Gestern berichteten wir, dass die südkoreanische Regierung ein Gesetz zum Verbot von Kryptowährungenbörsen plant. Scheinbar müssen die Aussagen jedoch relativiert werden. Die originären Quellen von gestern, CNBC und Reuters, berichten heute, dass die Information vorschnell an die Öffentlichkeit gegeben wurde. Kurzfristig wird es wohl kein Handelsverbot für Kryptowährungen in Südkorea geben.
Reuters meldete gestern, dass das südkoreanische Justizministerium ein Gesetzgebungsverfahren plant, um den Austausch von Kryptowährungen auf Börsen zu stoppen. Laut Bericht soll das Justizministerium sogar bereits einen fertigen Gesetzentwurf vorliegen haben.
Wie die südkoreanische Online-Zeitschrift „The Hankyoreh“ nun berichtet, hat das Blue House, vergleichbar mit dem Weißen Haus in den USA, erklärt, dass es kein Handelsverbot für Kryptowährungsbörsen geben wird. Das Justizministerium unter Park Sang-Ki hat den Vorstoß ohne die Zustimmung des Ministeriums für Strategie und Justiz und anderer Regierungsstellen, die an der südkoreanischen Task Force zur Kryptowährungsregulierung beteiligt sind, gemacht.
Stimmen zur Debatte um das Verbot in Südkorea
Reuters zitiert einen Sprecher des Präsidialamtes wie folgend (frei übersetzt):
“Die Äußerungen von Justizminister Park, die sich auf das Verbot von Kryptowährungsbörsen beziehen, sind eine der Maßnahmen, die vom Justizministerium vorbereitet werden. Dabei handelt es sich aber nicht um finalisierte und beschlossene Maßnahmen”
Die koreanische Nachrichtenagentur Yonhap zitiert den Finanzminister Kim Dong-Veon (frei übersetzt):
„Das Thema der Schließung von Kryptowährungsbörsen, das gestern vom Justizminister erklärt wurde, ist ein Vorschlag des Justizministeriums und braucht weitere Konsultationen zwischen den Ministerien.“
Allerdings hat Kim Dong-Veon gegenüber Reportern laut Yonhap auch geäußert, dass
“alle Regierungsministerien sich einig sind, dass die Regierung auf eine Überhitzung der Kryptowährungsspekulation und mit einem gewissen Maß an Regulierung reagieren muss”
Online-Petition gegen das Verbot von Kryptowährungshandel
Yonhap berichtet außerdem, dass zehntausende Menschen eine Online-Petition unterschrieben, in der sie den Präsidenten aufforderten, dass harte Vorgehen gegen den Handel mit Kryptowährung einzustellen. Nach Angaben des Blauen Hauses haben mehr als 60.000 Bürger Südkoreas in einer Petition dafür gestimmt, den Justizminister Park Sang-Ki aufgrund seiner vorschnellen Erklärung von gestern zu entlassen.
Shinhan Bank reagiert mit Schließung anonymer Konten
Vor zwei Wochen wurde bereits von den südkoreanischen Behörden angekündigt, dass es Investoren in Südkorea nicht mehr erlaubt sein soll, Kryptowährungen mit einem anonymen Account zu handeln.
Als Reaktion hierauf hat nun die Shinhan Bank, eine der größten Banken für Privatkunden in Südkorea, in einem Schritt, der den koreanischen Markt (zunächst) weiter erschüttern könnte, angekündigt, dass sie keine anonymen Kryptowährungskonten für den Kryptowährungshandel mehr anbieten wird. Wie Yonhap berichtet, wird die Bank ab Montag verbieten, Geld auf die Konten einzuzahlen. Ausschließlich verifizierte Konten können dann weiter Transaktionen durchführen.
Alles in allem scheint die Situation ungeklärt und ergebnisoffen. Ob ein genauer Gesetzesentwurf überhaupt schon existiert ist noch unklar. Zumindest gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt noch keine öffizielle Quelle, die das Vorhandensein eines Entwurfs bestätigt. Auch scheinen das südkoreanische Finanzministerium und das Präsidialamt sowie das Justizministerium verschiedene Vorstellungen zur Regulierung von Kryptowährungen zu haben. Ob sich die südkoreanischen Task Force zur Kryptowährungsregulierung für ein totales Verbot oder nur für eine strengere Regulierung, wie in den letzten Wochen bereits angekündigt wurde, entscheidet, scheint derzeit noch offen.
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