Kryptowährungen haben innerhalb des letzten Jahres viel an Aufmerksamkeit gewonnen. Vor allem durch den starken Kursanstieg bis zum Allzeithoch von über 20.000 US-$ Ende Dezember 2017 ist der Vorreiter der Kryptowährungen, Bitcoin, in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Viele Menschen haben eine Menge Geld mit dem Handel mit Kryptowährungen verdient, andere haben allerdings verloren. So liegen Trauer und Freude auch aufgrund der hohen Volatilität der Coins nah beieinander. Was erwartet uns in den nächsten Jahren? Dabei darf man sich nicht auf die Betrachtung der Wertentwicklung versteifen, denn die technische Entwicklung und Leistungsfähigkeit ist schlussendlich entscheidend.
Offenkundig steht allerdings zunächst das Geld im Vordergrund, denn die Kryptowährungen haben nicht ohne Grund zahlreiche Spekulanten angelockt. Im Jahr 2017 konnten sich diejenigen freuen, die frühzeitig in Bitcoin und Co. investiert hatten. Renditen von 1000 % und mehr haben einige Menschen reich gemacht. Mit klassischen Anlagen sind solche Werte niemals erreichbar. Das wollten natürlich auch andere werden.
Der massive Kurseinbruch um zwischenzeitlich mehr als 70 % hat aber viele Verlierer zurückgelassen und vermehrt Kritiker auf den Plan gerufen. Spätestens danach ist allen klargeworden, dass es sich bei Kryptowährungen nicht gerade um eine sichere Geldanlage handelt. In dem Krypto-Universum, in dem vereinzelte Berichte für Kursschwankungen von 10 bis 20 % in wenigen Tagen oder gar Stunden sorgen, ist alles möglich.
Laut aktuellen Nachrichten zu Kryptowährungen haben es die digitalen Währungen nicht leicht. Momentan wettern sogar die finanziellen Schwergewichte Warren Buffet und Bill Gates gegen Bitcoin. Derlei Äußerungen könnten für den Kursrückgang der letzten Tage mitverantwortlich sein. Genauso schnell können positive Nachrichten oder Entwicklungen für einen rasanten Anstieg sorgen. Die Entwicklung der Preise hängt dabei von einigen Faktoren ab:
- Von der Regulierung durch Regierungen
- Von einer Massenadaption in Industrie und Wirtschaft
- Vom Entwicklungsstand der Kryptowährungen
- Vom Angebot und der Nachfrage
Preis basiert auf Angebot und Nachfrage
Der Kurs von Bitcoin und anderen Kryptowährungen basiert auf Angebot und Nachfrage. Wer Kryptowährungen als Anlagemöglichkeit sieht und sich auf die Kursentwicklung konzentriert, muss in erster Linie das Verhältnis von Angebot und Nachfrage betrachten. Das Angebot an Coins einer bestimmten Kryptowährung ist beschränkt. Je nach Code der Kryptowährung kann die maximale Menge der zur Verfügung stehenden Coins unterschiedlich hoch sein. Die Anzahl der Bitcoins ist beispielsweise auf 21 Mio. Stück begrenzt, bei Ether sind es knapp 100 Mio. und bei Ripple 100 Mrd.
Die Zahl der angebotenen Coins auf den Kryptowährungsbörsen schwankt natürlich, weil zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Menschen bereit sind, unterschiedliche Mengen an Kryptowährungen zu unterschiedlichen Preisen zu verkaufen. Die Gesamtmenge des Angebots allerdings ist begrenzt. Die Nachfrage hingegen hängt mitunter von den anderen genannten Faktoren ab.
Der Entwicklungsstand der Kryptowährungen
Die Kryptowährungen stecken immer noch in den Kinderschuhen. Obwohl es Bitcoins schon seit 2009 gibt, befindet sich die erste Kryptowährung immer noch in der Entwicklung. Der Code wird ständig verbessert und macht Bitcoins leistungsfähiger. Zumindest ist dies das Ziel. Das sieht bei den Altcoins ähnlich aus – nur, dass diese bislang weniger Zeit hatten.
Mit dem Fortschritt der Technologie geht einher, dass immer mehr Anwendungsbereiche für Kryptowährungen bzw. die verwendete Blockchain-Technologie interessant werden. In vielen Fällen könnte dann eine Blockchain und die dazugehörige Kryptowährung andere IT-Infrastrukturen ablösen. Dazu gehören in erster Linie digitale Zahlungen, aber auch Datenbanken, Verträge etc.
