Der Bitcoin-Entwickler Pieter Wuille hat auf Github ein Bitcoin Improvement Proposal (BIP) veröffentlicht, welches den Einsatz von sogenannten „Schnorr-Signaturen“ vorsieht. Würde der Vorschlag akzeptiert, könnte dies die Bitcoin-Blockchain schätzungsweise um 25% schneller und zugleich sicherer machen.
Signaturen sind eine wichtige Komponente der Bitcoin-Blockchain. Sie erlauben es, Transaktionen zu verifizieren. Sobald einen Hash der Transaktionsdaten erstellt wurde, wird dieser mit einem privaten Schlüssel signiert. Diese Signatur kann von jedem überprüft werden, der den öffentlichen Schlüssel kennt.
Das derzeit von Bitcoin verwendete Signaturverfahren ist unter dem Namen „Elliptical Curve Digital Signature Algorithm“ (ECDSA) bekannt, hat jedoch im Vergleich zu den bereits seit längerem in der Bitcoin-Community diskutierten Schnorr-Signaturen einige Nachteile. Die größere Akzeptanz und Nutzung on SegWit öffnet nun aber die Tür für die Nutzung von Schnorr.
Pieter Wuille hat nun in Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen Entwicklern einen Verbesserungsvorschlag (BIP) auf Github veröffentlicht, der genau diesen Standard für „64-byte Schnorr signatures over the elliptic curve secp256k1″ vorschlägt. Eine ausführliche Ausarbeitung hat Wuille bereits vor wenigen Monaten veröffentlicht.
Wie Wuille auf der Bitcoin-dev-Mailingliste bemerkt hat, ist dies der erste Schritt, um einen Verbesserungsvorschlag zur Diskussion zu stellen. Es handelt sich dabei um eine Entwurfsspezifikation, die allerdings noch keine Konsensregeln oder speziell die Integration in Bitcoin betrifft. Sollte der Vorschlag akzeptiert werden, würde erst dann mit einer Implementierung begonnen werden.
Im Einzelnen soll Schnorr insbesondere drei Vorteile gegenüber ECDSA bringen:
Skalierbarkeit: Bisher ist für jede erfolgreiche Bitcoin-Transaktion eine Signatur erforderlich. Das Problem ist, dass jede Signatur Platz in der Blockchain benötigt und damit die Transaktionsgröße erhöht. Dies wird insbesondere dann problematisch, wenn Transaktionen von mehreren Adressen an eine Adresse gesendet werden, da für jede dieser Transaktionen eine eigene Signatur erforderlich ist.
Hierfür bietet Schnorr eine Lösung. Mit Schnorr können mehrere Transaktionen zu einer Adresse auch mit nur einer Signatur verifiziert werden (Multisignature = Multisig). Insgesamt soll dadurch der Speicher- und Bandbreitenverbrauch um 25% reduziert werden.
Für Nutzer von Multi-Signature-Wallets ergibt sich eine bessere Privatsphäre: Einige Benutzer verwenden absichtlich mehrere Signaturen, um Transaktionen zu senden, um die Privatsphäre ihrer Transaktionen zu erhöhen. Sie können beispielsweise verlangen, dass mehrere Personen oder Geräte eine Transaktion senden, die allgemein als MultiSig bezeichnet wird. Schnorr-Signaturen würden dafür sorgen, dass Ihre Multisig-Transaktionen wie alle anderen aussehen.
Spam-Angriffe waren insbesondere im vergangenen Jahr ein Thema. Als es letztes Jahr starke Anstiege der Transaktionsanzahlen und damit der nicht bestätigten Transaktionen gab, handelte es sich zeitweise um nicht natürliche Spikes, die durch Spam verursacht waren.
Schnorr-Signaturen könnten diese bestimmten Spam-Attacken bekämpfen, indem es nur eine Signatur pro Transaktion gibt, sodass Spammer viel mehr Transaktionen senden und somit wahrscheinlich mehr Geld ausgeben müssten, um den gleichen Transaktionsraum einzunehmen.
Bemerkenswerterweise würde die Implementierung von Schnorr einen Fork erfordern. Wie sich in der Vergangenheit zeigte, war es jedoch schwierig einen einheitlichen Konsens in der Bitcoin-Core-Gemeinschaft zu Änderungen am Code von Bitcoin zu finden. Insofern bleibt abzuwarten, wie der Vorschlag angenommen wird.
Der Kurs von Bitcoin bewegt sich innerhalb der letzten 24h seiwärts und verzeichnet einen minimalen Kursrückgang von 0,88 Prozent auf einen Preis von 5.758,43 Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 98,7 Milliarden Euro. Weitere Kurse von Ethereum und Co. findest du in unserer Kursübersicht.