Das Gericht weigerte sich, Entführer, die einem Opfer 900.000 Dollar Bitcoin gestohlen hatten, zur Rückgabe des Geldes zu zwingen
Ein russisches Gericht hat einen Antrag abgelehnt, in dem es um die Rückgabe gestohlener Bitcoins durch Kriminelle an Opfer ging. Das Gericht behauptet stattdessen, Kryptowährungen seien kein gesetzliches Zahlungsmittel im Land. Das Gericht lehnte es am Dienstag ab, einen Antrag auf Rückerstattung des gestohlenen 99,7 BTC zu stellen, mit der Begründung, dass die virtuelle Währung nicht den gleichen Eigentumsschutz wie andere Vermögenswerte genieße. Das Urteil des russischen Gerichts hat im Wesentlichen erklärt, Bitcoin-Diebstahl sei keine Straftat.
Der Fall stammt aus dem Jahr 2018, als die beiden angeklagten Kriminellen sich als Agenten des Federal Security Service (FSB) ausgaben und das Opfer mit Hilfe ihrer Komplizen entführten. Die Kriminellen zwangen das Opfer dann, fünf Millionen Rubel (90.000 USD) in bar und 99,7 BTC zu übergeben, die damals einen Wert von etwa 900.000 USD hatten.
Das russische Strafgericht befand die Angeklagten für schuldig und verurteilte die beiden Entführer zu acht und zehn Jahren Gefängnis. Das Opfer forderte das Gericht auf, die Kriminellen anzuweisen, das gestohlene Geld und die gestohlenen Bitcoins zurückzuzahlen.
Das Gericht gab einem Teil des Antrags des Opfers statt und befahl den Kriminellen, die gestohlenen russischen Rubel zurückzugeben. Das Gericht lehnte jedoch eine Anordnung in Bezug auf die gestohlenen Bitcoins ab und stellte fest, dass virtuelle Währungen wie Bitcoin nach russischem Recht nicht als Eigentum anerkannt sind. Wenn es sich also nicht um Eigentum handelt, können Bitcoins nicht gestohlen oder auf Anordnung zurückgegeben werden.
Berichten zufolge hat das Interesse der Russen an Kryptowährungen und der Blockchain in den letzten Monaten entscheidend zugenommen. Auch im Krypto-Mining-Sektor zeichnet sich im Land ein Boom ab. Es scheint jedoch keine Klarheit über den rechtlichen Status und die staatliche Meinung zur virtuellen Währung zu geben.
Während die russische Zentralbank in Bezug auf die Gewährung des Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels für Kryptowährung still war, hat das Kommunikationsministerium festgestellt, ein generelles Verbot virtueller Währungen werde einen Schwarzmarkt entstehen lassen.
Die Weigerung des Gerichts, der Forderung des Opfers nachzukommen, hat die Interessen von Kryptohändlern und Bitcoin-Nutzern im Land ernsthaft gefährdet. Laut verschiedenen Berichten kann das Opfer seine gestohlene Kryptowährung möglicherweise noch wiederherstellen, wenn es die Angelegenheit vor ein Zivilgericht bringt. Das Fehlen klarer Gesetze zur virtuellen Währung und die gegensätzlichen Ansichten der verschiedenen Abteilungen der russischen Regierung zu diesem Thema haben jedoch zu Inkonsistenzen im Umgang mit Krypto-Verbrechen geführt.