Gegenüber anderen Zahlungsmethoden offenbaren einige Kryptowährungen ja bereits Vorteile wie eine schnellere Übertragung und eine dezentrale Abwicklung. Das bedeutet, dass auf Mittelsmänner wie eine Bank oder andere Finanzdienstleister verzichtet werden kann. Im Endeffekt soll das auch zu geringeren Gebühren führen. Im B2B-Bereich, beispielsweise im Energiesektor, können Transaktionen mithilfe der Blockchain und Smart Contracts sicher durchgeführt werden. Der Umweg über eine Clearing-Gesellschaft, die die Finanzgeschäfte zwischen den Parteien abwickelt, ist dann nicht mehr nötig.
Darüber hinaus sind die dezentral gespeicherten Informationen unveränderbar, so dass eine höhere Sicherheit gegenüber Manipulationen besteht. Das kann bei der Speicherung von Informationen ebenfalls sinnvoll sein und in einigen Fällen kann die Blockchain-Technologie zentrale Datenbanken ersetzen. Aufgrund der komplexen Architektur der Blockchain ist dies aber nicht immer die beste Lösung.
Massenadaption in Industrie und Wirtschaft
Wenn Industrieunternehmen und Firmen aus anderen Bereichen einen Mehrwert bei der Nutzung der Blockchain-Technologie erkennen, wird auch der Wert der dazugehörigen Kryptowährungen ansteigen. Die Nutzung der Blockchain ist immer mit den Kryptowährungen verbunden, die als „Treibstoff“ bezeichnet werden können, weil die Leistungen und die Rechenarbeit der sogenannten Miner mit den Coins bezahlt werden. Daher steigt die Nachfrage, wenn Unternehmen eine Kryptowährung nutzen.
Das Interesse der Unternehmen ist derweil vorhanden, wenn nicht schon groß. TUI nutzt bereits die Blockchain zur Speicherung des Inventars. Microsoft und Steam hatten Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert, sind aber aufgrund der Kursschwankungen und Transaktionskosten bei Kryptowährungen zurückgerudert. Bosch hat über die Robert Bosch Venture Capital GmbH in der Kryptowährung IOTA investiert.
Doch natürlich darf nicht vergessen werden, dass, möchte man Kryptowährung als eine Art alternatives Zahlungsmittel gerade im wirtschaftlich-unternehmerischen Betrieb verwenden, Kryptowährungen nicht gerade als wertstabil zu bezeichnen sind. Wir oben angeführt, schwankt allein der Bitcoin-Kurs teils täglich um mehrere hundert US-Dollar. Und auch bei den Transaktionskosten muss näher hingeschaut werden. Wie in dieser Übersicht der Transaktionskosten zu sehen ist, würden auf Unternehmen teils horrende Kosten zukommen, wenn alle Zahlungsabwicklungen über Kryptowährungen wie Bitcoin ausgeführt würden.
Durch die Zusammenarbeit der Firmen sind überdies neue Entwicklungssprünge möglich. Bosch setzt auf die Bitcoin-Alternative IOTA, die vor allem Mikrotransaktionen im Internet of Things und in der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation ermöglicht. Dadurch können Geräte untereinander unabhängig vom Menschen IOTA transferieren und somit Leistungen bezahlen. So kann der Kühlschrank beispielsweise fehlende Lebensmittel bestellen und gleichzeitig bezahlen oder die Zapfsäule an der Tankstelle zieht das Geld beim Tanken direkt vom IOTA-Wallet des Autos ab.
Regulierung durch Regierungen
Eine komplette Regulierung durch Regierungen ist bei Kryptowährungen per se gar nicht möglich. Dennoch versuchen zahlreiche Staatsmächte, den Handel zu kontrollieren und Gesetze zu erlassen, die den Zugang zu den Kryptowährungen erschweren. Aufgrund der dezentralen Struktur der digitalen Zahlungsmittel erweist sich dies allerdings als schwierig. Die Transaktionen sind zwar in der Blockchain einsehbar, aber durch Private Coins wie Monero o.Ä. soll eine vollständig anonyme Zahlung möglich werden.
Sogar Nachrichten in Zusammenhang mit dem Versuch vereinzelter Regierungen, Kryptowährungen zu regulieren, führen bereits zu starken Kursveränderungen. In Zusammenhang mit den anderen genannten Faktoren wird uns das in den nächsten Jahren eine weitere Berg- und Talfahrt bei der Wertentwicklung von Bitcoin und Co. bescheren. Ob die Kurse schlussendlich ungeahnte Höhen erreichen oder gen Null tendieren, bleibt abzuwarten und ist auch von der Technologie abhängig. Falls sich die Blockchain-Technologie allerdings langfristig durchsetzt, können auch Anleger davon profitieren. Im Kryptouniversum ist alles möglich.