsächlich in vollem Umfang durchsetzen kann. Beispielsweise verfolgt OmiseGo auf der Ethereum Plattform mit seiner Philosophie “Unbank the banked” eine ähnlichen Ansatz. Auf der NEO Plattform sind ebenfalls mehrere dezentrale Exchanges in der Entwicklung bzw. ist die erste bereits live (Switcheo), die beispielsweise Token Swaps mit ERC20-Token realisieren möchten.

Andererseits bietet Wanchain ein Komplettpaket, welches einige einzigartige Features beinhaltet. Es bleibt spannend zu beobachten wie gut Wanchain sich in der nächsten Zeit entwickelt.

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